Schrauben, schleifen, schweißen, schlürfen – solche Geräusche gab es kürzlich im Freizeiteck in der der Graunstraße zu hören. Der Grund: das Repair-Café im Brunnenviertel, ein Mitmach-Kiezprojekt für alle, hat seine Arbeit aufgenommen. Am 22. Juli und am 26. August, jeweils von 17 bis 20 Uhr, öffnet das Repair-Café das nächste Mal.
Jeder kennt das – ein neues Gerät glänzt uns aus dem Schaufenster an. Es ist so praktisch, so schön, doch nach einiger Zeit ist es (scheinbar) kaputt. Sein weiterer Weg durch die Tonnen der Großstadt so gut wie sicher. „Muss das so sein?“ haben sich eine Handvoll Tüftlerinnen und Tüftler im Weddinger Brunnenviertel gefragt und kurzerhand das „Repair-Café“ im Kiezladen gegründet.
Bereits zur Eröffnung am 24. Juni kamen einige interessierte Anwohner vorbei, um zu erfahren, wie sie liebgewonnene Gegenstände mit ein paar Handgriffen reparieren können. „Ich habe im Mauergarten von dem Projekt gelesen und bin sehr überzeugt von dem Ergebnis“,berichtet ein Gast. „Meine Kopfhörer sind wieder ganz und ich habe dabei noch Löten gelernt.“
Die Idee hinter dem Projekt: eine regelmäßige Selbsthilfewerkstatt zur Reparatur defekter Gegenstände mit der Unterstützung von Freiwilligen und das in wohliger Atmosphäre bei Kaffee, Kuchen und sonstigen Leckereien. Durch die Fülle an Helfern ist es möglich, die verschiedensten Sachen wieder fit zu machen. So kann dem quitschenden Fahrrad, einer eingerissenen Hose, wackeligen Holzstühlen oder dem rauchenden Laptop zu Leibe gerückt werden. Dabei wird wertvolles Wissen von Mensch zu Mensch weitergegeben, es entstehen Begegnungen, die im Gedächtnis bleiben.
Ärgerlich ist es, wenn teure Elektrogeräte nach ein paar Wochen plötzlich einen Wackelkontakt haben. Was viele nicht wissen: dieser häufige Fehler ist mit ein paar gezielten Handgriffen zu beheben! Durch das gemeinsame Basteln können nicht nur Müll und Energie, sondern auch bares Geld gespart werden, indem man die Lebensdauer der Habseligkeiten verlängert. Das haben auch Studierende der Technischen Universität Berlin, angehende Technische Umweltschützer, erkannt und unterstützen das Repair-Café Brunnenviertel wissenschaftlich. Die Gruppen erheben im Rahmen einer Lehrveranstaltung, wie viel Treibhausgase durch das Reparieren eingespart werden kann und entwickeln Vorschläge für eine Strategie der Öffentlichkeitsarbeit.
Das Projekt des Bürgernetzwerkes “bv kompakt” wird mit Mitteln aus dem Programm „Soziale Stadt“ (Aktionsfonds) unterstützt. Das Geld wird für Werkzeuge und Ersatzteile verwendet.
Alle Neugierigen sind herzlich eingeladen, jeden 4. Mittwoch im Monat dabei zu sein. Um vorherige Anmeldung unter [email protected] oder der Nummer 0176 80 84 16 03 wird gebeten. Außerdem sucht das Projekt nach Menschen, die ein Handwerk beherrschen oder sich auf einem Gebiet auskennen. Das Team benötigt noch Unterstützung in den Bereichen Nähen, Elektronik und Computerreparatur und freut sich auch über Hilfe beim Empfang sowie der Kommunikation.