Das Strudelka ist ein hübsches Café mit Blick auf den Sparrplatz. Doch was es von vielen ähnlichen gastronomischen Einrichtungen im Wedding unterscheidet, sind seine Alleinstellungsmerkmale: Strudel in allen Varianten und Speisen, wie sie es in Wiener Kaffeehäusern gibt.
Keine Klischees weit und breit
„Was mir als Österreicherin in Berliner Cafés fehlt, sind Essensangebote auch am frühen Abend“, sagt Rita Plessing. Auch wenn sie eigentlich aus dem Bundesland Steiermark stammt, hat sie die vielen österreichischen Spezialitäten und Getränke unter dem Schlagwort „Wiener Kaffeehaus“ zusammengefasst. Und so umfasst die Kaffeekarte natürlich Einspänner mit Puderzucker, Kleiner Brauner oder Kaffee Verkehrt. Und das Wasserglas zum Kaffee gibt’s wie in Wien dazu. Doch hier fehlen der grantelnde „Herr Ober“, abgenutzte Caféstühle oder Sachertorte. Vielmehr ist das Ambiente hell und freundlich, insgesamt eine wilde Mischung aus Vintage-Möbeln und modernen bunten Plastikstühlen. Österreichische Klischees bedient das Strudelka schon mal nicht.
Strudel, Schnitzel, und kein Schmäh
Aber die Strudel! Mittags kann man Strudelmenüs mit Salat oder Suppe bestellen. Ob salzig oder süß, jede Woche wechselt die Füllung, die Rita Plessing in der großen Strudelwerkstatt zusammen mit dem Teig herstellt. Hier finden regelmäßig Workshops statt, zu den Themen Apfelstrudel oder auch Dinner Strudel. Und an jedem 1. und 3. Samstag im Monat ist Schnitzeltag. Der letzte Sonntag im Monat hingegen steht ganz im Zeichen eines Wiener Sonntagsfrühstücks. Klar, dass es dann Kaiserschmarrn und andere österreichische Leckereien gibt. Und sei es nur dem Namen nach, wie der Cocktail „Der Grantler“, der aus Granatäpfeln hergestellt wird.
Auch wenn der Wein und der Schnaps aus Österreich kommen, legt die Betreiberin Wert auf regionale Herkunft ihrer Produkte. „Wenn es sich vermeiden lässt, reichen doch auch kurze Wege“, erklärt Rita Plessing. So werden Obst für die Strudelfüllung aus dem Umland und das Schweinefleisch von der Neuland-Fleischerei Bünger geliefert. Bei Kaffee, Tee, Kakao, Zitrone und Vanille lassen sich weite Lieferwege zwar nicht vermeiden, aber dann achtet das Strudelka darauf, dass die Produkte fair gehandelt sind.
Die Wände des Strudelka werden für wechselnde Ausstellungen von Künstlern genutzt. Und wo wir schon bei Kultur sind: Hier steht die österrreichische Genusskultur im Mittelpunkt. Ein Stück Österreich mitten im Wedding, und das ganz ohne Nostalgie und Volkstümelei.
Doch das Ende des Strudelka könnte bald bevorstehen: Wegen Familienzuwachs sucht Rita Plessing jemanden, der das Café übernimmt. Und hofft, dass das bereits etablierte Konzept als Wiener Café auch von ihrem Nachfolger weitergeführt wird.
Strudelka
Sparrstr. 18, 13353 Berlin
Tel. 030 55 65 01 53
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