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Wir wollen ein Tempelhofer Feld im Norden!

13. Juli 2017
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Wollen wir auch: Viel Platz für alles Mögliche wie hier auf dem Tempelhofer Feld. Foto: Hensel
Wol­len wir auch: Viel Platz für Was-Auch-Immer wie hier auf dem Tem­pel­ho­fer Feld. Foto: Hensel

Mei­nung Lan­ge war klar, dass der Flug­ha­fen Tegel schlie­ßen wird. Kommt jetzt doch noch ein Poli­ti­k­um­schwung und im Sep­tem­ber ein nost­al­gi­scher Volks­ent­scheid pro Tegel? Wir sind gegen die Offen­hal­tung des Flug­ha­fens. Grün­de gibt es vie­le. Die­ser ist unser liebs­ter Grund: Wir wol­len ein Tem­pel­ho­fer Feld im Nor­den der Stadt!

Seit vie­len Jah­ren scheint es zum Grei­fen nahe zu sein: Mit einer Flä­che halb so groß wie der Wed­ding, nah an der Innen­stadt, ohne das Schreck­ge­spenst von 150.000 Litern Kero­sin im Tank von nur einem abstür­zen­den Flug­zeug, bekommt unser Nach­bar Rei­ni­cken­dorf plötz­lich Platz geschenkt. Inner­städ­ti­sche Flug­hä­fen sind näm­lich idea­le Flä­chen­re­ser­ven – für Men­schen. Ein­mal für sie frei­ge­ge­ben, neh­men die Stadt­be­woh­ner die­se Flä­chen sofort in Beschlag. Bes­tes Bei­spiel: das Tem­pel­ho­fer Feld. Mit der über­fäl­li­gen Schlie­ßung des Flug­ha­fens Tegel bekommt der Nor­den Ber­lins die größ­te Ent­wick­lungs­chan­ce seit Jahrzehnten.

Flug­zeug im Lan­de­an­flug auf Tegel. Zu nah über der dicht besie­del­ten Stadt!

Was mit dem geschenk­ten Platz gesche­hen soll, steht fest. Es soll die Ber­lin TXL – The Urban Tech Repu­blic ent­ste­hen. Ber­lin kann die­se Flä­che jetzt so gut gebrau­chen wie nie zuvor. Für 9.000 Woh­nun­gen in zen­tra­ler Lage, die die Stadt so drin­gend braucht. Für die inno­va­ti­ve und für die Regi­on so wich­ti­ge Beuth Hoch­schu­le, die an den Wed­din­ger Stand­or­ten aus allen Näh­ten platzt und die Stu­di­en­plät­ze abbau­en müss­te, wenn sie nicht wie geplant auf das Gelän­de des Flug­ha­fens Tegel zie­hen kann. Für die Feu­er­wehr­aka­de­mie. Für Start-ups, die Raum für Ent­fal­tung und neue Arbeits­plät­ze brau­chen. Für ein Erho­lungs­ge­biet so groß und genau­so reiz­voll wie das Tem­pel­ho­fer Feld, mit Ska­tern auf der Start­bahn, Grill­flä­chen und Hun­de­aus­lauf­ge­bie­ten im Wie­sen­meer. Zum Kitesur­fen und Rad­fah­ren. Mit wun­der­schö­nen Son­nen­un­ter­gän­gen an der Ost-West-Lan­de­bahn. Oder wofür auch immer, da fällt den Men­schen schon ein, wie sie die­ses Geschenk für sich nutzen.

Bis­her ist unser Feld: häss­lich wie die Nacht.

Tegel als Zweit­flug­platz für Ber­lin, weil der BER bei sei­ner Eröff­nung zu klein zu sein scheint? Nicht in der Innen­stadt! Auch die nost­al­gie­ge­schwän­ger­te Sym­pa­thie für einen klei­nen Flug­ha­fen, der dann nur ein paar Geschäfts­leu­ten, Staats­gäs­ten und Pri­vat­jet­be­sit­zern eine beque­me City­an­bin­dung bie­ten wird, wiegt das Poten­zi­al die­ser Flä­che für alle ande­ren, ganz nor­ma­len Stadt­be­woh­ner nicht auf. Es sind näm­lich 300.000 Ber­li­ner – was der Ein­woh­ner­zahl Mann­heims ent­spricht,  – die viel­leicht ein­mal im Jahr selbst in ein Flug­zeug stei­gen. Ansons­ten dür­fen sie den jähr­lich 185.000 Starts und Lan­dun­gen nur zuhö­ren. Man hat es ihnen jahr­zehn­te­lang ver­spro­chen, dass damit irgend­wann Schluss ist und sie haben sich dar­auf ver­las­sen. Die­ses Ver­spre­chen muss wei­ter gelten.

Als die neu­en BER-Flug­rou­ten bekannt wur­den, waren es die betrof­fe­nen Zehlen­dor­fer Viel­flie­ger, die um ihre Ruhe fürch­te­ten und des­we­gen auf die Bar­ri­ka­den gin­gen. Aber wir Nord­ber­li­ner haben auch einen Anspruch auf Ruhe und dar­auf, dass wir end­lich ent­las­tet wer­den. Moder­ne Schall­schutz­fens­ter sind kein Trost. Ein wei­te­res Tem­pel­ho­fer Feld ist da wohl das Mindeste.

5 Comments Leave a Reply

  1. Was will mir der Arti­kel eigent­lich sagen?? Gem. Über­schrift will “der Wed­ding­wei­ser” eine wei­te­re rie­si­ge Brach­flä­che.. Im Text geht es dann doch um Wohn­raum!! Ja was denn nun??

  2. Der Ver­gleich mit Tem­pel­hof ist wirk­lich schräg! Aber im Gegen­satz zu Alex mei­ne ich, dass Arbeits­plät­ze in einem Tech­no­lo­gie­park und bezahl­ba­rer Wohn­raum für viel Ber­li­ne­rIn­nen durch­aus zu einer lebens­wer­ten Stadt gehö­ren. Ganz im Gegen­satz zu einem Flug­ha­fen inmit­ten von Wohngebieten!

  3. Der Ver­gleich mit dem Tem­pel­ho­fer Feld ist ziem­lich schräg. Es sol­len in Tegel rie­si­ge Insus­trie- und Gewer­be­flä­chen ent­ste­hen. Das wer­den sicher kei­ne lebens­wer­te Räume.

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