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Wiesenburger schöpfen neue Hoffnung

10. Januar 2016
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Foto: Die Wiesenburg
Foto: Die Wiesenburg

Besit­zer Dege­wo gab das Gelän­de der Krea­ti­v­in­sel wie­der frei

Ende ver­gan­ge­nen Jah­res berich­te­te das Ber­li­ner Abend­blatt (wie ande­re Medi­en auch) über die Zustän­de in der Wie­sen­burg, dem an der Pan­ke gele­ge­nen Krea­tiv­zen­trum. Unter der Schlag­zei­le „Wie­sen­burg geht den Bach run­ter“ tat das Anzei­gen­blatt ers­tens dem nahen Flüss­chen unrecht und war zwei­tens even­tu­ell etwas vor­schnell. Wenn­gleich die Tat­sa­chen dafür spra­chen, dass der Besit­zer des Wie­sen­burg-Gelän­des, die lan­des­ei­ge­ne Woh­nungs­bau­ge­sell­schaft Dege­wo, mit der fast kom­plet­ten Sper­rung des Are­als Tat­sa­chen schaf­fen wollte.

In einem Brief an die Mie­ter der Wie­sen­burg Ende Novem­ber begrün­de­te die Dege­wo die dras­ti­sche Maß­nah­me mit einem soge­nann­ten Domi­no­ef­fekt, der dazu füh­ren könn­te, dass ein­stür­zen­de Gewöl­be ande­re bis­lang als sicher gel­ten­de Gebäu­de in Mit­lei­den­schaft zie­hen könn­ten. Es bestün­de Gefahr für Leib und Leben der Mie­ter und der Besu­cher. Begrün­det wur­den die Sperr­maß­nah­men mit sta­ti­schen Unter­su­chun­gen, deren Ergeb­nis­se zu genann­tem Schluss füh­ren mussten.

Die Berich­te for­der­ten Dege­wo-Spre­cher Lutz Acker­mann zu einem Brief her­aus, der sowohl Ber­li­ner Abend­blatt als auch Ber­li­ner Woche als E‑Mail am 17. Dezem­ber 2015 erreich­te. Dar­in heißt es: „Seit Diens­tag die­ser Woche haben alle Gewer­be­mie­ter der Wie­sen­burg wie­der Zugang zu ihren Räu­men … Mög­lich wur­de die Frei­ga­be der Räu­me, weil im Lau­fe der ver­gan­ge­nen Woche umfang­rei­che Siche­rungs­ar­bei­ten auf der Wie­sen­burg durch­ge­führt wur­den (Rück­bau des hohen Schorn­stei­ne, zusätz­li­che Stüt­zen in den Kel­ler­be­rei­chen, Ent­fer­nen loser Stei­ne). Romantische Ruinen: die WiesenburgIch bit­te Sie, die­se posi­ti­ve Ent­wick­lung in Ihrer Bericht­erstat­tung der nächs­ten Aus­ga­be zu berück­sich­ti­gen. Sonst bleibt der Ein­druck ste­hen, Dege­wo wol­le die Mie­ter ver­trei­ben – was Quatsch ist!“ Die­ser Bit­te kam das Ber­li­ner Abend­blatt in sei­ner aktu­el­len Aus­ga­be ger­ne nach. Zumal Dege­wo-Spre­cher Acker­mann wäh­rend der Tagung des Aus­schus­ses Sozia­le Stadt der Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­samm­lung am 16. Dezem­ber 2015 „inter­ne Abstim­mungs­pro­ble­me“ als Grund für die dras­ti­schen Absperr­maß­nah­men nann­te und den omi­nö­sen Domi­no­ef­fekt aus der offi­zi­el­len Sprach­re­ge­lung nahm.

Die Medi­en­be­rich­te über das “unglück­li­che” Han­deln der Dege­wo haben aber auch etwas Gutes. End­lich näm­lich sieht sich die Poli­tik in der Pflicht, wich­ti­ge Rah­men­be­din­gun­gen für die zukünf­ti­ge Ent­wick­lung des Gelän­des zu benen­nen und das Bezirks­amt zu ver­pflich­ten, ent­spre­chend auf die Dege­wo ein­zu­wir­ken. So for­dert ein Beschluss unter ande­rem, dass die bau­li­chen Anla­gen, in denen sich Arbeits­plät­ze, Werk­stät­ten und kul­tu­rel­le Ange­bo­te befin­den, größt­mög­lich erhal­ten blei­ben sowie den Aus­bau und die Erwei­te­rung der Wie­sen­burg-Struk­tu­ren zu einem Kunst- und Kulturstandort.

Jetzt müss­ten sich Wie­sen­bur­ger und Dege­wo nur noch auf offe­ne Gesprä­che eini­gen. Und zwar auf Augen­hö­he und ohne Dominoeffekt.

PS: Am 6. Janu­ar – nach Redak­ti­ons­schluss für obi­gen Arti­kel wur­de bekannt, dass nun end­lich ein Werk­statt­ver­fah­ren für die Wie­sen­burg begon­nen hat. Vier Archi­tek­tur­bü­ros sol­len unter Mit­hil­fe von Quar­tiers­ma­nage­ment, Bezirk und “Die Wie­sen­burg e.V.” Kon­zep­te für die Zukunft der Wie­sen­burg erstel­len und her­aus­fin­den, was am Bes­ten für den Ort und den Kiez ist. Wir blei­ben dran!


Text: Ulf Teichert

Die­ser Bei­trag wur­de zuerst im Ber­li­ner Abend­blatt veröffentlicht.

 

Gastautor

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1 Comment

  1. 1.) Es gab kein Gut­ach­ten oder eine offi­zi­el­le sta­ti­sche Unter­su­chung, die einen Domi­no­ef­fekt auch nur im Ansatz begrün­den hät­te können.…

    2.) Die EU geför­der­te Tanz­hal­le des Wiesen55 e.V. ist dem Mie­ter nicht zugänglich!

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