Alex ist 32 Jahre alt und wohnt in der Swinemünder Straße im Brunnenviertel. Er ist Parkour-Trainer und hat der KiezSportLotsin Susanne Bürger erklärt, was es mit diesem akrobatischen Trendsport auf sich hat.
Das Brunnenviertel ist bekannt bei Parkour-Sportlern. „Hier trainieren bis zu 15 Gruppen, die Leute kommen von überall her“, sagt Alex. Besonders beliebt sei der Hof mit den Parkour-Elementen in der Demminer Straße. Kein Wunder, Alex hat bwgt e.V. bei der Gestaltung beraten.
Bei Parkour geht es darum, mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers effizient von Punkt A zu Punkt B zu gelangen und dabei Hindernisse zu überwinden. Parkour kann man überall betreiben, in der Natur oder in der Stadt, eher seltener in der Sporthalle. Parkour-Sportler brauchen vor allem Kraft und Beweglichkeit. Und sie müssen verschiedene Grundtechniken wie das Balancieren, das Hochziehen, unzählige Sprungtechniken und das sichere Landen trainieren. Die flüssige Kombination der Techniken folgt immer der Logik, Hindernisse mit so wenig Aufwand wie möglich zu überwinden.
Eine Trainingseinheit beginnt mit dem Aufwärmen. Dann folgen Aufgaben, von einfach bis komplex. Entweder wird dabei nur eine Technik geübt, zum Beispiel das Balancieren auf einem Balken. Oder der Sportler muss mehrere Techniken kombinieren, um eine Aufgabe zu lösen. Das geht auch spielerisch, wenn man beispielsweise Bälle vom Boden aufheben soll, ohne diesen zu berühren – so als bestünde der Boden aus Lava. Am Schluss der Einheit steht das Krafttraining.
Auch wenn die Möglichkeiten im Fokus stehen, ist Sicherheit ein großes Thema beim Parkour. Wer übermütig wird oder falschen Ehrgeiz entwickelt, kann sich schnell verletzen. Vor einer Übung prüft der Sportler immer die Standsicherheit von Mauern oder Geländern. Besonders schwierige oder gefährliche Aufgaben – wie ein weiter Sprung zwischen zwei Mauern – werden zuerst auf dem Boden geübt. Parkour-Sportler trainieren einzeln oder in Gruppen. Wettkämpfe tragen sie jedoch nicht aus, vielmehr versucht jeder, seine eigenen Grenzen immer weiter zu verschieben. Dabei ist ein Sprung nicht nur ein Sprung, sondern Ausdruck der körperlichen Möglichkeiten und der Kreativität des einzelnen Sportlers. „Außenstehenden kommt Parkour wie eine Sekte vor“, sagt Alex lachend. Parkour hat seine Sicht verändert: „Ich sehe viele Möglichkeiten, keine Hindernisse.“
Wer im Sportverein Parkour trainieren möchte, kann das zum Beispiel bei Pfeffersport tun. Dort gibt es Gruppen für Kinder ab acht Jahren (Warteliste), für Jugendliche ab 14 Jahren, für Erwachsene sowie eine Gruppe nur für Frauen: www.pfeffersport.de/sport/parkour
Text: Susanne Bürger, Fotos: Paul Alpha
Der Text ist im Kiezmagazin “brunnen” 1/2019 erschienen. Mehr über die ehrenamtliche Bürgerredaktion steht auf dem Redaktionsblog unter www.brunnenmagazin.wordpress.com