Meinung Es klingt zu schön, um wahr zu sein. Im Wedding entsteht mit dem Safe Hub ein besonderes Projekt, das es so bis jetzt nur in Südafrika gibt. Der Bezirk verpachtet ein Grundstück für 30 Jahre, der Träger Amandla betreibt gemeinnützig ein Bildungszentrum für benachteiligte Kinder mit drei Fußballplätzen, auf denen auch Schulen und Vereine trainieren können. Der Haken: Dummerweise ist das betroffene Grundstück die Fläche des Gartenprojekts Himmelbeet. Gut, dass jetzt der Bezirksbürgermeister bei der Suche nach einem Ersatzstandort helfen will.
Nicht nur durch den Garten mit Hunderten Pachtbeeten, auch durch seine nachbarschaftlichen Projekte mit breiter Wirkung in die umliegenden Kieze hinein hat sich das Himmelbeet einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Zwar darf es bis zum Ende der Gartensaison 2019 noch bleiben, doch hat sich die Suche nach einer Ersatzfläche als schwierig erwiesen. Die Himmelbeetler haben noch nichts gefunden.
Die bezirklichen Fachämter waren keine Hilfe: Das Straßen- und Grünflächenamt fühlt sich nur für klassische Grünanlagen zuständig. Das Schul- und Sportamt sieht sich ebenfalls nicht in der Pflicht, da der Gemeinschaftsgarten weder eine Schule noch eine Sportfläche ist. Beide Ämter sind jedoch sehr wohl für die wenigen freien öffentlichen Flächen im Wedding verantwortlich. Nun ziehen die Himmelbeet-Betreiber sogar private Flächen in Betracht.
Auf der Suche nach einer Ersatzfläche
Ämterfrust bei den Himmelbeet-Betreibern, Kritik am Verhalten des Bezirks nun auch aus dem Bezirksparlament – jetzt hat sich der Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel eingeschaltet und übernimmt die Suche nach einem Ausweichquartier selbst. Das scheint mir ein klares Bekenntnis zu sein, dass zwei gute soziale Projekte nicht gegeneinander ausgespielt werden sollen. Außerdem steht es einem Politiker der Grünen auch gut zu Gesicht, diese Garten-Oase im dicht bebauten Wedding zu erhalten. Denkbar wäre die Fläche der ehemaligen Passierscheinstelle gegenüber an der Schul‑, Ecke Maxstraße, meldet die Berliner Woche. So beantwortet Umweltstaatssekretär Stefan Tidow eine Anfrage des Linke-Abgeordneten Tobias Schulze.
Erfindungsreich bei der Suche sein
Doch auch weitere Flächen wären überlegenswert. Könnte die Beuth-Hochschule mit ihrem Gartenbau-Studiengang helfen? Die Schule soll ja irgendwann sowieso teilweise auf den Flughafen Tegel ziehen und darüber hinaus würde das auch eine deutliche Öffnung der Hochschule bedeuten. Oder vielleicht wäre doch ein Dach eine Lösung, zum Beispiel das von Karstadt. Auch arbeitete das Himmelbeet in der Vergangenheit bereits sehr gut mit dem städtischen Wohnungsbauunternehmen Degewo zusammen. Ein möglicher Partner? Bezirksbürgermeister Stephan von Dassel kann nun beweisen, wie erfindungsreich er ist und wie viel ihm an diesem wichtigen Weddinger Projekt liegt.
Joachim Faust gärtnert lieber als dass er Fußball spielt. Trotzdem findet er: Für beide Projekte sollte es im Wedding mit etwas gutem Willen einen Platz geben.
Zwischen Godschedt und Uferstr, ist ein riesiges Gelände frei.
Wenn ich auch selbst sehr gerne ins Himmelbeet gehe zu Veranstaltungen und auch mal so auf einen Kaffe und selber mit Fussball nicht viel anfangen kann und lieber gärtnere, bin ich froh dass der Bezirk so entschieden hat. Niederschwellige Projekte für Kinder und Jugendliche gerade aus migrantischen Familien werden hier wirklich dringend gebraucht. Das Himmelbeet ist nett und macht gute Sachen, kan z.B Isolation entgegenwirken, aber seien wir ehrlich, angesprochen wird vor allem ein linksgrünes relativ, privilegiertes Bildungsbürgermillieu. Ich fühle mich da sehr wohl, aber ich glaube vielen ist gar nicht klar wie verschlossen dieses Millieu für andere ist. Für die “Isch bin auch Wedding”- Fraktion z.B gibt es dort keine Anknüpfungspunkte, die trauen sich da nicht hin, weil dort klar wird, dass sie vielleicht nicht so gut lesen können etc.“ungebildet sprechen”. Wer schon mal mit migrantischen Jugendlichen gearbeitet hat, weiß wie schüchtern die plötzlich werden können, wenns nur drum geht mit denen z.B in einen Eisladen zu gehen, der Bio ist. Die wissen genau, dass das eine komplett andere Welt ist. Mehr Bewusstsein dafür würde ich mir wünschen in einer Gegend wie hier.
Wenn es andere Flächen gibt für das Himmelbeet würde ich mich sehr freuen und ich bin auch der Meinung, dass es dafür Möglichkeiten geben sollte, aber ich finde nicht, dass es besonderen Vorrang hat.
Haben wir im Wedding wirklich ein Space-Hub nötig?
So wie sie bisher nur in der dritten Welt existieren ?
Nicht umsonst hat der Bezirk Neukölln abgewunken als die Oliver-Kahn-Stiftung dort anklopfte.
Das es hier zu Stress mit den Anwohnern kommen wird ist genauso vorhersehbar, wie die Klagen die gegen dieses Projekt wegen eines fehlenden Lärmschutzes, fehlender Parkplätze u.ä. kommen werden.
Ein solches Projekt ist an diesem Platz eine wahrlich unkluge Idee.