An Grünflächen sind wir im Wedding insgesamt nicht unterversorgt. Gerade deswegen sollten wir aber auch wissen, welcher Park sich wofür eignet und wohin sich ein Spaziergang ganz besonders lohnt. Im zweiten Teil unserer kleinen Serie (Teil 1) schauen wir uns in und um den Gesundbrunnen um. Bis zu fünf Punkte vergeben wir für jede Kategorie.
Der Humboldthain steckt voller Möglichkeiten
Einer der ältesten Volksparks, aber von den Zerstörungen des Weltkriegs geprägt ist der Humboldthain. 1869 bis 1876 angelegt, wurde er dem Forscher und Weltreisenden Alexander von Humboldt gewidmet. Daher achtete der Gartenbaumeister Gustav Meyer auf Artenvielfalt und Landschaftseindrücke – sogar einen botanischen Garten mit einheimischen Tieren gab es. Im Krieg wurden zwei Flaktürme in den Park hineinbetoniert. Später wurden sie zum Teil mit Trümmern zugeschüttet. Der südliche ist heute eine Rodelbahn, die 84 Meter hohe nördliche Humboldthöhe ist bekannt für die Aussichtsplattform mit Stahlskulptur und die Kletterwand. Auch ein Rosengarten, ein Freibad und ein Abenteuerspielplatz kamen hinzu.
für Kinder 5 Punkte (Rodelbahn, großer Spielplatz, Sommerbad, Abenteuerspielplatz)
für Aktive 5 Punkte (Joggingstrecke, Freibad, Besteigung Flakturm, Kletterwand)
für Entdecker: 4 Punkte (Flakturm, Aussicht, Rosengarten)
Gesamtwertung: 14 Punkte
Park am Nordbahnhof: es fährt kein Zug
Leicht erhöht liegt dieser 2009 eröffnete moderne und sehr naturnahe Park, der von der umgebenden Stadt mit Zäunen und Mauern abgeschnitten ist. Das ist kein Wunder, denn das Areal stellte früher das Gleisvorfeld des Stettiner Bahnhofs dar, der nach dem Krieg abgerissen wurde. Zu Mauerzeiten wucherte die Vegetation ungestört zwischen den Gleisen. Die große Wiese in der Mitte wird sich auch weiterhin selbst überlassen (gut für Pflanzen und Tiere); auf Inseln gibt es eingebaute Spielplätze. Zur Weddinger Gartenstraße hin, wo eine kilometerlange Backsteinmauer an den Bahndamm-Charakter erinnert, stehen Bäume, die Schatten spenden. Der Hochseilgarten MountMitte und viele Beachvolleyballfelder bieten viele Freizeitmöglichkeiten.
für Kinder 2 Punkte (minimalistische Spielplätze, Natur zum Entdecken)
für Aktive: 3 Punkte (Joggingstrecke, Beachvolleyball, Hochseilgarten)
für Entdecker: 2 Punkte (schön gestaltet, Stadtnatur, nahe an der Mauergedenkstätte)
Gesamtwertung: 9 Punkte
Mauerpark: Überbewertet
Ebenfalls ein früheres Bahnhofsgebiet geriet das Gelände durch den Mauerbau ins städtebauliche Abseits. Nach 1989 wurde der Todesstreifen für alle geöffnet, wurde Teil der Berliner Olympiaplanungen und 1994 wurde der erste Bauabschnitt des Mauerparks eingeweiht. Für Berlin-Besucher ist er ein Anziehungspunkt erster Güte – das sonntägliche Karaoke, der Flohmarkt und der schöne Blick auf den Fernsehturm stehen in jedem Reiseführer. Um die Mauerparkerweiterung versus Wohnungsbau wird seit Jahren heftig gestritten, das Ergebnis ist ein Kompromiss, der keinen so richtig zufriedenstellt. Der viel zu kleine, zugemüllte und vollkommen überbewertete Park wird aktuell um 7 Hektar erweitert, die jüngst vom Bezirk Mitte an Pankow abgetreten wurden.
für Kinder 3 Punkte (überfüllter Spielplatz)
für Aktive: 2 Punkte (Karaoke, Flohmarkt, Schaukel)
für Entdecker: 2 Punkte (Berlin-Feeling, Aussicht, Atmosphäre)
Gesamtwertung: 7 Punkte
Franzosenbecken: Durchatmen an der Panke
Diese an ihren Rändern stark abfallende Wiese hat einen besonders schrägen Namen – “Olymp”. Und auch “Franzosenbecken”, nach dem benachbarten Französischen Friedhof, ist nur der inoffizieller Name des Areals, denn eigentlich handelt es sich um ein Hochwasserauffangbecken der gleich daneben fließenden Panke. Mit dieser ist sie durch einen Durchlass im Damm verbunden, über den ein Rundweg führt. Eingerahmt von Hochhäusern, Spielplätzen und Kleingärten kann man hier so richtig durchatmen – und es fühlt sich ein klein wenig nach Stadtrand an.
für Kinder 3 Punkte (Spielplätze in der Nähe, rodelgeeigneter Hang)
für Aktive: 2 Punkte (Joggingrundkurs)
für Entdecker: 2 Punkte (Panke)
Gesamtwertung: 7 Punkte
zu Teil 1 der Serie