In diesen Tagen wird von Freiberuflern, Künstlern und Gewerbetreibenden der Verein „StandortGemeinschaft Müllerstraße“ gegründet. Bei einer Abendveranstaltung in der Galerie Wedding am 31. Januar stellen sich der gewählte Vorstand und die Gründungsmitglieder vor. Zweck des Vereins ist die Belebung und Stärkung des Kultur- und Wirtschaftsraums Müllerstraße.
Mit der Vereinsgründung kommt das Geschäftsstraßenmanagement Müllerstraße dem etwas näher, wofür es eingerichtet worden ist, nämlich sich eines Tages selbst überflüssig zu machen. So fungierte es in der Zwischenzeit als Koordinationsstelle, brachte die Gewerbetreibenden und Freiberufler zusammen, lädt zum Händlerfrühstück ein und gab bislang zwei Einkaufsführer unter dem Namen „Müller-Tipp“ heraus. Dies alles soll nun die neue Standortgemeinschaft übernehmen, die in wenigen Tagen gegründet wird. Dabei hat das Geschäftsstraßenmanagement an der Müllerstraße durchaus zur Eile gemahnt. Eine der Initiatorinnen der StandortGemeinschaft, die Steuerberaterin Dr. Dorothee Böttges-Papendorf, betonte im Interview mit der Zeitung Ecke Müllerstraße (1÷2013), weshalb es jetzt schnell gehen musste: ““Sicher überschneiden sich die Aufgaben und natürlich ist auch geplant, intensiv zusammen zu arbeiten. Aber das Geschäftsstraßenmanagement ist ja nur als zeitweise Einrichtung vorgesehen. Wir brauchen in der Müllerstraße aber selbsttragende Strukturen, die auch noch Bestand haben sollen, wenn das Geschäftsstraßenmanagement nicht mehr durch das Aktive Zentrum finanziert werden wird.”
Einen Verein zu gründen ist das Eine – ihn zielorientiert zu leiten das Andere. Es hat sich außerdem in den letzten Jahren gezeigt, dass die Aufgabe, die da zu bewältigen ist, von den Beteiligten anfangs unterschätzt wurde. Die Vielzahl der Akteure und die große Inhomogenität, nicht nur aufgrund der unterschiedlichen Berufsgruppen, Generationen und kulturellen Hintergründe, stellt eine Herausforderung dar.
Nun kann man darüber traurig sein, dass das Preisgeld für die Bewerbung bei der Zentrumsinitiative „Mitten Drin“ nicht an die Müllerstraße ging. Es ist aber durchaus als Erfolg zu werten, aus 18 Bewerbern unter die ersten acht und damit in die Nominierungsphase gekommen zu sein. Zum Anderen ist hervorzuheben, dass die Bewerbung nicht aus phantasievollen Utopien bestand, sondern aus handfesten Bausteinen, die zu einem großen Teil auch ohne große Förderung umsetzbar sind. In diesem Sinne ist das Geschäftsstraßenmanagement auch zu loben, das den Akteuren nicht mit Luftschlössern, sondern mit sehr konkreten Tipps und Werkzeugen zu Seite stand und stehen wird. Denn die nächsten Jahre wird die StandortGemeinschaft Aufbauarbeit leisten und das wird zunächst bedeuten, Andere dazu zu bewegen, sich zu engagieren.
Zu den bürgerschaftlichen Gremien gesellt sich nun ein gewerbliches
Die Gründung dieser Gemeinschaft ist aber vor allem Ausdruck einer positiven Entwicklung, die sich in der Müllerstraße vollzieht. Sie ist ein Zeichen für den sich fortsetzenden Aufbau handlungsfähiger Institutionen, wie sie in der Stadtteilvertretung und dem Runden Tisch Leopoldplatz schon einen Ausdruck gefunden hat. Die neue Standortgemeinschaft kann jetzt auch die wirtschaftlichen Interessen der Müllerstraßen-Anlieger gegenüber der Verwaltung gebündelt wahrnehmen. Damit wird sie mit einer Bürgerinitiative nicht zu verwechseln sein. Dieser Aufgabe wird in anderen Gremien ja bereits erfolgreich nachgegangen. Von der Standortgemeinschaft sollte einen Aspekt – der u.a. die Grundlage der Initiative Aktive Zentren darstellt –in den Vordergrund treten lassen, nämlich die dringend notwendige Stärkung der Müllerstraße als einer Geschäftsstraße und eines Wirtschaftsstandorts.
Der Weddingweiser wünscht der StandortGemeinschaft viel Erfolg.
Gründungsveranstaltung
31.Januar, 18:30 Uhr, Galerie Wedding, Müllerstr. 146⁄147, 13353 Berlin