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Ein Paradies zum Wildbaden:
Raus aus’m Wedding: Der Flughafensee

Mit seiner Größe von 30 Hektar allein wäre er im seenreichen Berlin sicher kein Rekordhalter. Dafür ist der 1953 - 1978 durch den Abbau von zwei Millionen Tonnen Kies entstandene Baggersee aber das tiefste Gewässer Berlins - 34 Meter geht es unter der Wasseroberfläche in den Abgrund.

Wer sich am Plöt­zen­see satt­ge­se­hen hat und bereit ist, Wed­din­ger Gefil­de kurz zu ver­las­sen, kann mühe­los ande­re Seen errei­chen. Zum Bei­spiel im Nach­bar­be­zirk Rei­ni­cken­dorf. Der Flug­ha­fen­see (von man­chen auch Kies­see genannt) ist in man­cher Hin­sicht ein ganz beson­de­res Gewäs­ser. Unge­plant ist hier ein Natur­schutz­ge­biet ent­stan­den, das aber gleich­zei­tig unzäh­li­ge Bade­stel­len bie­tet – ganz in der Nähe des Wedding.

Von Anfang an gerie­ten hier Natur­schüt­zer und Bade­freun­de in Kon­flikt – was mit einem vor­bild­li­chen Kom­pro­miss gelöst wur­de. Vor allem der süd­west­li­che Ufer­teil ist heu­te ein Vogel­schutz­ge­biet, das vom ansons­ten frei zugäng­li­chen Bade­see durch Zäu­ne mit Betre­tungs­ver­bot bzw. auf dem Was­ser durch Bojen getrennt ist. Schö­ne Aus­bli­cke auf den Flug­ha­fen­see gibt es von der Sand­dü­ne auf der Nord­sei­te und von einer Aus­sichts­platt­form west­lich der Bade­strän­de aus. Kuri­os war bis 2020 der (vor allem im Win­ter) direk­te Blick auf den Flug­ha­fen Tegel. So lan­ge die­ser noch in Betrieb war, konn­ten die Besu­cher beim Wan­dern, Son­nen oder Schwim­men Flug­zeu­ge star­ten und lan­den sehen. Vor allem aber war der air­port­ty­pi­sche Lärm vom nahen Flug­feld all­ge­gen­wär­tig, der die Idyl­le stör­te, aber kei­nen vom Auf­ent­halt am See abge­hal­ten hat.

Das Radar vom Flughafen

Ein Katzensprung vom Wedding

Vom Wed­ding aus ist der Flug­ha­fen­see in weni­gen Minu­ten erreich­bar: mit dem Fahr­rad von der Mül­ler-/Scharn­we­ber-/Sei­del­stra­ße kom­mend, muss man an der Kreu­zung Sei­del-/Otis­stra­ße links auf einen gepflas­ter­ten Wald­weg abbie­gen. Mit dem Auto kann man den Flug­ha­fen­see errei­chen, wenn man den Wagen am Park­platz an der Sei­del­stra­ße abstellt. Auch mit der U‑Bahn ist der Flug­ha­fen­see gut erreich­bar – die U 6 (bzw. der Ersatz­bus) fährt in weni­gen Minu­ten vom Wed­ding zum Bahn­hof Otis­stra­ße. Dort hält man sich links, über­quert die Sei­del­stra­ße und folgt den Waldwegen.

Nach eini­gen hun­dert Metern erreicht man den Vor­see (ein Absetz­be­cken für die Zuläu­fe des Ober­flä­chen­was­sers). Ein Steg mit See­blick führt an den Weg, der das Nord­ufer mit vie­len mehr oder weni­gen wil­den Bade­stel­len erschließt. Inzwi­schen rie­geln Zäu­ne die uner­laub­ten Bade­stel­len, wo die Abhän­ge ins Rut­schen kom­men kön­nen, vom Weg ab. Im Som­mer ein ech­tes, viel­ge­nutz­tes Bade­pa­ra­dies in nur drei Kilo­me­tern Ent­fer­nung vom Wed­ding, stellt der Flug­ha­fen­see mit sei­ner unge­wöhn­li­chen Lage zwi­schen Flug­ha­fen­ge­län­de und Jus­tiz­voll­zugs­an­stalt ein loh­nens­wer­tes Ziel dar.

weddingweiserredaktion

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10 Comments Leave a Reply

  1. Der Wed­ding­wei­ser ist nicht auf dem neu­es­ten Stand: Der Boots­be­trieb am Schä­fer­see ist geschlos­sen und wird nicht! wie­der eröff­net! Der Senat wird kei­ne Erlaub­nis mehr erteilen.
    Grund für die Schlie­ßung ist das Beneh­men der Boots­fah­rer und die Ansied­lung streng geschütz­ter Wassservögel.

  2. Update 2018: Der Flug­ha­fen­see ist wg. erhöh­ter Bak­te­ri­en von einer Bür­ger­grup­pe als extrem gefähr­lich ein­ge­stuft worden.
    Für ande­re Seen im Umland gilt Vorsicht…da treibt sich auch ger­ne das brau­ne Nazi-pack um.

  3. Flug­ha­fen­see nein dan­ke, als ich da baden war habe ich mir eine schwe­re Ohren­ent­zün­dung ein­ge­han­delt von den gan­zen Mist der in die­sen See vor­han­den war.

  4. Flug­ha­fen­see: Nicht zu ver­ges­sen die Men­schen­ka­cke (um eini­ges mehr als Hun­de­ka­cke), die über­all her­um­lie­gen­den gefüll­ten Win­deln, den Spaß, aus dem Was­ser zu kom­men und sei­nes gan­zen Hab und Guts beraubt zu sein, die Mes­ser, die hin und wie­der jeman­dem in den Kör­per gerammt wer­den und die Jugend­ban­den aller mög­li­chen Natio­na­li­tä­ten, die ihre Aggres­si­on ger­ne an schwä­che­ren Mit­men­schen aus­las­sen und bis in den frü­hen Mor­gen rumgröh­len und über­all hin­kot­zen. Die Men­schen in Uni­form hal­ten sich ger­ne von die­sem Brenn­punkt fern und wenn nicht, igno­rie­ren sie den 3 Meter von ihnen ent­fernt statt­fin­den­den Raub­mord und den Aus­tausch von wei­ßem Pul­ver, um sich lie­ber eine alte Dame mit Rol­la­tor zur Brust zu neh­men, weil die Lei­ne ihres Chi­hua­hu­as die fal­sche Far­be hat.

  5. Flug­ha­fen­see ist seit ein paar Jah­ren lei­der auch voll von Assis, die mit Was­ser­pfei­fe und lau­ter Musik allen auf den Sack gehen.

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