Dohnagestell. Nach einem alten Adelsgeschlecht benannt, trennt diese Strasse vom Eckernförder Platz ausgehend im Verlauf den Plötzensee von den Rehbergen. Als Spaziergänger passiert man auf seinem Weg durch allerlei Dickicht und Grün ein teils recht verwildertes Friedhofsgelände. Es wurde einst von drei verschiedenen evangelischen Gemeinden ab 1865 dort angelegt und war auch bekannt als Friedhof am Plötzensee. Doch erst, wenn die Strasse zumindest für motorisierte Fahrzeuge zu Ende scheint, erst dann steht man am eigentlichen Eingang des Friedhofs.
Zugegeben, nur wenig erinnert an jener Stelle an einen Friedhof. Heute ist dieser Teil des ehemaligen Friedhofsareals abgeräumt und als öffentliche Grünfläche umgewidmet. Während aller Jahreszeiten entspannen und joggen gemeine Weddinger wie Zugereiste hier, führen ihre Vierbeiner aus oder rasen mit ihren Mountainbikes über’s Grün.
Ich bin sicher, die meisten Besucher des Plötzensees werden just diese Stelle kennen: Dohnagestell 4. Dort befindet sich das gut erhaltene Haus des Friedhofswärters. Es ist ein Haus mitten im Wedding, mitten im Grün. Sowas fällt ins Auge. Wer von uns hat nicht mindestens einmal neidische Blicke in die Einfahrt dieses idyllisch gelegenen Hauses geworfen und geseufzt? Von mir jedenfalls weiß ich es.
Dieses wunderschöne Haus auf der einen sowie eine kleine Ehrenanlage für die gefallenen Gemeindemitglieder des 1. Weltkriegs 1914–18 auf der anderen Seite des Weges scheinen neben dem Brunnenrest sowie einigen Baumzeugen die letzten historischen Bauzeugen jenes Friedhofs am Plötzensee zu sein.
Bis jetzt, denn auch sie scheint im Begriff Geschichte zu werden. Spaziert man neuerdings an jener Stelle entlang, um beispielsweise vom Plötzensee in die Rehberge zu changieren, so fällt auf: Die Grabanlage, sie ist verschwunden. Zwar ist das von Emil Cauer dem Jüngeren in den 1920er Jahren entworfene Kriegerdenkmal an Ort und Stelle verblieben, doch die ansonsten mit Efeu gestaltete Anlage macht jetzt einen kahlen bis abgeräumten Eindruck. Keine Steine, keine Umzäunung, nur aufgewühlte Erde.
Seitdem ich die Gedenk- und umfangreichen Grabanlagen in und um Verdun besucht habe, achte ich auf Gedenkorte des 1. Weltkrieges immer ein wenig mehr. Sofern man sie denn überhaupt noch zu Gesicht bekommt. Geschichte geht weiter. Auch Friedhöfe werden zu Orten, an denen wieder Leben statt findet. Das ist auch gut so. Ich möchte diesen Gedenkort als Teil des Friedhofs am Plötzensee in Erinnerung behalten, denn auch die Umwidmung ist ein Kapitel in dessen Geschichte.
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Kann einer erklären, wo die Kriegsgräber geblieben sind? Auf einem neuen umzäunten Gelände am Anfang der Straße sind Grabsteine zu entdecken. Sind die Grabsteine umgesetzt worden?
[…] an diesem innerstädtischen See. Auf der Stirnseite des Sees streift die Promenade eine aufgegebene Friedhofsanlage, die vor sich hin wuchert. Wo der Weg, ein wenig abseits vom See, auf die Straße Nordufer trifft, […]
[…] Grünanlage wahr. Nach Westen ist der Park immer wieder durch Zukäufe und die Entwidmung von Friedhofsflächen erweitert worden, so dass heute auch der Plötzensee mit seinem Uferweg als landschaftliche Einheit […]
“Wer von uns hat nicht mindestens einmal neidische Blicke in die Einfahrt dieses idyllisch gelegenen Hauses geworfen und geseufzt? Von mir jedenfalls weiß ich es.”
– Du bist nicht allein 😉