Arno Schmidt sang vor den Liesenbrücken alte Lieder aus alten Zeiten. Ein 60-Sekunden-Ausschnitt des Konzerts im Park am Nordbahnhof vom Freitag (24. April) gibt es auf YouTube. Grund für das Konzert war, die Liesenbrücken ins Gespräch zu bringen und für eine grüne Verbindung zum Humboldthain über die seit langem gesperrte Brücke zu werben.
Seine Lieder klingen wie Gundermann und haben etwas wehmütiges und klagendes. Gundermann war ein Liedermacher, dessen Lieder man auf Kassetten hörte. Aber es gibt weder Kassetten noch die DDR und so bräuchten viele Lieder von Arno Schmidt einen Begleittext, der die Reime historisch einordnet.
Die 50 Gäste am Freitagabend kannten die Anspielungen in den Liedern offenbar und hingen mit Arno Schmidt Erinnerungen nach. Auch im Duett mit Jeanne Grabner ging es um graue Haare und alte Zeiten.
Zustande kam das Konzert durch ein Fördergeld-Projekt, das Nicola Boelter und Herwig Nachtschatt durchführten, um auf die Liesenbrücken aufmerksam zu machen. Die stählerne Bahntrasse ist nur deshalb noch nicht abgerissen, da sie nach Stilllegung der Strecke genau über der Mauer schwebte. Nun steht sie unter Denkmalschutz und die Bahn würde sie wahrscheinlich liebend gern für einen Euro loswerden.
Drei Unterstützer
(Mindestens) drei Gruppen unterstützen den rostenden Stahlträger. Unter www.liesenbruecken.de informiert das Berliner Netzwerk für Grünzüge seit vielen Jahren über die Möglichkeit, mit den Brücken den Park am Nordbahnhof und den Humboldthain zu verbinden. Auch der Technologie-Park Humboldthain, ein Unternehmerverein auf dem AEG-Gelände in der Voltastraße will die Liesenbrücken für Fußgänger und Radler öffnen. Für die Unternehmer sind die Liesenbrücken und der Kreisel unter den Brücken das Eingangstor zum Brunnenviertel – das nicht abschreckend wirken soll. Die dritte Gruppe von Freunden der Liesenbrücken ist die Stiftung SPI mit dem Geschäftsbereich Stadtentwicklung. Die im Flyer genannte Webseite http://www.stiftung-spi.de/liesenbruecken wurde offenbar nach Auslaufen der Fördergelder sofort abgeschaltet. Aber Nicola Boelter und Herwig Nachtschatt (als Projektausführende) haben ein Jahr lang Freiwillige gesucht, die mit Fotos, Naturbeobachtung und Geschichtsforschung die Liesenbrücken bekannter machen sollten. Mit dem Konzert haben sie noch einmal Menschen erreicht, um auf das Potential der Brücken aufmerksam zu machen.
„Hier geht es zum Humboldthain“ steht auf einem Poster, das während des Konzertes entrollt und vor den Brücken angebracht wurde. Damit die grüne Verbindung kommt, sollten die drei Unterstützerkreise sich zusammensetzen: Die einen bringen Enthusiasmus, die anderen Professionalität und die letzten Fördertopfwissen. Das wäre doch eine gute Mischung.
Text und Fotos: Andrei Schnell
[…] Arno Schmidt sang vor den Liesenbrücken alte Lieder aus alten Zeiten. / Weiterlesen auf http://www.weddingweiser.de. […]
[…] zum Radverkehr, das jährlich nicht ausgeschöpft wird“ eine Lösung im Sinne des Netzwerks Grünzüge für Berlin möglich […]
[…] Beiträge auf dem weddingweiser zum Thema: Liesenbrücken (2015), Liesenbrücken […]