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Mein Erlebnis mit dem Waschmaschinen-Lieferservice:
100 Euro in bar - oder kein Tropfen

6. September 2025
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Diesmal geht es um eine kleine Alltagsgeschichte, die man höchstens als Glück im Unglück bezeichnen kann, also ein Erlebnis, das gerade noch gut ausging.

Also, es geschah letztlich so: Ich brauchte eine neue Waschmaschine und begab mich in den nahen Elektrofachmarkt, suchte etwas aus und hatte dabei schon das Plakat ständig im Auge, das an dem Pfeiler der Abteilung die Servicepakete anzeigte.

Ich vereinbarte ein komplettes Paket mit Altgeräteentsorgung und Montage und ein paar Tage später trafen zwei junge Männer mit der Maschine ein. Der eine machte sich mit Elan über das alte Gerät her und stemmte es - mir nichts, dir nichts – gut trainiert auf seine Schultern und brachte es ohne Ächzen, Murren, Stolpern oder Schwanken die Altbautreppe runter, als ich ihm die Tür aufhielt und im selben Moment ein kleiner, aber lauter Fluch aus dem Bad zu hören war. Ich eilte dorthin und sah, wie der andere junge Mann seine Zange in sein offenes Lederblouson steckte und meinte, der Wasserhahn sei unbrauchbar. Er hielt ihn in der Hand und zeigte ihn – chromblitzend. Hallo?

Wie sollte nun die neue Maschine, die noch unten im Lieferwagen war, montiert werden und dann auch funktionieren? Es gab ein heftiges Gespräch zwischen uns und auch der Andere war wieder mit der neuen Maschine in die Wohnung zurückgekommen und wir bearbeiteten zu dritt meinen Schock, denn wer sollte den Hahn reparieren, wenn dieser Lieferdienst nicht an defekte Anschlüsse anschließen darf und auch nur Bares annimt? Für 100 € könne man das sofort tun, zufällig sei das richtige Handwerkszeug an Bord. Aha, jetzt war mir der „Trick“ klar geworden. Ich war von den Socken, denn ich habe nie Bargeld zuhause, sondern zahle alles online. Nein, das Versprechen auf Überweisung dürfe man nicht annehmen, auch wenn ich seit 20 Jahren Stammkundin sei und immer zahle. Wir wurden wieder höflich und leise miteinander, und die Regeln für weiteres Vorgehen waren nun klar besprochen.

Man kann es kaum glauben, ich wurde mit dem kaputten Hahn und der neuen Maschine und tütenweise Schläuchen und Manuals im Bad zurückgelassen: nichts funktionierte, weder der Wasserzulauf noch die neue Maschine. Und das – ja ich zahlte ja schon vorab! -  bei 100% Vorkasse.

Nun telefonierte ich – nahe dem Nervenzusammenbruch und weil ich ähnliche Pechsituationen schon so oft erlebt hatte – nach Handwerkern und erfuhr, dass man mir in einer Woche bei Preisen von 75 € die Stunde und voller Inrechnungstellung jeder angefangenen Stunde nach 15 Minuten Tätigkeit mit einer Rechnung von etwa 140 € rechnen müsse, plus Fahrkosten, versteht sich, summasummarum bis ca 200 Teuro! Dann aber wäre nur der Hahn repariert. Wer schließt dann die Maschine an?

Ich rannte zu den Nachbarn und erzählte mein Unglück und von der Verkettung von teuersten Handwerkereinsätzen. Es gab einen hilfreichen Tipp!

KI-generiert

Kurz und gut: Der Lieferservice vereinbarte mit mir  - nach etlichen Telefonaten und Beschwerdemails (Kontaktadressen, die man online erst einmal finden muss) - einen Folgetermin, da ich das volle Servicepaket mit Garantie berappt hatte und man montierte die Maschine am übernächsten Tag, weil die Hausverwaltung den komplett verkalkten und daher wegen Erstarrung brechenden Wasserhahn austauschte. Das Berliner Wasser ist so hart durch Kalk, dass man mit solchem Verschleiss rechnen muss. Seht euch vor!

Renate Straetling

Jg 1955, aufgewachsen in Hessen; ab 1973 Studium an der FU Berlin, Sozialforschung, Projekte und Publikationen.
Selfpublisherin seit 2011
www.renatestraetling.wordpress.com
Im Wedding seit 2007.
Mein Wedding-Motto:
Unser Wedding: ein großes lebendiges Wimmelbild ernsthafter Menschen!

6 Comments Schreibe einen Kommentar

  1. Ein letzter Hinweis, hätten die Monteure (Hilfskräfte, meist ohne jede handwerkliche Ausbildung) den Wasserhahn ersetzt, hätten Sie erheblichen Ärger bekommen können. Hausverwaltungen beaufragen Handwerksunternehmen, die vorgegebene Materialien verbauen und damit Garatiepflichtig sind. Werkeln Sie selbst oder von der Hausverwaltung nicht Autorisierte kann das im Schadensfall richtig teuer werden. Naja, beim nächsten Mal machen Sie alles besser. Und keine Vorauszahlungen, wofür auch immer, erst wird die Leistung erbracht (Lieferung der Waschmaschine) dann bezahlt.

    • Danke für den Hinweis. Ja, das Eigentum des Hausbesitzers und dessen Handhabung muss aus vielen guten Gründen beachtet werden.
      Jedoch stellt sich auch die Frage, was in Notfällen geschehen darf, denn nicht jede Mietpartei kann wegen schwieriger folgender
      abzustimmender Handwerkertermine (in dieser Reihenfolge 1. Altgeräteentsorgung, 2. neuer Wasserhahn und 3. Montage der neuen Maschine)
      und privater oder gesundheitlicher Probleme auf eine Woche oder länger auf die Funktionstüchtigkeit einer (Wasch-)Maschine verzichten.
      Da muss Spielraum in die BGB-Regelung - für Notfälle wie diesen!
      Ist es nicht doch ein echter Notfall, der zur Selbsthilfe berechtigt, wenn ein Wasserhahn, der Jahre lang die Maschine ohne auch nur
      ein einziges Mal zu tropfen, versorgte, plötzlich abbricht?
      Diese Frage stelle ich mir tatsächlich, und diese Frage stellt sich vermutlich jeder, der diesen oder einen ähnlichen Schock erlebt.

  2. Der Wasserhahn ist Beststandteil der Mietsache, nicht Ihr Eigentum. Klar, wer für die Reparatur die Kosten trägt. Zahlungsvereinbarung: i.d.R. Barzahlung bei Lieferung, max. 50 € Anzahlung.

    • Lieber Klaus Kunde! Genau, Ihre Anmerkung ist zutreffend. Meine Schilderung einer wahren Begebenheit, die mir viel Stress verursacht hat, bezieht sich auf die
      Plötzlichkeit der Umstände (Wasserhahn abgebrochen) und auf die Lösung vor Ort. Der Sachverhalt liegt hier etwas anders, da ich das volle Servicepaket vorab (vorab!) bezahlt hatte, und die beiden Handwerker bestimmte Dienstleistungen nicht erbringen durften (nicht an defekter Installation anschließen, nicht ohne Barzahlung).

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