1. Gewachsen auf Beton
Dieses Wandbild “Gewachsen auf Beton” an der Kreuzung Pankstraße und Badstraße ist zu einem Wahrzeichen des Weddings geworden. Oder nicht?
Der Weddingweiser zeigt die – in unseren Augen – schönsten Wandbilder und Graffiti im Wedding. Und, das geben wir zu, die wir in unserem Archiv finden konnten. Manche sind inzwischen schon wieder von der Geschichte eingeholt worden und verschwunden.
2. Wedding freut sich
“Wedding freut sich” heißt es auf diesem versteckten Wandbild. Auf dem riesigen Schulhof der Ernst-Reuter-Oberschule in der Stralsunder Straße ist dieses Bild in einem Durchgang zu entdecken. Offenbar liebt der Weddinger Jugendliche Fußball.
3. Surreal an der Ruine des Stadtbads
Ein Kopf der sich teilt. So surreal wie das Wandbild am ehemaligen Stadtbads in der Gerichtstraße war, so verrückt ging es auch beim Stadtbad selbst zu. Erst mit Fördergeldern als Kultur-Standort hergerichtet, dann vom Stadtrat geschlossen. Und inzwischen sogar abgerissen.
4. Monster
Fast ein Klassiker unter den Spraybildern ist dieses Bild. Scharfe schwarze Begrenzungen sind zu sehen. Es handelt sich um ein irgendwie gruseliges Motiv, das aber doch gleichzeitig harmlos wirkt. Der Auftraggeber darf eben nicht wirklich erschreckt werden. Ja, wenn der Künstler machen könnte, wie er wollte … .
5. Kuss
Was gibt es Wichtigeres für einen Abiturienten als den ersten Kuss? Hat sich möglicherweise ein Lehrer überlegt und dieses Graffito in der Diesterweg-Schule in der Pankstaße Ecke Böttgerstraße sprühen lassen. (Wahrscheinlich war es komplett anders.) Jedenfalls ein süßes Bildlein.
6. Zeichnen mit Metall
Irgendwo zwischen Wollankstraße und Prinzenallee entdeckten wir dieses Wandbild. Auf der einen Seite sind die Tiermotive rührend harmlos. Auf der anderen Seite ist es eine großartige Idee, mit Metall zu zeichnen und so einer Hauswand eine besondere Note zu verleihen. Liebe Eigentümer: bitte mit zeitgemäßen Formen nachahmen!
7. Mit Efeu bedecken
Als wir die Erlaubnis erhielten, ein Dach im Soldiner Kiez zu besteigen, gelang uns dieses Foto. Zu sehen ist jetzt kein eigentliches Wandbild. Oder doch? Es gibt ja auch monochromatische Ölbilder. Die sollen sogar sehr teuer sein. Und wenn mit Fett und Butter gemalte werden kann, warum nicht mit Mutter Natur?
8. Ampel
Hier hat jemand gedacht: So ein Pfeiler ist notwendig, sonst stürzt das Haus ein. Auch eine Ampel ist notwendig, sonst gibt es Unfälle. Und schon war klar, was gesprüht werden muss. Wir erinnern uns nicht mehr recht, wo wir diese Ampel steht, die stets die drei Signale zugleich zeigt.
9. Hauswand auf Hauswand
Diese Hauswand wird nicht mehr lang zu sehen sein. Wenn die Degewo in der Usedomer Straße Wohnungen baut, dann wird diese Brandwand in der Wattstraße aus der Sicht entschwinden. Die Idee ist aber so einfach wie einfach. Was wäre eine Stadt ohne Häuser und Fenster? Und wenn es keine Fenster gibt, dann malt man sie eben auf. Fertig ist das urbane Leben.
10. Wer sind diese Leute?
Gehen wir so unsere Leserpost durch, dann fällt uns auf, dass uns doch recht häufig geschrieben wird, wir würden unsere Recherchepflicht nicht ernst nehmen. Dem können wir nur zustimmen. Wir können nicht sagen, wer diese Leute auf dem Aufkleber sind. Wir können nicht sagen, warum die Hausnummer überklebt wurde, obwohl daneben viel Platz ist. Wir können nicht sagen, wo im Kiez das Foto aufgenommen wurde. Wir sehen es selbst ein: Was können wir eigentlich?
11. Zirkus Internationale
Ja, es gibt auch Werbung in Form von Wandbildern. Wir aber wollen solche Machwerke hier nicht aufnehmen. Für den Zirkus Internationale machen wir eine Ausnahme. Weil es sich um eine gute Sache handelt. Auch wenn eingewendet werden kann, dass auch Handwerksbedarf, frisches Obst oder Brillen eine gute Sache sind. Da sagen wir einfach: Kunst ist eben eine Sache des Geschmacks und damit sind wir fein raus.
12. Graffiti ist Krieg
In meiner Kindheit war Krieg alles, was Zweiter Weltkrieg war. Dann wurde ich erwachsen und lernte, dass es auch Bandenkriege, Drogenkriege und den Krieg gegen den Terror geben kann. Obwohl dort gar keine Armeen beteiligt sind. Während auf der anderen Seite, wo Soldaten einer Armee schießen, es sich lediglich um Einsätze, der Verteidigung der deutschen Sicherheit oder um Missionen handelt. Deshalb hat der Edding-Künstler hier das Wort Krieg vollkommen korrekt verwendet.
Autor und Fotos: Andrei Schnell
13. the big rabbit is watching you
Nichtsahnend geht man an der Panke entlag, unter dem Tunnel hindurch und da wartet er schon auf dich: der überdimensionale Hase. Doch anstatt vor Schreck im Boden versinken zu wollen, verliebst du dich auf der Stelle in diesen Riesennager. Und du stellst dir schon vor, wie er dir treudoof hinterher hoppelt. Bis zu deiner Wohnungstür und du überlegst fieberhaft, wo und wie du ihn in deinem zu Hause unterbringen kannst. “Tong!” macht es als du gegen die Hauswand läufst und Hasen, ähm nein… Sterne siehst.
14. Visage
Zweimal ein halbes Gesicht ergibt gleich ein ganzes Antlitz? Das mag man auf den ersten Blick meinen. Doch um so länger man in die Panke starrt und dieses Etwas mit den zwei Augen, der Nase und dem Mund dem Augenkontakt standhält, desto absurder und furchteinflößender wird es.
15. Old Times
An der Rückseite der Wiesenburg scheint diese Frau aus längst vergangenen Zeiten vergessen worden zu sein. Mit leichtem Silberblick taxiert sie uns, doch ihr Mund scheint verschlossen. Ob sie ein düsteres Geheimnis bewahrt?
16. Menschliche Komplexität
Für dieses surrealistische Bild lohnt es sich, stehen zu bleiben und zu schauen, was da im Innersten dieses Menschen vor sich geht.
17. Der Pfau ist los
Nein, der Wedding hat keinen Zoo bekommen. Nur einen exotischen Pfau, der auf der Häuserwand herumstolziert und versucht den Leuten in die Fenster zu gucken.
18. Blo
Ist das Kunst?
Auf jeden Fall bilden diese Comic-Art und die spröde Brandschutzwand einen schönen Kontrast.
19. Balanceakt
Im Soldiner Kiez finde man den Tanz auf den Seilen. Können die zwei es schaffen in luftiger Höhe zu bleiben? Halten sie sich oder drängen sie sich vom Seil?
20. naturalistisch
Hier an der Uferstraße vermischen sich Realität und Fiktion.
Autor und Fotos: Sulamith Salmann