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Immer locker machen: Yoga im Wedding

29. Juli 2017
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drei bunte Yogamatten zusammengerollt
Yoga­mat­ten, hier in der Nach­bar­schafts­Eta­ge der Fabrik Oslo­er Stra­ße. Auch hier gibt es Yoga. Nur den Feri­en ist Pau­se. Foto: NachbarschaftsEtage

Was Yoga nicht alles kön­nen soll: den gestress­ten Geist ent­span­nen, spi­ri­tu­el­le Erleuch­tung lie­fern und auch noch den schlaf­fen Büro­kör­per straf­fen. Unse­re Autorin hat in den ver­gan­ge­nen Mona­ten mehr Zeit vor dem Fern­se­her und/oder dem Kuchen­tel­ler ver­bracht als im her­ab­schau­en­den Hund. Und sie ist fest ent­schlos­sen, das zu ändern. Für uns hat sie Yoga­stu­di­os im Wed­ding getestet.

1. Super für Muttis: Yogasense

Als Nil­pferd fühl­te ich mich am wohls­ten unter ande­ren Nil­pfer­den. Kein Wun­der, dass das Yoga­sen­se in der Torf­stra­ße 16A wäh­rend mei­ner Schwan­ger­schaft zu einem mei­ner liebs­ten Orte im Wed­ding wur­de und es danach auch blieb. Schwan­ger­schafts­yo­ga, Rück­bil­dung, Mut­ter-Kind-Yoga – das alles gibt es in dem klei­nen, gemüt­li­chen Yoga-Stu­dio von Lisa Stopik-Labede.

Credit: LocalFitness.com.au
Cre­dit: LocalFitness.com.au

Hier lern­te ich, was und wo eigent­lich mein Becken­bo­den ist, war­um man das wis­sen soll­te, wenn man auch als Mut­ter irgend­wann mal wie­der von einer Mau­er hüp­fen möch­te und vor allem: dass man auch in der Yoga-Stun­de ziem­lich viel lachen kann. Das gilt vor allem für die Stun­den mit Mela­nie, die hier die Rück­bil­dungs­kur­se und das Mut­ter-Kind-Yoga macht und ihre Nil­pfer­de ohne viel schör­ke­li­ges Gere­de wie­der in Form bringt.

Ansons­ten haben Lisa und ihre Leh­re­rin­nen viel Flow Yoga im Ange­bot, also etwas für alle, die es gern sport­lich-dyna­misch haben. Die Atmo­sphä­re ist locker und fami­li­är. Für alle büro­stuhl­ge­plag­ten gibt es Rücken­yo­ga, regel­mä­ßig auch Vor­trä­ge und Workshops.

Prei­se (Aus­wahl): Ein­zel­stun­de – 13 Euro/11 Euro ermä­ßigt, 10er Kar­te – 100 Euro/90 Euro ermä­ßigt, mehr Info: Web­site

2. Umsonst und draußen: Yoga im Park

Im Schil­ler­park gibt es regel­mä­ßig Yoga auf Spen­den­ba­sis. Ich habe mir an einem regen­frei­en Don­ners­tag­abend Hatha Yoga bei Annet­te aus­ge­sucht und lie­ge mit etwa zwei Dut­zend ande­ren Frau­en auf einer klei­ne­ren Wie­se im vor­de­ren Teil des Parks – über mir die Baum­wip­fel, unter mir das Gras. Die Vögel zwit­schern, der Wind rauscht, von der gro­ßen Wie­se hal­len die Rufe der Fuß­ball­spie­ler her­über. Hin und wie­der fährt ein lär­men­der Kran­ken- oder Poli­zei­wa­gen vor­bei, denn klar, wir sind hier immer noch im Wedding.

Annet­te tes­tet wäh­rend der Stun­de die Gren­zen ihrer Yogis aus, die Grup­pen sind für alle offen, so dass sich das Niveau unter­schei­det. Eine gan­ze Grup­pe jun­ger Frau­en kommt schon seit einem Jahr regel­mä­ßig, erzählt sie nach der Stun­de, ande­re waren vor­her noch nie da. Sie will in Zukunft aller­dings auch rei­ne Anfän­ger­klas­sen anbie­ten. Annet­te ist es wich­tig, die Stun­den offen zu gestal­ten – auch für Leu­te, die sich kei­ne Stun­de im Yoga­stu­dio leis­ten kön­nen. Mir gelingt es unter ihrer Anlei­tung zum ers­ten Mal, ein hal­bes Minüt­chen in der Krä­he auszuhalten.

Wich­tig: Die Yoga­mat­te und einen dicken Pul­li für Shava­sa­na und Heim­weg nicht ver­ges­sen. Denn selbst an son­ni­gen Tagen kommt es kalt von unten.

Prei­se: auf Spen­den­ba­sis, mehr Info: https://www.facebook.com/park.yoga.wedding/

3. Einstieg leicht: Blue Panta Yoga

Bei Blue Pan­ta läuft vie­les ein biss­chen anders. Julia­ne Johann­sen hat in der Trans­vaal­stra­ße 11 ihr Yoga-Stu­dio eröff­net und ver­bin­det dort die Freu­de an der Bewe­gung mit Kunst und Musik. “Ich möch­te das Kli­schee von Yoga hin­ter mir las­sen“, sagt die Yoga­leh­re­rin. Und so passt das Zei­chen des blau­en Pan­thers an der Schei­be, ein ele­gan­tes Tier, zu den stär­ken­den, die Mus­keln kräf­ti­gen­den Übun­gen, die Julia­ne anbie­tet. Statt dem Ash­tan­ga, das sich eher auf Atmung kon­zen­triert, ist ihre Form Yoga das Hatha, wo die Bewe­gun­gen zu einem „Flow“ werden.

Blue Pan­ta Yoga, Prei­se: 10 Euro, spa­ren mit Rabattkarten

4. Anspruchsvoll: Yoga Rebellion

Credita: Trollderella at English Wikipedia via Wikimedia Commons
Foto: Troll­de­r­el­la Wiki­me­dia Commons

Auf der Sei­te von Yoga Rebel­li­on ver­ste­he ich erst ein­mal nur Bahn­hof. Die Klas­sen hei­ßen hier Ali­gn, Stretch, Flow, Half Strength und Full Strength. Einen freund­li­chen Mail­wech­sel wei­ter weiß ich: Yoga lernt man hier nach dem Bau­kas­ten­sys­tem – erst küm­mert man sich um die Aus­rich­tung, dann um die Deh­nung, dann fal­len im Flow die Pau­sen zwi­schen den Posi­tio­nen weg und dann… Ach. So weit bin ich nun wirk­lich noch nicht. Erst ein­mal set­ze ich mich aufs Rad und fah­re zu mei­ner ers­ten Ali­gn-Klas­se in das Stu­dio, das idyl­lisch auf einer klei­nen Halb­in­sel in der Nähe des West­ha­fens liegt. Bei schö­nem Wet­ter, erfah­re ich, gibt es auf dem Pier Yoga im Sonnenuntergang.

Statt­des­sen erwar­tet mich wäh­rend drau­ßen der Dau­er­re­gen an die Schei­be platscht die größ­te sport­li­che Her­aus­for­de­rung seit Jah­ren. Yoga­leh­re­rin Lau­ra ach­tet bei jedem ihrer Schü­ler dar­auf, dass sie die Posen nicht ein­fach nur hin­schum­meln, son­dern sie bis in die Fin­ger­spit­zen rich­tig machen. Sie biegt und dehnt, ich schwit­ze. Ich hat­te ja kei­ne Ahnung, was mein Kör­per alles kann!

„Wir mer­ken oft, dass selbst Leu­te, die schon län­ger Yoga machen, die Posi­tio­nen gar nicht wirk­lich beherr­schen“, sagt Cars­ten, der mit Lau­ra das Stu­dio betreibt. Des­we­gen das Bau­kas­ten-Sys­tem, das mein bis dahin sanft schlum­mern­des kom­pe­ti­ti­ves Ich in hel­le Auf­re­gung ver­setzt. Wie lan­ge ich wohl brau­che, bis ich in die Stretch-Klas­se aufsteige?

Prei­se (Aus­wahl, abhän­gig vom Ein­kom­men): Ein­zel­stun­de 10–15 Euro, 11er-Kar­te 100 – 150 Euro, Abo: 80 – 110 Euro monat­lich, mehr Info: http://www.yogarebellion.com/

Text: Han­nah Beit­zer, Joa­chim Faust , Fotos: Nach­bar­schafts­Eta­ge (1), Wiki­me­dia Com­mons (3)

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