Die Büros ps wedding, Die Zusammenarbeiter, Die Baupiloten und Klinkenberg Architekten sind vom Eigentümer der Wiesenburg, der Wohnungsbaugesellschaft Degewo, beauftragt worden, Ideen für das Gelände zu entwickeln. Am Donnerstag, 11. Februar, stellten die Architekten erste Entwürfe vor. Erkämpft haben sich die Wiesenburger, dass sie als Vereinigung von Mietern bei der Zukunft des historischen Areals mitsprechen dürfen.
„Wir stellen uns die Wiesenburg als einen Ort vor, an dem auch zukünftig eine Kombination aus Wohnen, Leben und Arbeiten möglich ist“, erklärt Dirk Seubert, Abteilungsleiter Sanierung bei degewo. Den vier Entwürfen vom 11. Februar ist gemeinsam, die Anmutung des Ortes Wiesenburg zu erhalten. Außerdem wird es eine Wiederöffnung des Zugangs Kolberger Straße geben. Die Degewo, das Bezirksamt, das Quartiersmanagement Pankstraße und nicht zuletzt der Verein Wiesenburg entscheiden nun in einem dreistufigen Werkstattverfahren über Entwürfe und Planungen.
Öffentliche Symphatien für die Wiesenburger
Der Verein Wiesenburg e.V., der sich jahrzehntelang als Eigentümer sah, konnte und kann die Gebäude nicht sanieren. Nachdem der Rechtsstreit um das Eigentum an dem Grundstück zugunsten des Landes Berlin entschieden wurde, kann die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Degewo nun die Ruine retten und hat auch das dazu notwendige Geld. Die Wiesenburger sind ein aktiver Verein und erhalten für ihre unermüdliche Arbeit auch Anerkennung. So überreichte Bausenator Andreas Geisel Ende Januar dem Wiesenburg e.V. den vom Quartiersmanagement Pankstraße gestifteten Preis für Engagement. Der Deutsche Kulturrat hat die Wiesenburg in die rote Liste der bedrohten Kultureinrichtungen aufgenommen.
12500 Quadratmeter ist das Grundstück groß. Damit besteht genug Raum für viele Ideen. Geprüft wird von den Architekten zum Beispiel, ob Wohnungen für Flüchtlinge errichtet werden könnten. Eine Modulbauweise verbietet sich an diesem denkmalgeschützten Ort von allein; die Unterbringung von wohnungslosen Menschen, was Flüchtlinge per Definition sind, würde zur Geschichte der Wiesenburg gut passen.
Architekten mit Fingerspitzengefühl
Die Wahl der vier Architekturbüros ps wedding, Die Zusammenarbeiter, Die Baupiloten und Klinkenberg Architekten zeigt bereits, dass die Wohnungsbaugesellschaft Degewo keine maximale Verwertung der Immobilie anstrebt. Die Architekten des Team ps wedding haben das ExRotaprint und das Atelierhaus Wiesenstraße 29 saniert. Die Zusammenarbeiter Angelika Drescher und Christian Schöningh haben für die Arbeitsgemeinschaft junger Genossenschaften im Wohnbund gearbeitet. Der Wohnbund ist ein Netzwerk, das an die so genannte Wohnreform zu Beginn des 20. Jahrhunderts anknüpft. Die Baupiloten schreiben bereits im ersten Satz ihrer Webseite, ihre Arbeitsweise sei “die Teilhabe und Mitwirkung der Nutzenden in die Planung mit einzubeziehen”. Achitekt Stefan Klinkenberg vom Büro Klinkenberg-Architekten hat 1981 seine Diplomarbeit über die Wiesenburg geschrieben.
LINKS
Webseite des Vereins Wiesenburg e.V.
Die Wiesenburg auf der Roten Liste des Deutschen Kulturrats
Autor: Andrei Schnell / Fotos: oben – historisches Foto, Urheber nicht zu ermitteln. Mitte: Quartiersmanagement Pankstraße. Unten: Wiesenburg e.V.
[…] Der Weddingweiser berichtete am 15. Februar über den Start des Werkstattverfahrens. Ältere Beiträge zur Entwicklung der Wiesenburg nach Übertragung des Geländes an die Degewo und […]
[…] Der Weddingweiser berichtete am 15. Februar über den Start des Werkstattverfahrens. […]
[…] via Weddingweise […]
Dass Stefan Klinkenberg seine Diplomarbeit über die Wiesenburg geschrieben hat, wusste ich gar nicht. Aber er hat echt Ahnung, wie man komplexe Denkmale in gute Nutzung bringt – und die Nutzer mit einbezieht – und engagiert sich dabei auch oft persönlich, nicht nur als Architekt. Schönes Beispiel ist die Königstadt-Brauerei in Przlbg. http://www.gidak.de/
@Schaffelder
Statt kucken, sollte der Verfasser einmal hingucken:
“Die moderaten Kosten von knapp 2100 Euro pro Quadratmeter waren durch gemeinsame Entwicklung eines Konstruktionssystems, durch Standardisierung von Ausbauteilen wie Fassaden, Türen, Installationen etc. möglich. Die drei Häuser sind anschließend von den Berliner Büros carpaneto schöningh architekten (federführend für das Gesamtprojekt), FAT_Koehl Architekten und BARarchitekten im Rahmen des gemeinsamen Regelwerks individuell realisiert worden.
http://www.tagesspiegel.de/berlin/neues-bauprojekt-spreefeld-in-mitte-am-alten-kater-holzig-wird-gewohnt-und-gefeiert/11432474.html”
Das die Grundstückspreise zum Erwerbszeitpunkt sehr günstig waren, wird leider verschwiegen
Und:
Die Baupiloten haben auch eine Webseite !!!
http://www.baupiloten.com/projekte/erika-mann-primary-school/
http://www.baupiloten.com/projekte/erika-mann-grundschule‑2/
Zu den Architekten:
Die Baupiloten haben u.a. die Innengestaltung der Erika-Mann-Schule zusammen mit den Schülern entwickelt – ein irres Projekt mit QM-Mitteln, die damals, Anfang der 2000er noch reichlich flossen. Kuckt Euch die Schule mal von innen an, wenn Ihr könnt!
Die Zusammenarbeiter stehen u.a. für die Genossenschaft Spreefeld, die gleich hinterm Deutschen Architekturzentrum an der Spree bewiesen haben, dass man heutzutage kostengünstig Wohnraum schaffen kann – und zwar ziemlich individuell nach den Bedürfnissen der Bewohner und mit großer Ausstrahlungskraft ins Umfeld (geht mal in den Bootsbunker!).
Klinkenberg kenne ich nicht, aber allein, dass er mit den drei anderen zusammen auftaucht, macht einen schon neugierig.
Wo kann man sich die Entwürfe anschaun?
Mit Herrn Klinkenberg hatte ich schon mal zu tun: http://panke.info/pages/topics/08-das-baugruppenprojekt-gerichtstr-17.php