Im Wedding leben wir mit Hunderttausenden Mitmenschen aller Religionen, Hautfarben und Kulturen zusammen. Aber manchmal erinnert uns eine Begegnung in der Dämmerung daran, dass nicht nur Menschen in der Stadt leben. Vor allem Füchse, Steinmarder, Waschbären, Kaninchen und Wildschweine gehören zu den Gewinnern der im Stadtgebiet lebenden Arten. Das Nahrungsangebot ist für sie in der Stadt größer als in den natürlichen Lebensräumen und jederzeit leicht verfügbar. Auch ist es in der Stadt wärmer. Viele Tiere zeigen ein sehr vertrautes Verhalten gegenüber uns Menschen, aber es geht grundsätzlich keine Gefahr von ihnen aus. Ihr Auftreten wird in der Bevölkerung oft sogar als Bereicherung des Stadtlebens gesehen. Allerdings gilt es, einige Regeln und Grundsätze einzuhalten. Heute: Der Fuchs.
Ist der Fuchs eine Gefahr für den Menschen?
Das Fuchsproblem tritt nicht nur in Berlin zu Tage, sondern ist in anderen Großstädten ebenfalls bekannt. Füchse sind, wie alle heimischen Wildtiere, nicht aggressiv und greifen Menschen nicht an. Sie haben eine natürliche Scheu, die in einer gewissen Fluchtdistanz deutlich wird. Im Allgemeinen versuchen die Tiere, dem Menschen aus dem Weg zu gehen. Nur halbzahme Füchse, die durch verbotene Fütterung an den Menschen gewöhnt wurden und neugierige Jungfüchse, die den Menschen noch nicht kennen, trauen sich dichter an Menschen heran.
Bei unbeabsichtigten Begegnungen mit einem Fuchs gilt: Ruhe bewahren und dem Tier einen Fluchtweg freilassen. Füchse sind Wildtiere und sollen es auch bleiben! Erst durch Fütterung können sie „halbzahm“ und dann eventuell zu einem „Problem“ werden.
Deshalb ist das Füttern der Wildtiere generell verboten; nach dem Landesjagdgesetz können dafür bis zu 5.000 Euro Geldbuße erhoben werden.
Tollwut
Der Hauptüberträger der Tollwut (Lyssa-Virus) ist der Fuchs. In Deutschland ist seit 2006 keine Tollwut bei Füchsen mehr aufgetreten, da in den 1980er Jahren durch Fressköder gegen die Tollwut erfolgreich vorgegangen wurde. Die Gefahr einer Ansteckung ist daher eher unwahrscheinlich. Bei ungewöhnlicher Zutraulichkeit von Füchsen ist trotzdem immer eine gewisse Vorsicht geboten. Im Zweifelsfall bietet nach einem Biss oder dem Kontakt mit einem auffälligen Tier eine Impfung hundertprozentigen Schutz.
Fuchsbandwurm
Die Gefahr, sich mit dem Fuchsbandwurm (Echninococcus multilocularis) zu infizieren, ist ebenfalls sehr gering. Für Berlin hat der Fuchsbandwurm so gut wie keine Bedeutung, er wurde seit Jahren nicht mehr nachgewiesen. Allerdings wurde unlängst in Pankow ein Fuchs mit der Viruskrankheit Staupe entdeckt. Diese kann auch für Hunde gefährlich sein.
Sicherung der Grundstücke
Grundsätzlich schwierig, da die Tiere Mauern und Zäune überklettern oder sich unterhalb der Zäune durchzwängen können. Die beste und effektivste Möglichkeit ist, alle frei verfügbaren Nahrungsquellen zu entfernen sowie Mülltonnen geschlossen und sauber zu halten. Auch Schuhe und leicht zu transportierende Gegenstände, die dem Fuchs als Spielzeug dienen könnten, sollten zumindest über Nacht weggeräumt werden.
Denkbare Unterschlupfmöglichkeiten können unzugänglich gemacht werden. Wird ein Tier beim Graben eines Baues beobachtet, kann es sofort durch Störung und Schließung der Öffnungen vertrieben werden. Den hervorragenden Geruchsinn der Tiere kann man auch durch den Einsatz von unangenehm riechenden Substanzen ausnutzen.
Auch Lärm, wie zum Beispiel ein Radio sowie laute Stimmen und Rufe können gewisse Erfolge erbringen. Sollte eine Fuchsfamilie bereits im Garten wohnen, müssen während der Jungenaufzucht von März bis Juni Störungen unterlassen werden. Fuchskot (ca. 3 bis 8 cm lang, mit weißer Spitze) im Garten sollte insbesondere im Spielbereich von Kindern entfernt werden. Der Kot gehört nicht auf den Kompost. Um alle eventuellen Infektionswege auszuschließen, sollte er mit einer Plastiktüte in der Mülltonne entsorgt werden. Das Aufstellen von Fallen ist in Berlin grundsätzlich verboten.
mit Material der Senatsverwaltung