Ein Bistrocafé ergänzt das kulinarische Angebot in der Sprengelstraße, doch mit seinem weddingweit einzigartigen Konzept sollen auch Besucher aus anderen Kiezen angesprochen werden.
Am Wochenende fährt Annett gern auf’s Land, besucht Hofläden, streichelt Bauernhoftiere. Manchmal besucht sie auch ihre Cousine Kathi in ihrem großen Garten im Brandenburgischen, die in der Gastronomie arbeitete. „Als mein Chef starb, suchte ich etwas Neues“, erinnert sich die 46-jährige Potsdamerin Kathi. Zum Glück hatte Annett schon länger die Idee, ein eigenes Bistrocafé zu eröffnen. Gemeinsam mit Robin, einem 25-jährigen Friedrichshainer, entwickelten die beiden Cousinen das ambitionierte Konzept: „Ich habe vorher in einem Feinkostladen in Mitte gearbeitet“, erzählt Robin, der Jüngste im Team. Alle drei Mitarbeiter sind schon seit Jahren überzeugte Vegetarier. “Weil es im Wedding kein passendes Angebot für Veganer und Vegetarier gibt, haben wir unser Alleinstellungsmerkmal schnell gefunden“, erinnert sich Robin. So gibt es zwar keine toten Tiere – also keinen Fisch und keine Wurst – aber das schränkt das „köstlich“-Essensangebot geschmacklich nicht ein. Gerüche, die Veganer und Vegetarier als störend empfinden können, fehlen im hellen, minimalistisch eingerichteten Café mit seinen 25 Plätzen. Im gastronomisch gut versorgten Sprengelkiez will das „köstlich“ mit einem Frühstücksangebot und raffinierten Mittagsgerichten punkten. Kathi ist für’s vegane und vegetarische Kuchenbacken zuständig, während Annett täglich neue Suppen kocht. Auch vor der Tür des kleinen Bistros sind ein paar Plätze vor der schönen Ulme vorhanden. „Wir hegen und wir pflegen unseren Straßenbaum“, erzählt Annett, der vor allem der Zusammenhalt im Kiez wichtig ist. „Hier reden noch alle miteinander, ob es nun der Professor oder die ältere Dame ist.“ Auch mit den anderen Gastronomen im Kiez gibt es eher ein Miteinander als ein Jeder-gegen-jeden. So ist beispielsweise der Italiener nebenan eine Ergänzung für die, die ein Glas Wein trinken möchten – das gibt es im vegan-vegetarischen Bistro nämlich nicht.
„Wir wollen im Wedding ein Anlaufpunkt für die sein, die Wert auf gute Lebensmittel legen“, beschreibt Annett das Geschäftskonzept. Aber auch Kiezbewohnern will das „köstlich“ einen stilvollen Treffpunkt bieten. Obst, Gemüse und Saft kommen oft aus dem eigenen Garten, sogar veganes Mett und Schmalz wird im „köstlich“ hergestellt. „Der Bezug zum Essen ist uns wichtig“, sagen die drei überzeugten Vegetarier. Missionieren wollen sie Fleischesser nicht – aber das schließt nicht aus, dass man sich von den Speisen im „köstlich“ überraschen lässt…
Köstlich
Sprengelstr.40
13353 Berlin
Das Köstlich hat inzwischen geschlossen.