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GESCHLOSSEN: Prinzinger – eine ganz normale Bar

8. Dezember 2016
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PrinzingerDie Kreu­zung Oslo­er Straße/Prinzenallee ist heu­te haupt­säch­lich als ver­stopf­ter Ver­kehrs­kno­ten bekannt. Frü­her gab es hier noch das Prä­peleck, eine Eck­knei­pe, wie sie im Buche steht: gro­ße Schult­heiss-Wer­bung, ver­gilb­tes Inté­ri­eur und eine Kund­schaft, die schon vie­le Jah­re dort ihre Gewohn­hei­ten pfleg­te. Ins Prä­peleck habe ich mich nur am Tag des Abschieds getraut, zu fremd war mir die­se Knei­pe bis dahin.

Heu­te ist es schon fast ein Jahr her, dass Inha­ber Jens mit dem “Prin­zin­ger” das Erbe ange­tre­ten und alles von Grund auf umge­baut hat. Die Spe­lun­ken-Klas­si­ker wie Spiel­au­to­mat, Bil­lig­fu­sel und Stamm­tisch­fähn­chen sind nun weg, Wän­de, Boden, Tre­sen – alles wur­de erneu­ert – doch es fällt kaum auf, denn es sieht nun fast wie­der aus wie früher.

Tags­über wirkt das Prin­zin­ger ver­schlos­sen, wie ver­steckt unter der alten ver­staub­ten Hül­le. Doch wenn es lang­sam Abend wird, erwacht die Bar zu neu­em Leben. Im Win­ter leuch­tet es dann warm aus den beschla­ge­nen Fens­tern, die gemüt­li­che, dunk­le Ein­rich­tung gefällt einem auf Anhieb. Das Gan­ze wirkt nicht beson­ders schick, son­dern echt und ganz bewusst nor­mal – Wed­ding halt.

Auf dem hand­ge­schrie­be­nen A4-Blatt, das als eine Art Kar­te dient, gibt es die obli­ga­to­ri­schen Moscow-Mule, Gin-Tonic und wei­te­re Klas­si­ker. Zusätz­lich hält die Bar eine anseh­li­che Aus­wahl an fei­nen Fla­schen bereit. Bier vom Fass gibt es natür­lich auch – stan­des­ge­mäß aus dem Wed­ding (Eschen­bräu).

Um mich her­um sit­zen heu­te haupt­säch­lich Stu­den­ten, doch eigent­lich gibt es hier eine gute Mischung von jung bis alt, wie so oft in Ber­lin. Es darf geraucht wer­den, was trotz Schum­mer­licht und Lüf­tung manch­mal – nicht nur für Nicht­rau­cher – her­aus­for­dernd sein kann. Zum Glück gibt es ja im Som­mer die Plät­ze draußen.

Schnell fin­de ich mei­nen Lieb­lings­platz im hin­te­ren Raum. Ich nip­pe an mei­nem 43-Sour und genie­ße die gute Musik – ehe ich Platz für die Jün­ge­ren mache… bis bald!


 Text/Fotos: S. Orsenne

Prin­zin­ger, Prin­zen­al­lee 7273, DERZEIT GESCHLOSSEN  facebook.com

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Samuel Orsenne

Samuel ist ein Großstadtmensch, der im Wedding sein Zuhause gefunden hat. Mit seiner Familie lebt er im Kiez rund um die Bellermannstraße. Neben der Arbeit als IT-Fachmann engagiert er sich im Quartiersrat und natürlich beim Weddingweiser und betreut u.a. Marktstände, Technik und die Verwaltung der Weddingweiser UG.

2 Comments Leave a Reply

  1. Ins Prä­peleck habe ich mich nur am Tag des Abschieds getraut, zu fremd war mir die­se Knei­pe bis dahin.

    Na wat denn Angst vor Eckkneipen 🙂

    Wie wäre es denn mit dem Magendoktor

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