Es ist wieder Biergartenzeit in Berlin und Brandenburg. Unweit vom Leopoldplatz liegt das Eschenbräu. Die Location von Martin Eschenbrenner ist Biergarten, Kneipe, Hausbrauerei, Brennerei und Saftpresse zugleich.
Martin Eschenbrenner, Gründer des Eschenbräu, der an der Berliner TU sein Studium zum Diplom-Braumeister abgeschlossen hat, wollte nie bei einem großen Bierriesen ein Rädchen im Getriebe sein. Und dort, so wie er sagt, „Einheitsgeschmack“ produzieren. Nach seiner Auffassung gleichen sich die gängigen Biersorten im Geschmack zu sehr einander an. „Charakter und Eigenständigkeit gehen dabei verloren“, erklärt der gebürtige Karlsruher, der seit 1995 in Berlin lebt. Wer sollte also geeigneter sein, hier geschmackliche Abhilfe zu schaffen, als ein waschechter Brauingenieur? Der Zufall kam ihm 2001 zur Hilfe, als im Weddinger Gebäudekomplex des Studentenwohnheims der Bürgermeister Reuter Stiftung die Räumlichkeiten eines Bierkellers mit Biergarten frei wurden. Mit viel Leidenschaft und Eigenleistung wurde eine Brauanlage eingebaut und das Eschenbräu in Betrieb genommen.
Pankegold und Schwarze Molle n dazu
Inzwischen ist das Eschenbräu im Kiez eine feste Größe geworden, die gekommen ist um zu bleiben. Ein Garant des Erfolges ist sicher die Passion, mit der Martin Eschenbrenner sein Bier braut und ständig neue Sorten an Saisonbier entwickelt, die für bestimmte Zeiträume im Programm sind. Diese heißen Pankegold, Alter Schwede, Schwarze Molle oder Weddinator. Jede Sorte hat ihren eigenen Charakter und ist damit unverwechselbar.
Der Chef steht weiterhin selbst am Braukessel
Gemeinsam ist allen Sorten, dass sie ungefiltert und nicht pasteurisiert ins Fass oder Glas kommen. Dadurch schmeckt das Bier vollmundiger, intensiver und die B‑Vitamine bleiben erhalten. Insgesamt produziert der Kleinbetrieb etwa 80.000 Liter hausgebrauten Gerstensaft im Jahr. Dass der Chef dabei selbst am Kessel steht, ist für Eschenbrenner selbstverständlich, daran soll sich auch nichts ändern. Unterstützt wird er lediglich von einem Azubi und, je nach Bedarf, von Servicekräften im Biergarten und im Braukeller.
Selbstgebrannter Whisky und Edelbrände für Genießer
Aber auch für den Badener Braumeister wäre Stillstand Rückschritt. Und so ist er kontinuierlich dabei, neue Produktlinien zu entwickeln und herzustellen. Dazu zählen die Edelbrände, die seit 2009 im eigenen Brennofen destilliert werden, acht Sorten wie Apfel, Birne, Kirsche oder Bierbrand stehen auf der Liste. Nicht ganz billig, aber dafür steckt in jedem Schluck des Brennmeisters Handschrift, was ihn zu einem Unikat macht. Mittlerweile ist auch der selbstgebrannte Eschenbrenner Whisky auf der Karte.
Ganz ohne Prozente: Handgepresster Apfelsaft
In der Zwischenzeit können sich die Kunden und Gäste mit frischem handgepresstem Apfelsaft trösten, der in verschiedenen Sorten in den 5‑Liter-Sack kommt. Diese hochkarätigen Naturprodukte sind auch angebrochen ohne Kühlung 2 Monate haltbar, sagt Martin Eschenbrenner. Auf jeden Fall wird die Produktion im Vergleich zum Vorjahr soweit aufgestockt, dass der Apfelsaft bis zum nächsten Sommer für den Verkauf ausreicht.
Alles in allem konnte der Autor in diesem Weddinger Winkel eine echte Rosine entdecken, was auch für den Aufenthalt im Braukeller und im Biergarten gilt. Ein leckerer Flammkuchen (auch vegetarisch) zählt zum Standard auf der Karte, dennoch sind selbst mitgebrachte Speisen ausdrücklich gestattet. Denn hier ist es ausdrücklich erlaubt, seine eigene Verpflegung mitzubringen. Teller und Besteck stellt, soweit möglich, das Brauhaus. Ganz nach bester Biergartentradition also.
Das Eschenbräu Pils, Dunkel und Weizen sind vergleichsweise günstig und deshalb sowohl Preisrosinen als auch als lokale Spezialität Qualitätsrosinen. Zumal der Betreiber die Preise sehr stabil hält. Eschenbräu gibt es auch to go, dazu kann man die originellen Bierkannen kaufen.
Eschenbräu, Triftstr. 67 (Hinterhof), Telefon 0162 4931915, Öffnungszeiten: täglich ab 17:00 Uhr
Von April bis September ab 15:00 Uhr