Wem sind sie kein Dorn im Auge, wild gesprühte Graffiti? Wer in den kommenden Monaten Schülergruppen beim Besprühen von Stromkästen erwischen, sollte sich aber trotzdem nicht ärgern. Der Betreiber Stromnetz Berlin hat auch in diesem Jahr Kinder und Jugendliche eingeladen, unter dem Motto „Tiere, Zukunft, Strom“ ihre Ideen in Bildern auszudrücken und Stromkästen zu verschönern.
Diese grauen Kabelverteilerschränke verteilen die Energie zu vielen Hausanschlüssen. Sie sind die Schnittstelle zwischen den Netzstationen und den Haushalten. In Berlin gibt es zirka 16.000 Stromkästen, die die Energie an 2,3 Millionen Haushalte verteilen. Das einzig Unschöne: die wichtigen Kästen sind langweilig Grau.
Auch Weddinger Schulen sind deshalb immer wieder bei der Aktion dabei, die in Form eines Wettbewerbs ausgetragen wird. Unter Anleitung von Mitarbeitern des meredo e.V. geht es dann mit Sprühdose und selbst gemachten Schablonen an die Umsetzung. Eine der ersten Gruppen in diesem Jahr war eine Schulklasse der Möwensee-Schule im Afrikanischen Viertel. Selbst von wilden Graffiti an ihrem Schulgebäude genervt, wollten die Schulkinder ein Zeichen setzen. Mit viel Spaß und Engagement machten sie sich an die Arbeit, um mit Motiven aus Afrikas Tierwelt ihr Umfeld zu verschönern. Überraschend waren für sie vor allem die positiven Rückmeldungen der Anwohner und Passanten. Ginge es nach denen, hätte die Klasse noch tagelang ihren Kunstunterricht auf offener Straße fortsetzen können. Jetzt möchten sie aber erstmal den Schmierereien an der eigenen Schule zu Leibe rücken. Nur woher das Geld kommen soll, weiß noch keiner so recht …
Übrigens kann man an vielen Stellen im Afrikanischen Viertel Darstellungen von afrikanischen Tieren finden. Entlang der Kongostraße wurden Hausfassaden mit Zebras, Affen oder Giraffen verziert. Im U‑Bahnhof Afrikanische Straße wurden in den Eingangsbereichen und auf den Hintergleiswänden Fotos von Landschaften und Tieren angebracht.
Text: Florian Remmers, bearbeitet: Weddingweiser-Redaktion
Aktionswebsite Stromnetz Berlin
Die Tiere in der Kongostraße gefallen mir. Aber leider wirken sie wahrscheinlich mietpreissteigernd, weil der neue Eigentümer die Vonovia ist. Und ich frage mich als Bewohner des Afrikanischen Viertels: Warum fallen den Lehrern und Künstlern zu Afrika immer nur die Tiere ein? Malen die Afrikaner, wenn sie an Deutschland denken einen deutschen Schäferhund?