Die Scheiben im Flur sind notdürftig geklebt. An anderen Stellen bröckelt der Putz von den Wänden und auch so manches Waschbecken hat schon lange kein sauberes Wasser mehr gesehen. Auf das Jahr genau 60 Jahre zählt des Schulgebäude der Anna-Lindh-Schule auf der Guineastraße nun schon – und das sieht man ihm an vielen Stellen leider auch an. 1965 bis 2005 unter dem Namen Rehberge-Schule bekannt, scheint seit der Zusammenlegung mit der Goetheparkschule nicht mehr viel in die Substanz des öffentlichen Gebäudes investiert worden zu sein. Doch zum Glück gibt es Eltern, die sich ehrenamtlich engagieren – anstatt zu warten, bis Bezirk oder Senat in Aktion treten. Das diesjährige Jubiläum will man dementsprechend ausgelassen feiern. Alle Nachbarn sind herzlich zum Sommerfest, dem Höhepunkt der Jubiläumswoche zum 60. Geburtstag eingeladen. Das “Ehrenamts”-Team von ALBA hat eigens hierfür schon mal die Flure professionell gereinigt.
Eltern-Engagement und Grundreinigung zum 60. Geburtstag
Udo Jürgens sang einst das klassische “Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an!” Und schaut man sich das Gebäude der Anna-Lindh-Schule heute an, dann möchte man tatsächlich hoffen, dass es bald wieder bergauf geht. Und genauso geht es den Eltern, die sich im Förderverein oder auch als Eltern- oder AG-Sprecher in die Belange der Schule einbringen.
“Die Schule verfügt über ein riesiges Potential an motivierten Eltern, Lehrern und dadurch auch Schüler”, so Diana Chowdhury, Gesamtelternsprecherin und Mitglied im Förderverein. “Die Schule ist von außen allerdings desaströs. Aufgrund meiner Dankbarkeit, habe ich bei einer Reinigungsfirma nachgefragt, ob sie die Materialien für eine Reinigung zur Verfügung stellt, damit man mit den Eltern einen Nachmittag gestalten kann und nebenbei das Gebäude mal etwas aufhübscht. Die Firma ALBA Facility Solutions hat sich sogar bereit erklärt, alle Gänge auf eigene Kosten zu grundreinigen. Das beinhaltet Maschinen, Materialien und ein “Ehrenamts”-Team von ALBA. Darüber bin ich sowas von glücklich”, so die Elternsprecherin weiter.
Übrigens: Letztes Jahres führte die BSR auf Geheiß der Eltern und in Zusammenarbeit mit den Schülern bereits eine ähnliche Aktion (sprich: einen Müllaktionstag zur Verschönerung der Schule) durch. Doch auch weitere Projekte wie die “Brotzeit”, ein für Schüler kostenfreies Frühstücksbüfett oder auch die Schulmilch oder die Schulbibliothek wurden von engagierten Eltern ins Leben gerufen. “Uns ist es wichtig, dass Eltern und Lehrer gemeinsam den Bildungs- und Erziehungsauftrag umsetzen”, heißt es denn auch passend in den Elternleitsätzen der Anna-Lindh-Schule.
Das Sommerfest: Abschluss der Jubiläumswoche
Innenhof der Anna-Lindh-Schule, sommerfestlich bunt geschmücktIn der Woche vom 30. Mai bis 3. Juni wird trotz der in die Jahre gekommenen Bausubstanz gefeiert. So, wie sich das für einen runden Geburtstag nunmal gehört. Den krönenden Abschluss der Jubiläumswoche wird das diesjährige Sommerfest der Schule bilden. Hierzu sind wie schon in den Jahren zuvor alle Nachbarn und Interessierten herzlich eingeladen. Neben einem Elterncafé und natürlich einem Kuchen- bzw. Waffelstand wird es auch für die Kinder viel Unterhaltung geben. Etwa beim Klobürsten-Zielwurf, auf der Slackline, dem Fußball-Bowling oder einfach beim klassischen Tischtennis. Alles selbst organisiert und durchgeführt.
Für weitere Details, siehe entweder den Standplan oder die Webseite: http://www.anna-lindh-schule.de
Über die Anna-Lindh-Schule
Der heutige Standort Guineastraße 17 ist wahrscheinlich schon seit mehr als hundert Jahren Schulstandort. Das Gebäude selbst, mit seinem fast hufeisenförmig angelegten Gebäudekomplex, wurde 1956 als “Rehberge-Grundschule” eröffnet – und teilte sich mit der benachbarten Goetheparkschule den so entstandenen Innenhof. Im Jahr 2005 wurden beide Grundschule im Zuge drastischer Sparmaßnahmen sowie mangels Schülerzahlen zusammen gelegt.
Heute fehlen im Bezirk Mitte 150 Schulplätze. Bis zum Jahr 2020 werden es allein zwischen Schiller- und Goethepark fast 500 Schulplätze sein. Das Gebäude selbst steht heute unter Denkmalschutz. Umso erstaunlicher eigentlich, dass die Instandsetzungs- und Modernisierungsmaßnahmen, vor allem deren Finanzierung seitens öffentlicher Stellen derart verschleppt werden. Von einem mobilen Erweiterungsbau ist nun sogar die Rede (sprich: einem Container).
Es gibt also noch viel zu tun. Nicht nur für die ehrenamtlich tätigen Eltern, sondern auch was die Bildungs- und Sanierungspolitik im Bezirk angeht. Doch nicht nur dort. Die Anna-Lindh-Schule hat sich mit ihrer Begabtenförderung, immerhin 10% der Gesamtschülerzahlen sowie ihrer besonders engagierten Elternschaft einen Ruf bis weit über die Grenzen des Weddings erarbeitet. “Ich habe es keinen einzigen Tag bereut, dass ich meine Tochter an der Anna-Lindh-Schule angemeldet habe”, sagt eine Mutter aus Weißensee, die ihr Kind aufgrund der Hochbegabtenförderung auf der Schule angemeldet hat.
Standplan für das Sommerfest der Anna-Lindh-Schule, 2016
Text und Bilder: Tobias Weber
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