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Wenn der Wedding besonders bunt ist:
5 Dinge über Herbstlaub

30. Oktober 2024

Der Herbst ist für viele die schönste Jahreszeit im Wedding. Die Sonne holt noch mal alles aus sich heraus, die Bäume verfärben sich in einem Farbspektrum von grüngelb bis dunkelrot. Die Kinder lassen im Volkspark Rehberge Drachen steigen oder sammeln Kastanien. Doch das Laub beginnt schon zu fallen, und bald liegt es überall auf den Wiesen, auf den Bürgersteigen und in den Rinnsteinen. Zeit, mehr über die verwelkten Blätter zu erfahren.

  1. Der Wedding ist erstaunlich grün, wie ganz Berlin. 110.000 Kubikmeter Laub werfen die Berliner Straßenbäume im Herbst ab – das wiegt 36.000 Tonnen, sagt die Berliner Stadtreinigung (BSR). Das meiste holen die Männer und Frauen in Orange von der Straße. Sie kehren oder blasen es von Geh- und Radwegen sowie aus Parkbuchten in Richtung Fahrbahn, wo Kehrmaschinen es direkt aufnehmen. Größere Laubmengen werden hingegen zu Haufen zusammengeschoben und gesondert abtransportiert. Das eingesammelte Laub wird in Großkompostieranlagen gebracht. Dort entsteht daraus frische Komposterde.
  2. Schneller geht das Laubsammeln mit den 1970 erfundenen Laubbläsern. Diese sind aber umstritten. Denn die Bodenbiologie wird durch sie beeinträchtigt. Die Geräte saugen nicht nur die welken Blättern auf. Auch Kleintiere wie Spinnen und Insekten geraten in den Sog. Sie werden gehäckselt und getötet. Pflanzensamen werden zerstört. Am Boden lebende Kleintiere wie Würmer, Insekten, Spinnen und Kleinsäuger verlieren Nahrung und Lebensraum. Die lauten Laubbläser fallen zudem, ähnlich wie etwa Rasenmäher oder Kettensägen, unter die Geräte und Maschinenlärmschutzverordnung. Ihr Gebrauch unterliegt besonderen Auflagen und Regeln.
  3. Doch warum verlieren die Laubbäume überhaupt ihre Blätter? Da über die Blätter der Laubbäume ständig Wasser verdunstet, brauchen Bäume viel Feuchtigkeit. Im Winter ist das Wasser im Boden aber oft gefroren und somit nicht verfügbar. Was machen also die Bäume? Sie werfen ihre Blätter rechtzeitig vor dem Winter ab. Ohne Blätter kann ein Baum nämlich ziemlich lange mit sehr wenig Wasser auskommen. Im Herbst entzieht der Baum den Blättern alle Nährstoffe und verschließt die Blattstiele. Dann sind die Blätter von der Wasserversorgung abgeschnitten. Sie werden bunt, welken und fallen schließlich ab. Im nächsten Frühjahr bildet der Baum neue Blätter.
  4. Wer als Gartenbesitzer zu viel Laub hat, um es auf dem Grundstück zu kompostieren, kann bei der BSR einen Laubsack kaufen. Man bekommt ihn auf den Recyclinghöfen (z.B. Behmstraße oder Lengeder Straße) für 4 Euro. Bis zu 25 kg Laub, Tannennadeln, Grünschnitt, Rindenmulch und Pflanzenreste passen dort hinein. Nach dem Befüllen stellt man ihn an den Straßenrand und meldet die Abholung anschließend bei der BSR unter der Telefonnummer 030-7592-4900 gebührenfrei an. Bringt man den Laubsack selbst zum Recyclinghof, gibt es einen Euro zurück.
  5. Lauberde gilt unter Gärtnern als besonders wertvoll: Sie ist feinkrümelig und nahezu frei von Samen und Wurzelresten unerwünschter Wildkräuter. Sie eignet sich daher für die Vermehrung von Pflanzen oder kann zum Mischen eigener Anzuchterde benutzt werden. Der Nachteil ist aber, dass es etwa zwei Jahre dauert, bis das Laub ausreichend kompostiert und die Erde fertig ist. Wer so viel Geduld hat, kann im November einen speziellen Laubkompost ansetzen. Dafür sollte man einen eigenen Komposthaufen, zum Beispiel in einem Drahtgeflecht, anlegen. Auf eine erste Schicht mit Laub sollte man als Starthilfe eine Schicht Komposterde aufbringen, damit schon erste Bodenlebewesen im Kompost sind, die die Zersetzung beschleunigen.

weddingweiserredaktion

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