Wie alles begann
Erst gab es da die Jungfernheide, ein bis nach Spandau reichendes großes Forst – und Waldgebiet mit Flugsanddünen. Der Name des etwa 78 Hektar großen Volksparks weist auf den damaligen Wildbestand hin. Die Dünen wurden in vielfältiger Weise genutzt: als militärisches Übungsgelände und zum Sandabbau. Dieser feine Sand war bei den Hausfrauen der Stadt gefragt. Dann folgte eine kleine Öko-Katastrophe: In den kalten Wintern nach dem ersten Weltkrieg holzte die notleidende Bevölkerung den gesamten Waldbestand ab und die dünne Humusdecke wurde fortgeweht. Übrig blieb eine Sandwüste. Neben Sand, wenig zu essen, gab es auch wenig Arbeit. Dies beschreibt der Weddinger Maler Otto Nagel sehr eindrücklich in seinen Erinnerungen. Genossen verschafften ihm eine bezahlte Stelle in einem Beschäftigungsprogramm. Ein Volkspark soll entstehen. Das war 1922. Begonnen wurde mit dem Goethepark.
Nach den Plänen Erwin Barths, die auf Vorentwürfen von Albert Brodersons basierten, legten Arbeiter im Rahmen des Notstandsprogramms der Stadt von 1926 bis 1929 den Volkspark Rehberge an. Er bot ein Sportstation, Tennisplätze, Rodelbahn, Spiel- und Liegewiesen.
Was gab und gibt es zu sehen?
Eine Herausforderung stellten die örtlichen Gegebenheiten dar. Sie mussten bei den Planungen eingezogen werden. Die Rede ist von dem hufeisenförmigen Höhenzug, den ehemaligen Dünen und der erheblichen Flugsand-Belastung durch die abgeholzten Flächen. Auf das Plateau wurde der Rathenau-Brunnen gesetzt. Das war 1930. Der von Georg Kolbe geschaffene Rathenau-Brunnen ist ein schraubenförmiges Gebilde von vier Metern Höhe mit Wasserbetrieb. Leider bewundern wir nicht mehr nicht mehr das Original – das haben die Nationalsozialisten eingeschmolzen. Der heutige Brunnen entstand 1987 neu. Von diesem Punkt beginnt auch die große, breite Rodelbahn.
Den nördlichen Teil bestimmen die romantisch verwilderten Seen: Entenpfuhl, Sperlingssee und der oft fotografierte Möwensee.
Nicht weit entfernt befindet sich das kleine Kasino, heute das Restaurant-Cafe “Schatulle”. Auch die 1935 erbaute Freilichtbühne mit 3000 Sitzplätzen feiert seit 3 Spielzeiten ihr Comeback, als gut besuchtes Freilichtkino.
Was gibt es sonst noch?
Einen Abenteuer-Spielplatz, Skatecken, Wildgehege, kleine Voliere und Lehrtafeln zu Flora und Fauna.
Was gibt es nicht mehr?
Das Park-Café an der Ringerwiese. Hier trafen sich die Weddinger zum üppigen Sonntagsbrunch für kleines Geld, Schwof in den Mai und vieles mehr. Es steht im kommunalen Eigentum. Steht seit Jahren zum Verkauf. Vielleicht gibt es auch hier ein Happy End – “det wär doch jelacht”.
Autorin: Anne Angres
[…] genannte Gebiet nördlich der Seestraße liegt genau zwischen dem Volkspark Rehberge und dem Schillerpark. Den meisten ist es eher als Afrikanisches und Englisches Viertel bekannt. […]
[…] Den Blick in die Ferne schweifen lassen kann man auch am Schillerdenkmal im Schillerpark und am Rathenaubrunnen im Volkspark […]
Schade nur, dass der Rathenau-Brunnen so ganz ohne Wasser ist – peinlich für die Stadt. Aber sonst ist die Rehberge – finde ich – ein toller Park. Ich fände es auch schön, wenn das Cafe an der “Catcher-Wiese” bald wieder aufmachen könnte. Vielleicht wirklich so im Stil der 20er – wär doch was.