Wer den Wedding verstehen möchte, der muss sich nicht nur mit der Zeit um 1900 und den 1920er-Jahren befassen, sondern auch mit den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Glaube an die Moderne, die Wiederaufbaueuphorie, das Wirtschaftswunder sowie der Wettlauf der politischen Systeme führten zu einer radikalen Umgestaltung des einzigen Arbeiterbezirkes, allerdings auch zu bedeutenden städtebaulichen und architektonischen Lösungen. Auf einer Radtour für Weddingweiser-Leser am Samstag, den 13. Juni können einige dieser Bauwerke erkundet werden.
Änderungen im Stadtgefüge
Zu den wesentlichen Veränderungen gehört, dass das vom Stadtbaurat James Hobrecht (1825−1902) weitsichtig angelegte Straßenraster mit seinen Sichtachsen und Plätzen in den Nachkriegsjahren radikal überformt wurde.Vor allem aber verschwand die historisch gewachsene Ausrichtung auf die Mitte Berlins. Durch die Aufhebung, Sperrung, Verbreiterung und dem Neuanlegen von Straßen erhielt der Wedding eine neue Anbindung, nämlich an das nun wichtige West-Berliner Zentrum, den Kurfürstendamm und den Bahnhof Zoologischer Garten.
Parallel dazu verwandelten sich in den Nachkriegsjahren verdichtete innerstädtische Flächen an der Sektorengrenze durch das Anlegen von Siedlungen oder Siedlungsfragmenten zu Räumen mit der Atmosphäre von Stadtrandgebieten.
Bei aller Kritik, die Architekten der Zeit schufen allerdings auch bedeutende Bauwerke, die heute ihrerseits von der sogenannten energetischen Sanierung, von Fehlnutzung oder gar vom Abriss bedroht sind.
Auch wenn uns die Architektur der Nachkriegsmoderne (1945−1960) auf den ersten Blick als eine Einheit erscheinen mag, sie ist es nicht. Denn die Formensprache reicht von der Übernahme von Elementen aus der NS-Zeit (Haus der Jugend am Nauener Platz) über den in Innenarchitekturen erkennbaren „Nierentisch-Stil “ (Treppenhaus im Haus der Gesundheit, Reinickendorfer Str.) bis zu Formen der Bauhausmoderne (Neues Rathaus Wedding).
Start: Triftstraße Ecke Tegeler Str.
Dauer: ca. 3. Stunden
Veranstaltungstag: 13. Juni um 13:00 Uhr
Mit der Besichtigung einiger typischer Bauwerke der Zeit
Um die Tour planen zu könen, bitten wir um Anmeldung unter [email protected]
Autor/Fotos: Eberhard Elfert
ich wűrde gerne an der fahrradtoue zur nachkriegsmoderne im wedding am 13.06 teilnehmen.
mfg. svea van der bosch