Warum die Lüderitzstraße umbenannt werden muss – ein Kommentar
Im Wedding gibt es das bundesweit einzigartige Afrikanische Viertel. Es wurde seit den 1890er Jahren als Kolonialviertel angelegt. Die Straßennamen bestehen aus geografischen Bezeichnungen wie die Togostraße oder die Afrikanische Straße, aber es wurden auch drei deutsche Kolonialverbrecher mit einer Straßenbenennung geehrt. Die Anlage des Viertels diente der Verherrlichung der deutschen Kolonialverbrechen.
Ein zivilgesellschaftliches Bündnis fordert seit Jahren die Umbenennung der Petersallee, des Nachtigalplatzes und der Lüderitzstraße. Dieser Artikel befasst sich mit der Lüderitzstraße, Artikel zu Nachtigal und Peters folgen.
Lüderitzstraße umbenennen
Sie wurde 1902 zu Ehren von Adolf Lüderitz, dem Begründer der Kolonie Deutsch-Südwestafrika, benannt. Lüderitz war Kaufmann aus Bremen und betrog 1883 die Nama von Bethanien um einen Großteil ihres Landes. Er war Kolonialpionier und legte gewaltsam den Grundstein für Deutschlands Kolonisierung Afrikas mit der damit einhergehenden Versklavung der Bewohner. Bis in die Nazi-Zeit – in deren Germanisierungsweltbild Lüderitz passte – wurde der skrupellose Geschäftsmann als wagemutiger „Vater der ersten deutschen Kolonie“ gefeiert.
Helden der Nazis können nicht unsere Helden sein! Ich finde: Es ist an der Zeit, dass die Namen der deutschen Kolonialverbrecher aus dem Stadtbild verschwinden. Auch wenn viele Weddinger und Weddingerinnen die jahrelange Diskussion um die Umbenennung leid sind: Für viele afrikanische Bewohner des Weddings ist die Erinnerung an die deutschen Kolonialherren ein täglicher Schlag in Gesicht. Berlin sollte umgehend dem Beispiel Kölns folgen, das seine Lüderitzstraße schon 1990 umbenannt hat.
In der Community werden verschiedene Namen diskutiert. Etwa Cornelius Frederiks, der zu den von Lüderitz betrogenen Nama von Bethanien gehörte und jahrelang aktiven Widerstand gegen die deutsche Kolonialherrschaft leistete. Er starb 1907 im deutschen Konzentrationslager auf der Haifischinsel bei Lüderitz. Eine Alternative wären aber auch eine Margarete-Witbooi-Straße, die sich selbst noch in deutscher Gefangenschaft mutig gegen die Besatzer wandte.
In den vergangenen Jahren gab es viele Diskussionen im Kiez, es wurde ein Lern- und Gedenkort Afrikanisches Viertel geschaffen und das Bewusstsein für das Thema geschärft. Lasst uns nun einen weiteren Schritt gehen und die Ehrung der deutschen Kolonialverbrecher beenden. Es ist längst an der Zeit.
Autor: Daniel Gollasch
Ändert sich durch die Umbenennung die deutsche Geschichte, die Klonialgeschichte in Afrika? Ändern sich mit einem politisch korrekten Namen die ganzen Probleme die es in diesem Kiez gibt? ? Als ob wir keine richtigen Probleme hätten.
@sinovelo
Hat die Umwidmung nicht schon stattgefunden?
Heißt das Areal nicht ” Parkviertel ”
https://weddingweiser.wordpress.com/tag/parkviertel/
PDF]ZUKUNFTSWERKSTATT PARKVIERTEL PROTOKOLL
https://www.berlin.de/ba-mitte/…/protokoll_zukunftswerkstatt_.pdf
Als Beauftragte für den Aktionsraumplus Wedding/Moabit begrüßen Felix Dörstelmann … Wedding/Moabit mit besonderem Bezug auf das Parkviertel, das als …
??
Und ist dann der Kompromiss?
Richtig: Man macht eine Umwidmung!
Damit wird der Bürokratische Aufwand gering gehalten und alle sind zufrieden: Anwohner, Gewerbetreibende und Politiker. Punkt.
Angesichts der Vorwahlkampfphase fehlt mir hier der Hinweis, das der Verfasser parteipolitisch aktiv ist. Und damit ist auch klar, wohin die Reise geht: Es werden mal wieder Fähnchen in den Wind gehängt, die vor allem geeignet sind, Unfrieden zu säen. Die Schwächsten im Kiez dürfen es dann wieder ausbaden. Und mich widern beide Fraktionen an: Die Umbenennungsfetischisten ebenso wie die Bangemacher, die mit den Ängsten vor Veränderung auf Stimmenfang gehen. http://www.pro-afrikanisches-viertel.de/images/pav/Plakat_CDU-Wedding.jpg Kein Wunder, dass sich immer mehr enttäuscht von “der Politik” abwenden.