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Einzigartige Werkstatt:
ManuFactory – We love Porcelain: Porzellan aus dem Wedding

16. Juli 2022
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Uta Koloc­zek bie­tet im Afri­ka­ni­schen Vier­tel etwas ganz Beson­de­res an: eine Werk­statt für Por­zel­lan,  in der Auf­trags­ar­bei­ten für Künst­ler und Desi­gner umge­setzt wer­den, die aber auch  Pri­vat­leu­ten offen steht, die ein­mal ger­ne selbst mit dem Werk­stoff Por­zel­lan arbei­ten möchten.

Uta Koloc­zek / manu­Fac­to­ry © www.david-biene.de

In der Cor­ne­li­us-Fre­de­ricks-Stra­ße hat die Kera­mik-Desi­gne­rin eine auf Por­zel­lan spe­zia­li­sier­te Werk­statt ein­ge­rich­tet. “Por­zel­lan hat ande­re Eigen­schaf­ten als Ton und ist deut­lich schwie­ri­ger zu ver­ar­bei­ten”, sagt Uta Koloc­zek.  Aber Por­zel­lan besteht aus wei­ßem Kao­lin-Gestein das höher gebrannt wer­den kann und ist nach dem Brand deut­lich dich­ter und robus­ter als Ton, was es lang­le­bi­ger und wer­ti­ger mache. Es wird flüs­sig in Gips­for­men gegos­sen, die man bis zu 70 Mal wie­der­ver­wen­den kann. “Ein Töp­fer fährt sei­nen Ofen nicht auf die Tem­pe­ra­tur von 1300 Grad Cel­si­us hoch, die für das Bren­nen von Por­zel­lan erfor­der­lich ist”, erklärt die gebür­ti­ge Thü­rin­ge­rin, die in Hal­le an der Burg Gie­bi­chen­stein und in den USA stu­diert hat. Im Hob­by­be­reich ist die kom­pli­zier­te Por­zel­lan­her­stel­lung daher eine Sel­ten­heit, und auch Künst­ler, die mit dem Mate­ri­al ein­mal arbei­ten wol­len, ste­hen bei den bekann­ten Por­zel­lan-Fabri­ken oft vor ver­schlos­se­nen Türen. Hier setzt Uta Koloc­zeks Geschäfts­idee an, in ihrer Mini-Manu­fak­tur klei­ne­re Stück­zah­len und auf­wen­di­ge Kunst­wer­ke zu rea­li­sie­ren, aber auch ihre spe­zia­li­sier­te Werk­statt für Kur­se zu öff­nen. Sie emp­fin­det ihre Werk­statt für Kera­mik als Schnitt­stel­le, die es in die­ser Form in Ber­lin kein zwei­tes Mal gibt.

Große Bandbreite an Mustern

“Die Arbeit mit Por­zel­lan ist im Wesent­li­chen eine sehr hand­werk­lich-tech­ni­sche”, sagt die Werk­statt­be­trei­be­rin, die seit 2010 im Wed­din­ger Spren­gel­kiez lebt. Von der Her­stel­lung eines ers­ten Modells, das der Schwin­dung ent­spre­chend grö­ßer aus Gips gedreht oder per Hand model­liert wird, über die auf­wen­di­ge und teil­wei­se mehr­tei­li­ge For­men­her­stel­lung bis hin zum gie­ßen und gla­sie­ren, ja sogar bema­len der Por­zel­lan­stü­cke bie­tet Uta Koloc­zek ein gro­ßes Spek­trum an. So stell­te sie Wer­ke für die Docu­men­ta, das Bode­mu­se­um und eine Viel­zahl deut­sche und inter­na­tio­na­ler Künst­ler und Desi­gner her, fer­tig­te aber auch Por­zel­lan­iso­la­to­ren für eine his­to­ri­sche S‑Bahn und arbei­tet bei der Restau­rie­rung einer Back­stein-Kir­chen­fas­sa­de mit.

Im lin­ken Teil ihres Laden­ge­schäfts arbei­tet sie an ihren Auf­trä­gen, hier ste­hen Brenn­öfen, Gips­dreh­schei­be und lagern Mate­ria­li­en. Im rech­ten Teil befin­det sich seit fünf Jah­ren der Work­shop­raum, der unter dem eige­nen Namen „We Love Por­ce­lain“ läuft und wo Uta Koloc­zek ein­mal monat­lich auch Lai­en das Her­stel­len von Gieß­for­men und Por­zel­lan­ge­fä­ßen beibringt.

„An einem Wochen­en­de kann man die wich­tigs­ten Tech­ni­ken erler­nen : am Sams­tag bie­te ich einen Work­shop, in dem die Teil­neh­mer eine Form einer Schüs­sel oder Vase oder eines selbst her­ge­stell­ten Objek­tes anfer­ti­gen. Das geht zu Hau­se oft schief, da das Kon­stru­ie­ren der Form und das rich­ti­ge Anmi­schen des Gip­ses etwas Übung und Erfah­rung erfor­dert. Am glei­chen Tag sowie am Sonn­tag folgt der belieb­tes­te Work­shop: “Wir gie­ßen mit Por­zel­lan­mas­se drei Gefä­ße, wobei den Teil­neh­mern ein gan­zes Regal unter­schied­li­cher For­men zur Ver­fü­gung steht und auch mit ein­ge­färb­ten Por­zel­lan expe­ri­men­tiert wird. Die Ergeb­nis­se kön­nen dann zwei Wochen spä­ter fer­tig gebrannt abge­holt werden.“

Die Kera­mi­ke­rin beob­ach­tet immer mehr Inter­es­se am Hand­werk und dem pro­duk­ti­ven Gestal­ten: „Vie­le Men­schen arbei­ten unter der Woche hin­ter dem Bild­schirm und genie­ßen es dann am Wochen­en­de krea­tiv zu wer­den, etwas mit den eige­nen Hän­den zu erschaf­fen. Die Gieß­tech­nik ist per­fekt dafür, da sich mit Hil­fe der For­men ein schnelles,recht per­fek­tes aber doch indi­vi­du­el­les Ergeb­nis erzeu­gen lässt.“ Wer sich von Uta Koloc­zeks Begeis­te­rung für das Mate­ri­al anste­cken lässt kann sich bei „We Love Por­ce­lain“ tage- oder mona­te­wei­se ein­mie­ten und wei­ter mit Por­zel­lan experimentieren.

Fotos: David Biene

Manu­fac­to­ry / We Love Porcelain

Cor­ne­li­us-Fre­de­ricks-Str. 13, 13351 Berlin

[email protected], Tel. 01783725521

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

4 Comments Leave a Reply

  1. […] und Desi­gner arbei­ten und leben. Ob Schmuck (Anna Kir­ya­ko­va), Mode (Mon­ta­ge­hal­le), Por­zel­lan (Manu­Fac­to­ry), Leder (Lee­ven­stein) und jetzt auch Möbelauf­ar­bei­tung (Mabel­le­vie), das unauf­ge­reg­te Wohnviertel […]

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