Im Sommer 2018 tauchte plötzlich ein Farbtupfer auf der vernachlässigten Grünanlage vor der Mauer der Julius-Leber-Kaserne auf, ein quietschgelber Container. Dabei handelt es sich aber nicht nur um die erste Veränderung dieses menschenfeindlichen Lebensraums; nein, auch die Geschichte, die hinter dieser Currywurstbude steckt, hat mit Frank Zander zu tun. Und diese Geschichte ist so typisch für diese Stadt.
Ur-Berlinisch
Im Container befindet sich ein Imbiss, der „Zum Würfel II“ heißt. Eingerahmt vom Stacheldrahtzaun der Start- und Landebahn am Flughafen Tegel und der grauen Mauer der ebenso grauen Julius-Leber-Kaserne rauscht pausenlos der Verkehr, doch jetzt kommt neues Leben in die Gegend. Autofahrer scheren aus dem Verkehrsstrom aus, halten an und kehren auf eine Currywurst in der Bude ein.
Hinter dem Imbiss-Projekt stehen Olaf Schenk und der Sänger Frank Zander. Der Ur-Berliner ist bekannt für Songs wie „Hier kommt Kurt“ oder die Hertha-Hymne „Nur nach Hause“, dank Zanders rauer Stimme sofort erkennbare Lieder.
Frank Zander ist so etwas wie ein Repräsentant der kleinen Leute, vor allem sein jährliches Weihnachtsessen mit Obdachlosen ist legendär. Und wenn dieser Promi etwas Gastronomisches eröffnet, dann ist es kein Sterne-Restaurant, sondern eben ein Imbiss. Das passt gut zu Berlin, wo Fernsehserien wie „Drei Damen vom Grill“ spielen, das passt aber auch gut zum Wedding, an dessen Grenze zu Reinickendorf der „Würfel II“ liegt. Zwar steht der Sänger nicht selbst hinterm Tresen, hat aber seine eigene Currywurstsoße kreiert. In der B.Z. erklärte er, dass ihm bisherige Soßen einfach nicht geschmeckt hätten. Als Spezialmenü gibt’s für 5,90 Euro zwei Currywürste mit einer Schulle. Oder statt Bier „für die Damen“ ein Glas Piccolo-Sekt, mit einem Frank-Zander-Foto als Etikett – das Ganze für 7,90 Euro.
Schmeckt’s?
Die Currywurst ohne Darm mit feinem Brät hat einen unaufdringlichen Geschmack; mit Darm ist es eine herzhafte festere Currywurst mit leckerer Soße mit Oregano-Note, die sehr fruchtig, süß mit leichter Schärfe und sehr cremiger Konsistenz ist. Kein Wunder: Es sind Apfelmus und Honig drin.
Das alles ist stimmig, das Team ist schnell und freundlich und der Imbiss kommt ohne Glamour-Faktor aus. Der “Würfel II” wirkt wie ein Ufo, das zufällig genau an der Straßenkante neben einem Baum an diesem Nicht-Ort gelandet ist. Doch er steht auch für das alte Westberlin, das zu verschwinden droht, das man allenfalls in Reinickendorf vermutet (die Presse verortete den Imbiss auch falsch in diesem Bezirk). Tatsächlich befindet sich “Zum Würfel I” auch am Nordgraben in Reinickendorf. Kurz: Frank Zanders gelber Imbisswürfel, man kann es ganz einfach sagen, ist 100 Prozent Berlin. Und ein Paradies für Currywurst-Freunde.
Imbiss Zum Würfel II, Kurt-Schumacher ‑Damm 123, rund um die Uhr geöffnet, viele Parkplätze vorhanden, Facebookseite
Video von der Eröffnung mit Frank Zander
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Wir sind aus Zufall drauf gestoßen wir kommen aus Herford und haben eine Currywurst mit Pommes und eine Bulette gegessen ich kann es nur jedem empfehlen
Einfach lecker 😋
Die Wurst was Supper konmm wieder hin Essen schmeckt LG Barbara Prenzlow aus Charlottenburg
[…] Soße charakterisiert und auszeichnet. Zwei der Zutaten – nicht alle hat Zander verraten – sind Apfelmus und Honig. Leicht scharf und leicht süßlich, diese Kombination hat uns überzeugt. Da macht es gar nichts, […]