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Schwerpunkt Berlins verschiebt sich – was heißt das für den Wedding?

15. November 2011
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“Die Schlie­ßung des Flug­ha­fens Ber­lin-Tegel ver­än­dert das Gra­vi­ta­ti­ons­feld der Stadt”, sagt der SPD-Kom­mu­nal­po­li­ti­ker Ephra­im Gothe, der bis zur Wahl Bau­stadt­rat von Ber­lin-Mit­te war. Der Schwer­punkt ver­schiebt sich in Rich­tung his­to­ri­scher Mit­te, wo mit dem BND-Neu­bau ein gewal­ti­ges Bau­vor­ha­ben rea­li­siert wird. Auch im Süd­os­ten, in Adlers­hof und rund um den neu­en Flug­ha­fen in Schö­ne­feld, ist ein Schwer­punkt gro­ßer Inves­ti­ti­ons­vor­ha­ben. “Dem Ber­li­ner Nor­den droht ein Bedeu­tungs­ver­lust”, warnt Gothe. Die Nach­nut­zung des alten Flug­ha­fens Tegel sei für Wed­ding beson­ders wich­tig – dar­um dür­fe man nicht nichts tun und ein­fach Ruhe ein­keh­ren lassen.

Trotz ande­rer Grö­ßen­ord­nun­gen – der BND-Neu­bau kos­tet allein schon über 800 Mil­lio­nen Euro, das Stadt­schloss “nur” 550 Mil­lio­nen – wer­den auch in Wed­ding vie­le neue Bau­vor­ha­ben rea­li­siert.  Auch das Robert-Koch-Insti­tut baut an der See­stra­ße für 75 Mil­lio­nen Euro ein neu­es Labor­ge­bäu­de – Bak­te­ri­en wie EHEC oder auch Abwehr­mit­tel gegen bio­lo­gi­sche Kampf­stof­fe wer­den dort erforscht. Lächer­lich gering erscheint da der Biblio­theks­neu­bau am Stand­ort des Rat­hau­ses Ber­lin-Wed­ding, “nur” drei Mil­lio­nen Euro wer­den für die neue Mit­tel­punkt­bi­blio­thek locker gemacht. Gera­de ist aus 18 Ent­wür­fen ein Gewin­ner­ent­wurf aus­ge­wählt wor­den. “Ein sehr sicht­ba­res Gebäu­de wird rea­li­siert, das zur Auf­wer­tung der Mül­lerstra­ße stark bei­tra­gen wird”, fass­te Ephra­im Gothe die Ent­schei­dung für den Gewin­ner­ent­wurf bei einer Par­tei­ver­an­stal­tung der SPD-Abtei­lung Reh­ber­ge im Früh­som­mer zusam­men. Spä­ter kön­ne aus der neu­en Biblio­thek auch eine Bezirks­zen­tral­bi­blio­thek werden.

Durch das Sanie­rungs­ge­biet Mül­lerstra­ße ist auch die­se zen­tra­le Ach­se wie­der in den Fokus gera­ten. Für den Wed­ding stellt die­se Stra­ße die Anbin­dung an die Innen­stadt dar. Die Stei­ge­rung ihrer Attrak­ti­vi­tät für Ver­kehrs­teil­neh­mer, Kun­den und Anwoh­ner ist für den Bezirk daher von beson­ders gro­ßer Bedeu­tung. Pri­va­te Inves­to­ren wer­den davon indi­rekt pro­fi­tie­ren, aller­dings gibt es steu­er­li­che Son­der­ab­schrei­bun­gen für Inves­ti­tio­nen im Sanierungsgebiet.

Ob Ber­lin-Wed­ding und die Mül­lerstra­ße im neu­en Koor­di­na­ten­sys­tem der Stadt abge­hängt wer­den? Pro­gno­sen über einen Bedeu­tungs­ver­lust des Ber­li­ner Nor­dens sind schwer zu tref­fen. Immer­hin hat die Poli­tik die Not­wen­dig­keit erkannt, den Stand­ort durch das Sanie­rungs­ge­biet Mül­lerstra­ße zu stär­ken. Bedau­er­lich ist nur, dass das Sanie­rungs­ge­biet im Nor­den an der Bar­fus-/Trans­vaal­stra­ße endet und nicht an der Bezirks­gren­ze zu Reinickendorf.

Hin­weis: seit Janu­ar 2012 ist Ephra­im Gothe Staats­se­kre­tär in der Senats­ver­wal­tung für Stadt­ent­wick­lung und Umwelt. 

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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