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S 21: Nur ein Shuttle zum Hauptbahnhof?

14. April 2015
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S 21 Brücke Fennstr
Im Dezem­ber 2014 gebau­te S‑Bahn-Brü­cke über der Per­le­ber­ger Straße

Neue Brü­cken- und Tun­nel­bau­wer­ke zer­schnei­den den kanal­na­hen Süden des Spren­gel­kiezes, eine neue S‑Bahn-Stre­cke für die neue Linie S 21 ent­steht. Die Tege­ler Stra­ße soll an bei­den Enden gekappt wer­den, die klei­ne Grün­an­la­ge an Mett­mann­platz und Nord­ufer hat sich schon seit dem Beginn der Bau­ar­bei­ten in eine ein­zi­ge ver­wil­der­te Bau­stel­len­bra­che ver­wan­delt. Doch weil der Bahn am Haupt­bahn­hof unter Ter­min­druck Bau­feh­ler unter­lau­fen sind, muss jetzt umge­plant wer­den – und aus der als Rie­se geplan­ten S 21 könn­te eine ver­kehrs­tech­nisch frag­wür­di­ge Zwerg-Linie mit Vier-Wagen-Zügen werden.…

Die Bauarbeiten zu einer neuen S-Bahn-Linie am Rande des Sprengelkiezes begannen
Hier sol­len sich zwei Brü­cken kreuzen

Um Zeit zu spa­ren, wur­den beim Wie­der­auf­bau der Ring­bahn bis 2003 und beim Bau des Haupt­bahn­hofs bis 2006 schon Tun­nel für die Linie S 21 vor­be­rei­tet. Auch beim Bau der Fern­bahn­brü­cke zwi­schen Wed­ding und Haupt­bahn­hof wur­de bei der Plat­zie­rung der Stütz­pfei­ler bereits die Que­rung der nied­ri­ger gele­ge­nen S‑Bahn mit­ge­dacht. Doch nun hat sich her­aus­ge­stellt, dass die Bau­vor­leis­tung am Haupt­bahn­hof nicht aus­reicht, um den Bahn­hof in Betrieb neh­men zu kön­nen. Der Bund, der 60 % der Kos­ten trägt, stell­te daher den Nut­zen der Stre­cke grund­sätz­lich in Frage.

Provisorium und neuer Zwischenhalt

(C) Marcel Nakoinz
Auf Stel­zen über den Kanal © Mar­cel Nakoinz

Zwei Ideen könn­ten den Plan den­noch ret­ten. Zum einen haben die Deut­sche Bahn (DB) und der Senat eine Absichts­er­klä­rung unter­zeich­net. Die­se beinhal­tet einen pro­vi­so­ri­schen Tun­nel­bahn­hof nörd­lich der Inva­li­den­stra­ße. Von dort sol­len alle zehn Minu­ten Vier-Wagen-Züge nach Gesund­brun­nen pen­deln. Ein geplan­ter Abzweig Rich­tung West­ha­fen wird dann nicht mehr wei­ter ver­folgt, vom Wei­ter­bau Rich­tung Pots­da­mer Platz ein­mal ganz zu schwei­gen. Zum ande­ren kommt ein neu­er Zwi­schen­bahn­hof Per­le­ber­ger Stra­ße, der bis­lang trotz zahl­rei­cher Wün­sche, u.a. des Fahr­gast­ver­bands IGEB, abge­lehnt wur­de, wie­der ins Gespräch, um die Euro­pa-City an der Hei­de­stra­ße bes­ser anzu­bin­den. Dies bestä­tig­te die Senats­ver­wal­tung für Stadt­ent­wick­lung gegen­über der Ber­li­ner Zei­tun­g¹. Es braucht kaum erwähnt zu wer­den, dass sich das ursprüng­lich 227 Mil­lio­nen Euro schwe­re Pro­jekt even­tu­ell um wei­te­re 90 Mil­lio­nen Euro ver­teu­ern könnte.

Der IGEB ist – trotz des neu­en Bahn­hofs für den süd­li­chen Spren­gel­kiez und den völ­lig unzu­rei­chend ange­bun­de­nen Osten Moa­bits – von die­ser Umpla­nung nicht gera­de begeis­tert. Denn die ver­kürz­te S 21 habe nur einen gerin­gen Ver­kehrs­wert – qua­si ein Shut­tle vom Wed­ding zum Haupt­bahn­hof. Die zwei Kilo­me­ter lan­ge „Klein­bahn“ die­ne vor allem dazu, dass die S‑Bahn gefah­re­ne Zug­ki­lo­me­ter beim Senat abrech­nen kann¹.

Im Jahr 2015 haben die Bau­ar­bei­ten für die Ram­pen­bau­wer­ke und die Brü­cken² begon­nen. Eine Anfra­ge ³ des Abge­ord­ne­ten Ste­fan Gelb­haar im Juli 2015 bei der Senats­ver­wal­tung ergab, dass der pro­vi­so­ri­sche Bahn­hof unter der Inva­li­den­stra­ße kei­ne Mehr­kos­ten für das Land Ber­lin erge­ben würde.

¹ http://www.berliner-zeitung.de/berlin/s‑bahn-linie-s-21-kleinbahn-zum-hauptbahnhof,10809148,26753076.html

² http://www.baustellen-doku.info/berlin_neubau_s-bahn_s21/20160128/

³ http://pardok.parlament-berlin.de/starweb/adis/citat/VT/17/SchrAnfr/S17-16570.pdf

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

1 Comment Leave a Reply

  1. […] Doch ab der Ecke Lyn­ar­stra­ße ist das letz­te Stück Nord­ufer gesperrt. Wegen des Baus der S‑Bahn-Linie 21 soll die par­al­lel ver­lau­fen­de Tege­ler Stra­ße unter­bro­chen wer­den. Dafür ist geplant, das Nordufer […]

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