Konkurrenz belebt das Geschäft, heißt es. Doch wenn sich auf 100 Metern Müllerstraße mit Kaufland, Real, Aldi, Lidl und Reichelt fünf Supermärkte befinden, kann das nicht lange gut gehen. Da kommt es darauf an, sich von seinen Mitbewerbern zu unterscheiden….
Reichelt eröffnete vor 45 Jahren im Mai 1969 seine Tore an der Müllerstraße. Der 1.400 Quadratmeter große Vollsortimenter wird seit mehr als zwei Jahren von Christian Schröder geleitet. Für Tradition und eine langfristige Standortpolitik könnte auch die Vita des 38-jährigen Einzelhändlers stehen, der schon bei Reichelt gelernt und seither ununterbrochen für das Berliner Traditionsunternehmen arbeitet. „Mit 15.000 verschiedenen Produkten, wie z.B. unser sehr breites Bio-Sortiment, glutenfreie, laktosefreie Lebensmittel und unser mittlerweile deutlich ausgebautes Sortiment an fleischfreien Nahrungsmitteln unterscheiden wir uns eindeutig von unserer Konkurrenz. Unsere bis 20 Uhr geöffnete Bedientheke bietet eine große Auswahl an besten Fleisch- und Wurstartikeln, die aus unserem eigenem Fleischwerk stammen und aus kontrollierten regionalen und deutschen Zuchtbetrieben kommen”, erklärt Christian Schröder.
Die Bedeutung von Weddings wichtigster Einkaufsmeile könnte im Berliner Leben wieder zunehmen – der Wedding entwickelt sich zu einem aufstrebenden und kulturell wichtigen Stadtteil, glaubt Christian Schröder. Neben der langfristig gewachsenen Stammkundschaft kämen immer mehr jüngere Kunden ins Haus, die das große Bio-Sortiment, die vielen vegetarischen Produkte und die wachsende Auswahl an Biersorten schätzen. Gerne dürfen Fleisch, Erdbeeren, Spargel, Eier und Milchprodukte aus der Region kommen – die einzige Weddinger Reichelt-Filiale bietet außerdem Berliner Manufakturen wie Florida-Eis, Paletta’s Eis, Fruchtwerk (Proviant), Schilling-Spirituosen, Berliner Honig, verschiedenste Berliner Biere und Limonaden sowie Blattgold-Dressings aus der Kameruner Str. ein Plätzchen in ihren Kühltheken und Regalen. Das kann Reichelt flexibel einrichten: „Wir gehören seit 1995 zum genossenschaftlich organisierten EDEKA-Verbund“, sagt Christian Schröder. „Wir können uns aber besser als die großen Ketten an Kundenwünsche vor Ort anpassen.“ So können lokalpatriotische Kunden an einem Samstag beispielsweise die im Wedding entwickelten Biere der Berliner Bierfabrik (ehemals beer4wedding) verkosten.
Ein großer Unterschied zu den Mitbewerbern vor Ort dürfte auch die langjährige Bindung des Handelsunternehmens an seine eigenen Mitarbeiter sein. Nicht selten kommt es vor, dass jemand sein 25- oder 40-jähriges Betriebsjubiläum feiert. 28 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt Christian Schröder im Wedding. Anders bei den großen, international operierenden Konzernen handelt es sich um reguläre Beschäftigungsverhältnisse. Daran will Christian Schröder weiterhin festhalten, und auch keine ständig neuen Gesichter im Laden zeigen. Die Kassierer bemühen sich um möglichst kurze Wartezeiten, an der Wursttheke ist der Stammkunde schnell im Gespräch und in der Thürmann-Bäckerei in der Filiale bekommt man auch heute noch handwerklich produzierte und in bester Qualität hergestellte Backwaren. Die Zeiten, in denen Reichelt nur für das gehobene Preissegment stand, sind vorbei – heute gibt es auch über 1000 Artikel der EDEKA-Discountmarke.
Die Konkurrenzsituation hat sich in der oberen Müllerstraße seit der Eröffnung der neuen “Müllerhalle” im vergangenen Dezember verschärft. Davon lässt sich Christian Schröder allerdings nicht entmutigen: “Es gehört zum Handel dazu, dass sich der Markt ständig ändert und sich neue Herausforderungen ergeben.” Die relativ geringe Größe der Traditionsfiliale sieht er dabei als Vorteil: „Der Trend geht weg von den großen Märkten, die sich mittlerweile selber im Weg stehen.“ Und bei einer Bevölkerung, in der es, wie hier in Berlin, viele Single-Haushalte gibt und Familien, die ihren Einkauf in einer kürzeren Zeit abwickeln wollen, sind kurze Wege und ausreichend Verkaufspersonal ein immer wichtiger werdender Faktor. Für Kunden, die ihren Einkauf etwas entspannter angehen möchten, wurde der ehemalige Aufbackbereich für Brötchen in ein schickes Café umgewandelt, wo sich alt wie jung vor oder nach dem Einkauf hinsetzen und eine Tasse Kaffee oder Tee und ein leckeres Gebäck genießen können. An den Wänden hängen Schwarz-weiß-Fotos– und da kann Reichelt aus dem Vollen schöpfen, natürlich aus den Anfangsjahren des 1903 gegründeten Berliner Stammhauses.
Aktualisierung: im September 2016 hat Edeka-Reichelt an der Müllerstraße geschlossen und wurde unter dem Namen “Edeka Fromm” neu eröffnet.
[…] mit auf die Straße gepinselten Abwerbebotschaften geführt wurde, dürfte auch die benachbarten Reichelt‑, Aldi- und Lidl-Filialen erfassen. Dass die Vervielfachung der großen Verkaufsflächen auf […]
[…] ² https://weddingweiser.de/2014/07/17/handel-im-wandel-45-jahre-reichelt-an-der-mullerstras… […]
bullshit!
reichelt gibts seit über 10 jahren nicht mehr. zentrale ist grünheide (edeka lager) – und wurde komplett geschluckt seitens der edeka. bitte etwas mehr niveau, recherche – als lokalpatriotismus.
euer blog entwickelt sich langsam zum hipsterscheiss. lieber mal nichts posten als jede kacke. und in 3 jahren regt ihr euch über pberg im wedding auf? (schaut euch nur den sprengelkiez binnen der letzten 2,3 jahre an)
+1
Toll <3
Hier habe ich in meinen ersten Jahren in Berlin immer eingekauft, denn ich wohnte gleich dahinter. Ich fand es supercool, immer über das Parkdeck von der Lüderitzstraße hoch zu stapfen und dann mit dem Fahrstuhl runter in den Markt zu fahren. Mittlerweile wohne ich hinterm Schillerpark und die Gelegenheit ist selten, leider.
“Die Bedeutung von Weddings wichtigster Einkaufsmeile könnte im Berliner Leben wieder zunehmen – der Wedding entwickelt sich zu einem aufstrebenden und kulturell wichtigen Stadtteil, glaubt Christian Schröder”
Im Wedding ist dies wohl noch nicht angekommen:
http://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft/karstadt-konzern-die-angst-geht-um,10808230,27852998.html
“Nur der Filialbetrieb selbst ist noch Teil der Berggruen-Holding, so das Karstadt am Herrmannplatz, im Wedding, in Steglitz, in Spandau und in Charlottenburg, genauso wie die Filiale am Tempelhofer Damm”
aus:http://www.morgenpost.de/bezirke/tempelhof-schoeneberg/article130246616/Anwohner-sorgen-sich-um-die-Zukunft-von-Karstadt-Tempelhof.html
http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister/krise-bei-warenhauskette-staedtetag-warnt-vor-karstadt-schliessungen/10173038.html
http://www.derwesten.de/wirtschaft/20-karstadt-filialen-vor-aus-was-in-essen-und-herne-kam-als-karstadt-ging-id9600258.html.
Und bei ehemalig C& A stehen bereits einige 1000 m² leer.
Soviel zum weiteren Niedergang der Müllerstr.
Und was bitte hat Karstadt Tempelhof, Schöneberg usw. damit zu tun?! Ich meine es ist schon schade, dass Karstadt schließen will, aber das liegt nicht am Wedding sondern am Unternehmen selber. Was kann der Wedding außerdem dafür, dass die alten Warenhäuser sich nicht dem neuen Markt (Onlinehandel) anpassen können, deswegen werden die geschlossen…
Es wurde in diesem Kommentar auch vergessen zu erwähnen, dass immer mehr Leute in Wedding Geschäfte aufmachen bzw. ihrer Selbständigkeit nachgehen… Es wird halt alles etwas kleiner und persönlicher gehalten… Ich verstehe nicht was daran so schlimm sein soll!
Also völlig daneben.…