Belebt Konkurrenz immer das Geschäft? Gleich drei kroatische Restaurants, die man früher der Einfachheit halber “Jugo” nennen konnte, befinden sich recht nah beieinander in einem gastronomisch ansonsten eher leblosen Kiez. Aus der Tatsache, dass alle drei ihr Stammpublikum zu haben scheinen und noch keines die Rolläden herunterlassen musste, kann man schlussfolgern, dass die Menschen im Afrikanischen Viertel im Nordwesten des Wedding besonders gerne kroatisch essen.
Ein Bekannter von mir nennt die in diesen Restaurants gebotene Kost schlicht und einfach “Beton-Essen”. Liegt vielleicht schwer im Magen, aber wenigstens wird man satt. Aber manchmal gibt es diese Tage, an denen man richtig hungrig ist. Mich überkam am Mittag die Lust auf ein gutes, gegrilltes Stück Fleisch. Ich entschied mich für eines der drei Restaurants, das “Zadar”. Denn hier kann man im Sommer sehr schön an der Straßenecke sitzen – das Restaurant befindet sich seit sechs Jahren an der ruhigen Kreuzung Lüderitzstraße / Otawistraße. Unter dem Sonnenschutz kann man das Straßenleben genießen, ohne dass man von all zu vielen Autoabgasen eingenebelt wird. Außerdem erspart einem der Aufenthalt an den Tischen vor dem Lokal den Anblick des rustikalen und etwas angestaubten Interieurs – darin unterscheiden sich alle kroatischen Restaurants nur sehr selten.
Erst einmal wundert man sich über die umfangreiche Speisekarte, die bei Nicht-Vegetariern keine Wünsche offen lässt. Die Bedienung ist sehr aufmerksam – ein älterer Herr, der noch von der “alten Schule” zu sein scheint und das Wort Service sehr ernst nimmt. Es dauerte auch nicht lange, bis dann die von mir bestellte gefüllte Pljeskavica (Hacksteak mit Schafskäsefüllung) duftend auf dem Tisch stand. Es hätte standardmäßig noch eine Suppe gegeben, aber dafür war es an diesem Nachmittag einfach zu heiß.Es war einfach alles gut daran, das Fleisch genau richtig gebraten, die Pommes frites nicht zu fettig, der Salat lecker. Vor allem ist der “Zadar”-Grill preiswert und trägt so dazu bei, dass die Preise im Weddinger Norden nicht abheben wie die Flugzeuge, die man im Hintergrund aus Tegel hört.
Die anderen kroatischen Restaurants in der Nähe: Opatija-Grill, Müllerstraße 70 Ecke Dubliner Str. (ebenfalls sehr zu empfehlen), Zagreb-Grill, Nachtigalplatz Ecke Afrikanische Str.
[…] 70, Ecke Dubliner (U Rehberge) oder ganz in der Nähe das etwas schlichtere, volkstümlichere Zadar, Otawistraße […]
Sorry, mit kroatischem Essen (eine Mischung aus Mediterranem, bäuerlicher und bürgerlicher Habsburgerkost und Balkaneinflüssen) haben die Futterstellen mit “kroatischen und internationalen Spezialitäten” ungefähr so viel zu tun, wie der “Polenmarkt” mit Polen. Meint der Vietelskroate.
Das ist ja wahrscheinlich bei jedem Spezialitätenrestaurant in Deutschland so – die Frage ist aber doch, ob’s nach der Anpassung an unsere Geschmacksgewohnheiten trotzdem schmeckt.
Jou, eine ähnlich positive Erfahrung im Zadar habe ich auch schon gemacht. Bei dem momentanen Tropenfeeling wäre Fleisch zwar jetzt nicht unbedingt das Mahl der Wahl, aber ab morgen wird’s ja schon wieder kühler – also auf, das Restaurant ausprobieren, wer’s noch nicht gemacht hat! 🙂
Es gibt auch noch den “Dubrovnik-Grill” am Nettelbeckplatz, ebenfalls ein Kroate der “alten Schule”. Service zwar nett, das Essen liegt aber im Magen und es dauert ein paar Tage, bis es diesen wieder verlässt.
Das Essen im Dubrovnik-Grill sieht übrigens genau so aus wie das im Zadar, was es mir einfach macht, diesen Laden niemals zu besuchen. Alleine der Fertigsalat-Bohnensalat aus dem Discounter… :/ Schade, dass man ein so einfaches Gericht zukaufen muss, anstatt es selber zu machen!
Aber Geschmäcker sind ja unterschiedlich.
Kalte Bohnen sind auch nicht mein Ding. Die lasse ich meistens auch stehen und konzentriere mich auf das Wesentliche…