Der neu gestaltete Max-Josef-Metzger-Platz nimmt deutlich Form an. Das neue Klettergerüst an der nördlichen Spitze des dreieckigen Platzes zwischen Gericht- und Müllerstraße weckt jedenfalls bereits die Neugier der Kinder – auch der neue Spielplatz gegenüber dem ehemaligen Krematorium zeigt bereits, mit welchen Gerätschaften er aufwarten wird.
Aber noch müssen sich die Kinder gedulden, die Bauarbeiten dauern noch an. Denn die Beseitigung von Munitionsresten aus dem zweiten Weltkrieg hat sehr viel Zeit eingenommen und die Arbeiten lange verzögert. Möglicherweise gelingt es jetzt aber, den katholischen Bischof von Berlin, Dr Heiner Koch, für die Einweihung des aus Mitteln des Förderprogramms »Aktive Zentren« umgestalteten Platzes zu gewinnen.
Denn benannt ist der Platz ja nach dem katholischen Priester Max Josef Metzger, der zwischen 1939 und 1943 im Sprengelkiez lebte, bis er verhaftet wurde und nach einem Schauprozess am 14. April 1944 von den Nazis hingerichtet wurde, weil er ein »demokratisches Manifest« für ein neues Deutschland nach dem Ende der Nazi-Diktatur verfasst hatte. Auf dem Platz sollen nicht nur der Gedenkstein von 1994 an ihn erinnern, sondern auch neue Hinweise auf den überzeugten Pazifisten und Esperanto-Sprachkundigen entstehen. Die Kirche St. Joseph ist übrigens in den nächsten fünf Jahren die offizielle Bischofskirche des katholischen Bistums Berlin, so lange die Sankt-Hedwig-Kathedrale umgebaut wird.
Weddingplatz-Umbau aufgeschoben
Die letzte größere Freianlage, die im Aktiven Zentrum Müllerstraße grundlegend saniert werden soll, ist der Weddingplatz am äußersten südlichen Ende des Gebiets. Vorgesehen war, 2019 mit den konkreten Planungen zu beginnen und noch 2018 eine Umfrage unter den Anwohnern und den Beschäftigten des nahen Werkes von Bayer HealthCare durchzuführen. Doch die Personalknappheit im zuständigen Straßen- und Grünflächenamt Mitte erzwingt eine zeitliche Verschiebung der Maßnahme. Nach Auskunft der zuständigen Stadträtin Sabine Weißler ist es inzwischen zwar gelungen, fachkundige Mitarbeiter für die Planung von Grünanlagen einzustellen, doch müssten die noch eingearbeitet werden. Nach wie vor heiß begehrt sind jedoch neue Mitarbeiter in allen Bereichen, die mit Verkehr zu tun haben. Hier suchen auch andere Behörden nach fachkundigem Personal – vom Bund über das Land Berlin und des-sen Tochterunternehmen bis zu fast allen anderen Bezirken in Berlin. Seit März dieses Jahres sind für das Straßen- und Grünflächenamt des Bezirks Mitte zum Beispiel mehrere Stellen mit abgeschlossenem Studium der Fachrichtungen Bauwesen sowie Straßen- und Verkehrswegebau ausgeschrieben.
Für eine Neuordnung des Weddingplatzes sind aber Eingriffe in den Straßenraum unvermeidlich. Denn der von drei großen Hauptverkehrsachsen tangierte Platz kann eigentlich nur sinnvoll aufgewertet werden, wenn man auch den »Wurmfortsatz« der Reinickendorfer Straße zwischen Schönwalder und Schulzendorfer Straße in die Planung einbezieht. Erst durch das Zusammenspiel dieses derzeit vor allem als Parkplatz genutzten Straßenraums mit den spärlichen Grünbereichen um die Dankeskirche und ihr Gemeindezentrum herum lässt sich der Weddingplatz zu einem funktionierenden Eingangsbereich der Geschäftsstraße umbauen. Die Bedeutung, die der Weddingplatz vor dem Zweiten Weltkrieg hatte, wird sich dadurch allerdings nicht mehr herstellen lassen – damals war er einer der verkehrsreichsten und zentralsten Plätze des Wedding mit zahlreichen Straßenbahnlinien, einem großen Hertie-Warenhaus, einer großen Markthalle sowie diversen Kinos und Theatern. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. In den nächsten Jahren wird die Maßnahme wohl tatsächlich angepackt.
Denn auch das benachbarte Bayer-Werk ist ja schon involviert, soll als Kooperationspartner gewonnen werden und sich gegebenenfalls auch an den Kosten beteiligen. Aber auch die Anwohner im Umfeld des Platzes, zum Beispiel in den Wohnanlagen entlang der Panke, können sich ja schon einmal Gedanken machen, wie der Weddingplatz in ihrem Sinne gestaltet werden kann. Auch wenn diese Wohngebiete nicht direkt zum »Aktiven Zentrum Müllerstraße« gehören, können sich dessen Bewohner zum Beispiel in der Stadtteilvertretung mensch.müller engagie-ren. Die soll im kommenden Frühjahr neu gewählt werden, steht aber auch außerhalb dieser Wahlen jederzeit für neue Mitstreiter offen.
Autor: Christof Schaffelder
Dieser Text ist, verteilt auf zwei Artikel. zuerst in der Sanierungszeitschrift Ecke Müllerstraße erschienen .