Wo bis vor einiger Zeit noch das Café Herr Bielig die Bewohner der Soldiner Straße mit Kuchen, Eis und Deftigem versorgte, befindet sich jetzt das Rosa Parks Café. Einige kennen Rosa Parks vielleicht als Figur aus der Bürgerrechtsbewegung in den USA der 50er/60er Jahre. Andere kennen wahrscheinlich auch Rosa Parks’ Haus in der Wriezener Straße, unweit des Cafés, das inzwischen wieder in die USA verschifft wurde. Wieder anderen sagt der Name des Cafés vielleicht nichts, aber man lernt ja nie aus.
Das Rosa Parks Café existiert seit 2017. Betrieben wurde es anfangs von den beiden Weddingerinnen Lizzy und Maxi, frisch gebackene Betriebswirtinnen. Der Traum der beiden war es, irgendwann mal ein Café zu eröffnen. Das Wann und Wie aber war noch nicht festgezurrt. So war es eher Zufall, dass Lizzys Schwester im Internet das Angebot von Regina Bielig entdeckte, die ihr Café abgeben wollte. Bei der Besichtigung passte für Lizzy und Maxi dann einfach alles. Also: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Während ich ohne Anmeldung zum Café laufe, überlege ich, ob das zeitlich eigentlich so klug ist. Es ist Sonntagnachmittag. Und in der Tat haben die beiden neuen Betreiberinnen gut zu tun. In der ersten Woche kamen viele Nachbarn mit Blumen, um die beiden im Kiez zu begrüßen und auch während des Interviews kommen Freunde, um sich den Laden anzusehen. Die Sonne scheint, draußen sind alle Plätze besetzt, auch drinnen sitzen Leute. Die beiden machen trotzdem einen entspannten Eindruck und geben geduldig Auskunft, während ich Kaffee und leckere selbst gemachte Limonade trinke.
Wieso haben Lizzy und Maxi ausgerechnet Rosa Parks als Namenspatronin gewählt? Das ist eine bedeutungsvoller Name, den man sich nicht einfach aufs Klingelschild klebt. Die beiden klären auf: Bei der Entscheidung, es mit einem Café zu wagen, stand noch kein Name fest. Der Zufall aber wollte es, dass kurz zuvor das Haus von Rosa Parks als Kunstprojekt des Künstlers Ryan Mendoza in die Wriezener Straße kam. Lizzy und Maxi interessierte das sehr und sogen die Informationen ganz nebenbei auf. Lizzys Vater, der ein Faible für die Musik aus der Zeit Rosa Parks’ hat, hat ebenfalls mit der Namenswahl zu tun.
Um rechtlich sicher zu gehen und sich keinen Ärger einzuhandeln, hielten die beiden Cafébetreiberinnen Rücksprache mit Ryan Mendoza, dem Künstler, der das Haus in den Wedding geholt hat. Sie sprachen auch mit der Nichte von Rosa Parks. Alle stimmten zu und so soll der Name auch Programm werden. Neben Bildern, Büchern und irgendwann auch Veranstaltungen zum Thema Bürgerrechte möchten die beiden, dass das Café nicht nur einen bekannten Namen hat, sondern dass dieser auch mit Leben erfüllt wird.
Aber bei alledem gibt es natürlich auch selbst gemachten Kuchen, Quiche, Eis, verschiedene Getränke (unter anderem selbst gemachte Limonade) und auch, obwohl eigentlich nicht geplant, aber nach einer Woche bereits von den Gästen sehnlichst gewünscht: Frühstück. Außerdem Suppen, Milchshakes und Flammkuchen, alles aus der Küche im hinteren Teil des Ladens. Satt wird man also auf jeden Fall und lecker ist es auch.
Sitzen kann man gemütlich drinnen oder draußen auf der lichtdurchfluteten Soldiner Straße. WLAN gibt es im Übrigen auch. Hier kann man nach einem Spaziergang durch den Kiez oder entlang der Panke einfach mal einkehren.
Rosa Parks Cafe, Soldiner Straße 32, geschlossen
Text und Fotos: Andaras Hahn
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