Der öffentliche Aufschrei war groß, als letzte Woche die Meldung von der geplanten Schließung des Maison de France am Ku’damm durch die Presse ging. Gleich war die Rede von einer Kürzung der kulturellen Präsenz Frankreichs an der Spree. “Mitnichten!”, denkt man da im Wedding. Schließlich wurde erst ein paar Tage zuvor eine neue deutsch-französische Bücherei eröffnet. Direkt neben dem Berliner Eiffelturm in der Müllerstraße. Eine kleine zwar – aber immerhin. Die so genannte BiblioboXX ist untergebracht in einer umgebauten französischen Telefonzelle und gut gefüllt mit deutschsprachiger und frankophoner Literatur. Das Konzept gibt sich nachhaltig und innovativ – weil interaktiv: “Bring ein Buch – nimm ein Buch – lies ein Buch!” lautet das Motto für die Mitmachbücherei. Dem Ehrengast bei der Einweihung, Frankreichs Generalkonsul, Jean-Claude Tribolet, würde nur ein Schelm unterstellen, mit der Eröffnung dieses platzsparenden Kulturguts die Schließung eines repräsentativeren Musentempels kaschieren zu wollen. Viel lieber sehe ich darin eine gelebte Geste französischer Werte: Freiheit – die Bücherei ist rund um die Uhr geöffnet. Gleichheit – im Angebot sind französische und deutsche Literatur gleichermaßen. Brüderlichkeit – die BiblioboXX ist Teil einer Azubi-Kooperation beider Länder. Im Frühjahr soll die Mini-Bücherei auf Reise durch Berlin gehen, bevor Sie dann vor dem Centre Français in der Müllerstr. 74 ihren endgültigen Standort beziehen wird. Also vorsorglich schon mal die Regale durchforsten nach ansprechender Literatur, weil die BiblioboXX schließlich vom Mitmachen lebt.
Mehr Informationen über die Mitmachbücherei findet man unter http://buecherboxx.wordpress.com
Autor: Marcus Bauer