2015 startete die erste Saison mit dem neuen Betreiber des Flohmarkts am Mauerpark. Anders als noch von einigen im Herbst des letzten Jahres (2014) vermutet, ist durch den Betreiberwechsel weder die Welt untergegangen – noch der Flohmarkt. Auch der unter Touristen beliebte Sonntag als Markttag ist erhalten geblieben. Geändert haben sich nur wenige Details. Besucher haben jetzt zum Beispiel Platz, um den Markt auch begehen zu können.
Was ist neu?
Dem langjährigen Nutzer dieser Freizeitfläche fällt als erstes auf, dass er nun wieder mit dem Kinderwagen herkommen könnte, wenn die Gören nun mittlerweile nicht schon allein laufen könnten. Die Wege sind verbreitert worden und am Eingang wurde die Zahl der Stände reduziert.
Den bekannten Orangensaft gibt es nach wie vor am Eingangstor. Dieser Pressstand ist ja bereits selbst schon eine Reiseführerattraktion. Also eine Sensation innerhalb der Sensation Flohmarkt. Alle anderen, leider weniger berühmten Essbuden, sind nun am hinteren Ende versammelt.
Fotografierverbot gilt nach wie vor an verschiedenen Ständen. Ob der neue Sicherheitsdienst, der mit blauen Westen herumstreunert, beauftragt ist, sich dieses Händlerwunsches anzunehmen, war nicht zu erfahren. Ebenso unbeantwortet blieb die Frage, ob der Sicherheitsdienst nur einfach achtgeben soll, dass weniger Cannabis konsumiert wird. Bei Cannabis handelt es sich bekanntlich um eine Droge, von der immer mehr Menschen annehmen, sie sei offiziell von der Bundesregierung als Ersatz für das mit Steuern belastete Nikotin freigegeben worden. Dem ist nicht so!!!
Aber sonst hat der neue Betreiber Reiner Perske gebenüber dem alten Konzept von Murat Ayvaz das Rad und die Leihbude nicht neu erfunden.
Was kauft man auf dem Mauerparkflohmarkt?
Charlottenburg hat die Suarezstraße. Wer es schafft, diese Straße entlang zu spazieren, ohne einen Echtholzschrank zu kaufen, kann sich zugute halten, echt clever zu sein. So eine schöne Straße haben weder Alt-Mitte oder der Prenzlauer Berg noch das Brunnenviertel. Altgediente Möbel aus diesen drei Ortsteilen warten auf dem Flohmarkt auf ihre zweite Chance auf einen vernünftigen Besitzer.
Die virtuelle Welt hat Dawanda. Wer es schafft, diese Seite 15 Minuten lang offen zu haben, ohne zu überlegen, ob man damals bei der Oma nicht doch auch stricken gelernt hat, wird niemals Unternehmer. Der Flohmarkt am Mauerpark stellt sich dem Online-Giganten entgegen; hat Dawanda doch nur Platz für schlappe 300.000 sogenannte Shops. Da finden sich auf dem Flohmarkt deutlich mehr Buden mit Selbstgebasteltem. Außerdem kann der Käufer im Unterschied zum Internethandel alles gleich mitnehmen. Bloß der ständigen Versicherungen auf Pappzetteln, dass alles handgemacht und gleichzeitig aus Berlin sei, bedürfte es eigentlich nicht. Aber die kaufenden Menschen sind eben kritisch und möchten es gern schriftlich haben.
Der Markt ist nach wie vor eigentlich kein Flohmarkt, wenn man darunter einen Trödelmarkt versteht. Aber andererseits handelt es sich wohl auch nicht um einen Designermarkt, denn man findet neben der vielen Stände mit lustigen Beuteln eben auch einige wenige Stände zum Beispiel mit Spielzeug. Direkt zu erwerben von Mutti.
Im Unterschied zum Camden Market in London, der manchen als Vorbild für den Flohmarkt am Mauerpark erscheint, kann man auf dem Berliner Markt derzeit einen Londoner Bus kaufen. Die Telefonnummer ist bitte dem Foto zu entnehmen.
Wo liegt er eigentlich, der Flohmarkt am Mauerpark?
Durch einen administrativen Zufall darf der Weddinger den Flohmarkt am Mauerpark als seinigen bezeichnen – vorausgesetzt er zählt den Ortsteil Gesundbrunnen zum Wedding dazu – was manche ja nicht so mögen. Während die grüne Fläche des Mauerparks dem Bezirk Pankow gehört, ist für die graue Fläche der Bezirk Mitte zuständig*. Und natürlich vorausgesetzt, man betrachtet den Flohmarkt am Mauerpark nicht von vornherein als exterritoriales Gelände wie etwa den Fernsehturm, das Pergamonmuseum und das Brandenburger Tor.
Wann ist Markt?
Jeden Sonntag – außer Totensonntag, Volkstrauertag und Sturmsonntag – kann von 9 bis 18 kann am Mauerpark geshoppt werden.
Text und Fotos: Andrei Schnell
*inzwischen gehört die ganze Fläche zu Pankow
[…] Neues beim Flohmarkt am Mauerpark » Weddingweiser […]
[…] Nun beginnt sie, die erste Saison mit dem neuen Betreiber des Flohmarkts am Mauerpark. /Weiterlesen auf http://www.weddingweiser.de. […]
[…] Volkstrauertag und Totensonntag sind stille Feiertage. Paragraph 3 des Berliner “Gesetzes über die Sonn- und Feiertage” sagt schlicht: “(1) Der vorletzte Sonntag vor dem 1. Advent ist Volkstrauertag. (2) Der letzte Sonntag vor dem 1. Advent ist Totensonntag.” Die Berliner “Verordnung über den Schutz der Sonn- und Feiertage (Feiertagsschutz- Verordnung – FSchVO)” verbietet neben Tanz und Disco pauschal alle Veranstaltungen, durch die die besondere Feiertagsruhe unmittelbar gestört wird. Deshalb kein Flohmarkt. […]