Nanu, wenn man in das Café an der Ecke Utrechter-/Malplaquetstraße eintritt, reibt man sich erst einmal die Augen: da hängt doch unter der Decke… ja, was eigentlich? Eine Metallskulptur, die einen Buckelwal darstellen soll, nimmt fast den ganzen Raum ein. Die anspruchsvolle Gestaltung dieses schönen Ecklokals nimmt vorweg, dass es hier auch um besonders hochwertige Qualität geht.
Früher war an dieser exponierten Lage an dem dreieckigen Platz, der durch die abknickende Utrechter Straße im Schnittpunkt der Malplaquetstraße gebildet wird, einmal ein bekanntes Eiscafé, dann folgten – weddingtypisch – viele Jahre des stetigen Wechsels verschiedener Vereinslokale, keine Gastronomie.
Alles bleibt bio
Die beiden Vorbesitzer hatten den Standort 2011 als amerikanisches Bio-Café TassenKuchen eröffnet und lange durchgehalten, doch erwies sich ein Gastrounternehmen als wenig familientauglich. Also suchten sie per Annonce nach jemandem, der das zwischenzeitlich im Wedding etablierte Kiezcafé übernehmen würde. Und sie stießen auf Gülay, die die Gegend aus ihrer eigenen Kindheit kennt. „Ich habe das Café erst einmal übernommen und die Optik belassen“, sagt sie. Dafür schraubte sie an der Speisekarte und am Kuchenangebot.
Was sich nicht geändert hat, ist die Tatsache, dass das Essen und Trinken in Bio-Qualität angeboten wird. Die hausgemachten Speisen und Kuchen sind zudem vegan oder vegetarisch; das gilt auch für die Burger, die Burritos und die Sandwiches. Überhaupt wird das Mittagstischangebot sukzessive ausgebaut. Wichtig für Stammkunden: Die Pancakes, für das das Café bekannt ist, sind auch weiterhin in der Karte enthalten, genau so wie das All-you-can-eat-Pancake-Brunch am Wochenende. Und was den Kaffee aus der neuen Maschine angeht: Er wird als eigener House-Blend von der Weddinger Kaffeerösterei Flying Roasters geliefert, hat also einen starken Bezug zum Kiez. Und auch die Burgerbrötchen kommen aus der Weddinger Bio-Bäckerei Bucco. „Klar weiß ich, dass Bio ein hartes Pflaster ist“, sagt Gülay. „Doch mir ist das Bewusstsein für gute Ernährung sehr wichtig.“ Ebenso wie die Vorbesitzer ist sie mit ihrem Café-Konzept mutig, aber auch zuversichtlich, dass das Qualitätsbewusstsein im Wedding eine immer größere Rolle spielen wird.
Largo heißt ruhiges Tempo
Ein angenehmer, großzügiger Ort, wo es eher ruhig und besinnlich zugeht. Das ist Gülay wichtig. Die studierte Musikethnologin und ‑therapeutin hat sich für den Namen Café Largo entschieden – der Bezug zur klassischen Musik ist durchaus gewollt. Ein Platz zum Wohlfühlen, der einen vergessen lässt, dass der Wedding drumherum manchmal ganz schon rau sein kann.
Malplaquetstr. 33, 13347 Berlin
Mi- So von 10:30–17:30 Uhr, Montag und Dienstag Ruhetag (2023)
[…] schöne Café kennen viele von euch sicherlich noch als Tassenkuchen. Hier wird eine eigene Espresso-Röstung ausgeschenkt, die wir eigens für das Cafe Largo […]