Das Projekt SPINNING TRIANGLES, das sich auf das vor 100 Jahren gegründete Bauhaus bezieht, macht im Laufe dieses Jahres Halt in Kinshasa, Berlin und Hongkong Station. Als Teil des Projekts findet nun im Projektraum SAVVY Contemporary eine Sommer-Schule statt.
Das Projekt bisher
Die ersten Drehungen dieses Langzeitprojekts fanden zu Beginn des Jahres in Deutschland (in Dessau und Berlin) statt, worauf sie in Kinshasa beschleunigt wurden. Kinshasa ist die Hauptstadt eines Landes, ohne das unsere Smartphone-Moderne, Kreativwirtschaft und Datensammelwut gar nicht zu denken sind und das dabei die größten Opfer bringt. Allein in den letzten zwanzig Jahren haben die rücksichtslose Ausbeutung von Rohstoffen und die damit verbundenen Konflikte zum Tod von geschätzt sechs Millionen Menschen geführt. Hier nun wurde eine Austauschplattform für Wissenstransfer zwischen verschiedenen Akteure des sogenannten “Globalen Südens” initiiert. Während einer Reihe von Workshops und eines mehrtägigen Symposiums diskutierten die Teilnehmenden die vorherrschenden Zustände, hinterfragten Lösungsansätze, sprachen über Erfolge und Misserfolge, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten, während sie sich zwischen Vorträgen, Spaziergängen, Diskussionen, Musik und Performances bewegten.
In zahlreichen Diskussionsrunden wurde ein realistisches Konzept einer Schule für Gestaltung diskutiert und hinterfragt. Dieser spekulative Rahmen schaffte einen Raum, in dem einige Annahmen feststanden: Eine solche Schule kann nicht zeitlich begrenzt sein, sie würde andauern und gelebt werden. Sie würde für das Umfeld geschaffen werden, aus welchem heraus sie entsteht (Kinshasa) und bliebe dabei offen, sich auch in anderen Geographien weiterzuentwickeln. In der nächsten Phase in Berlin aktiviert sich die “Schule”, die ebenso gut auch “Unschule” genannt werden kann. Vom 22. Juli bis 18. August gibt es bei SAVVY in Berlin-Wedding einen Platz für eine “Schule” für Gestaltung, die sich entlang der Verwicklungen von Modernität und Kolonialität bewegt und deren Auswirkung auf das “Weltschaffen” sowie deren offensichtliche und weniger offensichtliche Masterpläne hinterfragt.
40 Teilnehmende sowie fünf geladene Gäste aus Kinshasa (Lema Diandandila, Grace Mujinga, Orakle Ngoy, Jean Jacques Tankwey and Nada Tshibuabua) werden dieser “Schule” allmählich eine Form geben, in dem sie Methoden und Praktiken entlang der genannten Erörterungen untersuchen. Gemeinsam werden Formen des Zusammenlebens und gemeinsamen Gestaltens ausgehandelt und somit neue Konzeptionen einer globalen Realität vorgeschlagen werden. Dabei fungiert die Infrastruktur aus Studios und Werkstätten in Berlin-Wedding und um SAVVY Contemporary herum als eine kooperative Basis für die Teilnehmenden.
Jede Woche werden öffentliche Vorträge oder im weitesten Sinne “Beiträge” von Arjun Appadurai, Olani Ewunnet, Henri Kalama, Kristina Leko, Dominique Malaquais, Lorenzo Sandoval und vielen anderen präsentiert werden. Die Teilnehmenden der “Schule” werden Van Bo Le-Mentzels Wohnmaschine als Ort und Plattform für öffentliches Engagement aktivieren. Zum Ende dieses langen Prozesses des kollektiven Denkens und Tuns wird die “Schule” ihre Türen öffnen und interessierten Besucherinnen und Besuchern ermöglichen, sich mit den fertigen und unfertigen Arbeiten auseinanderzusetzen.
Das Programm
ERÖFFNUNGSFEIER 20.07.2019 19:00
SCHULE & ÖFFENTLICHES PROGRAMM 22.07.–18.08.2019
AUSSTELLUNG 15.08.–18.08.2019 14:00–19:00
ABSCHLUSS 18.08.2019 17:00–00:00
Gäste: Maria Isabel Alves, Akinbode Akinbiyi, Aouefa Amoussouvi, Arjun Appadurai, Chabela, Kate Danyu Chen, Caroline Ektander, Olani Ewunnet, *foundationClass (Ulf Aminde und Miriam Schicker), Marc Herbst, Henri Kalama, Van Bo Le-Mentzel, Kunst im Kontext (Kristina Leko a.o.), Dominique Malaquais, Simon Malueki, Edna Martinez, Lambert Mousseka, Sophie Rzepecky, Lorenzo Sandoval, Eda Sarman, Juan Sossa und viele andere
SAVVY Contemporary
Plantagenstraße 31 13347 Berlin
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