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Rosa Parks’ Zufluchtsort steht jetzt im Wedding

7. April 2017

Rosa Parks HausKunst Ryan Men­do­za, ein ame­ri­ka­ni­scher Künst­ler, hat ein Holz­haus mit­ten im Sol­di­ner Kiez gebaut. Dabei gehört das maro­de wir­ken­de Haus eigent­lich gar nicht in den Wed­ding, denn es ist ein Teil der Geschich­te der USA. Zwar gibt es nicht vie­le Häu­ser, die es über den Oze­an geschafft haben. Doch das Beson­de­re dar­an ist die muti­ge Frau, die in dem Haus Zuflucht gefun­den hat­te: Rosa Parks.

Man muss in der Sack­gas­se Wrie­ze­ner Stra­ße, kurz vor dem Fried­hof, schon genau hin­schau­en, um das unge­wöhn­li­che Holz­haus zu ent­de­cken. Kaum zu glau­ben, dass das Haus mit sei­nen alten Holz­bret­tern gera­de ganz neu errich­tet wur­de. Ryan und Fabia Men­do­za sind dabei, die letz­ten Arbei­ten an dem Haus vor­zu­neh­men, das sie den gan­zen Win­ter über auf­ge­baut haben. Wir haben den Künst­ler und sei­ne Frau ein­mal kurz von der Arbeit abge­hal­ten und mit ihnen über die­ses unge­wöhn­li­che Pro­jekt und natür­lich auch über den Wed­ding geplaudert.

Ryan, was macht das Holz­haus, das du in sei­ne Ein­zel­tei­le zer­legt hast, zu etwas so Beson­de­rem, dass es jetzt im Wed­ding als Kunst­ob­jekt wie­der auf­ge­baut wird?

Ryan Men­do­za: Die schwar­ze Bür­ger­rechts­iko­ne Rosa Parks hat von 1957 bis ’59, nach­dem sie aus dem Süden nach Detroit geflo­hen ist, in die­sem Haus gelebt. Ihre Nich­te Rhea McCau­ley hat es für 500 Dol­lar von der Stadt zurück­ge­kauft, da es abge­ris­sen wer­den soll­te, und es an das Kunst­pro­jekt gespendet.

So wie das Haus auf die Rei­se gegan­gen ist, machen sich auch Mil­lio­nen Men­schen auf der Welt auf, weil sie sich ein bes­se­res Leben erhof­fen. Steht das Haus auch dafür?

Ryan Men­do­za: Ich bin nicht sicher, dass sich die Flücht­ling­the­ma­tik so pro­blem­los auf das Haus über­tra­gen lässt, da die Geschich­te der Bür­ger­rechts­be­we­gung in den USA ein­zig­ar­tig ist. Aber natür­lich ist die­ses Haus Mrs Parks’ Zufluchts­ort gewe­sen, nach­dem sie in Ala­ba­ma Todes­dro­hun­gen erhal­ten hatte.

Rosa Parks Haus Wriezener Str
In der Wrie­ze­ner Stra­ße im Sol­di­ner Kiez

Da ursprüng­lich nicht geplant war, das Haus in Ber­lin zu zei­gen, könn­te man sich fra­gen: ist der Wed­ding der rich­ti­ge Ort? 

Ryan Men­do­za: Es ist schon inter­es­sant, dass die­ses Haus aus­ge­rech­net in der Stadt Zuflucht gefun­den hat, die nach dem Abriss einer Mau­er erblüht ist. Nur ein paar hun­dert Meter ent­fernt von der Stel­le an der Born­hol­mer Stra­ße, wo die Mau­er fiel! Und heu­te ist die Regie­rung der recht­mä­ßi­gen Hei­mat die­ses Hau­ses gera­de so stark damit beschäf­tigt, selbst eine Mau­er zu errichten.

Ihr bei­de seid im Wed­ding hei­misch gewor­den. Ist dies immer noch ein Ort, an dem es neu ankom­men­de Men­schen leich­ter haben, ein Zuhau­se zu finden?

Ryan Men­do­za: Das ist schwer zu sagen. Als wir das Stück Land im Sol­di­ner Kiez vor Jah­ren gekauft haben, woll­te es nie­mand. Mitt­ler­wei­le sind alle erstaunt, was für einen tol­len Ort wir haben. Städ­te sind meis­tens am teu­ers­ten im Zen­trum, und ’ster­ben’ dem­nach auch vom Zen­trum nach außen hin aus, wie ein Baum. Um Leben und Mensch­lich­keit zu fin­den, muss man an den Rand der Städ­te gehen.

In Paris habe ich in Ménil­mon­tant, in Nea­pel für 15 Jah­re im Stadt­teil nella Sani­tà gelebt, ein Ghet­to, wenn man so will und als wir in den Wed­ding gezo­gen sind, war er noch als einer der schlech­te­ren Bezir­ke in Ver­ruf. Dort bekommt man eher ein Gefühl von ‘Hei­mat’ oder ‘Zuhau­se’.

Vie­len Dank für das Gespräch! 

Rosa Parks Haus
Foto: Fabia Mendoza

Besichtigung des Kunstprojekts “The Rosa Parks’ House”, Wriezener Straße 19, 13359 Berlin

Im Haus ist eine Klang­in­stal­la­ti­on mit TV- und Radio­bei­trä­gen über R. Parks.

 

Mehr von Ryan Mendoza:

Foto­gra­fie-Dop­pel­aus­stel­lung ‘Ryan Men­do­za und Ste­ve Scha­pi­ro’ in der CWC Gallery

8.–15. April
CWC GALLERY
August­stra­ße 11–13
10117 Berlin

Filmpremiere

Fabia Men­do­za ist Fil­me­ma­che­rin. Ihr Film The White House Docu­men­ta­ry fei­ert Pre­mie­re im Baby­lon Kino:

Rosa Parks’ Nich­te in Detroit Foto: Fabia Mendoza

http://www.babylonberlin.de/thewhitehousedocumentary.htm

Am 8. April um 18 Uhr mit anschlie­ßen­der Fra­ge­run­de mit Ryan Men­do­za, Rosa Parks’ Nich­te Rhea McCau­ley und Ste­ve Schapiro

 

 

 

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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