Auf der Suche nach einer Taufkerze habe ich den kleinen Laden im Brüsseler Kiez entdeckt. Wer – wie ich – den Laden zum ersten Mal betritt, bemerkt auf Anhieb den Unterschied zu konventionellen Kerzen aus dem Drogeriemarkt. In allen Farben, oft wie ein Regenbogen, sind die Kerzen gestaltet. Die Kerzen werden in einer eigenen Werkstatt hergestellt – in ganz besonderen Techniken. Diese hat Rainer Schweizer in vielen Jahren beim Kerzenmachen gelernt, weiterentwickelt und perfektioniert.
Zusammen mit seiner damaligen Partnerin ist der Student der Meteorologie eher zufällig in die Kerzenfabrikation gerutscht. “Als ich 1971 mit dem Kerzenmachen bei einer Firma anfing, sah ich dort, wie man es besser nicht macht”, sagt der 66-Jährige. “Ich hätte nie gedacht, dass dieses Kunsthandwerk einmal unser Beruf werden würde”, erzählt der gebürtige Württemberger. 1978 gründeten die beiden ihre erste Kerzenmanufaktur in Moabit, wo sie andere Herstellungsverfahren entwickelten, als sie es bei ihrem ersten Arbeitgeber kennengelernt hatten. Drei Jahre dauerte es noch, dann fanden die beiden Kerzenmacher einen endgültigen Standort für den Laden und die Werkstatt in der Brüsseler Straße im Wedding.
Geformte oder gegossene Kerzen
Der Tod der Firmengründerin, ein Schlaganfall und ein Neubeginn mit Partnerin Mara Britz – so vielschichtig wie die Höhen und Tiefen in Rainer Schweizers Berufsleben sind auch die handgeformten oder ‑gegossenen Produkte aus dem kleinen Handwerksbetrieb. Mara Britz erklärt, wie die Kerzen geformt werden: “Das farblose Paraffin wird in verschiedenen Intensitäten eingefärbt, in Platten gegossen, ausgerollt und übereinander geschichtet”, beschreibt die 34-Jährige den aufwändigen Prozess. So entstehen die einzigartigen gestreiften Kerzen, die es auch in einer ungewöhnlichen U‑Form gibt. Die andere Variante sind die gegossenen , meist würfelförmigen Kerzenblöcke, die über eingegossene Motive verfügen. Das Besondere ist, dass die Motive nicht wie ein Relief auf der Kerze angebracht sind, sondern mit vielen Arbeitsschritten in die Kerze eingearbeitet werden. Die lange Brenndauer, für die auch die hochwertigen Dochte in 27 Varianten eine große Rolle spielen, tragen dazu bei, dass der Käufer oder die Käuferin noch lange etwas von den originellen Weddinger Kerzen hat.
Wichtig ist Rainer Schweizer und Mara Britz bei allem, was sie aus dem Ausgangsmaterial herstellen, dass sie ihre Techniken selbst entwickelt und immer weiter vervollkommnet haben: “Wir ahmen niemanden nach”, schmnuzelt Rainer Schweizer, “lieber sollen uns die anderen nachmachen!”
Mittlerweile hat sich Rainer aus dem aktiven Geschäft zurückgezogen. Die Organisation von Laden und Produktion ist aber weiterhin Maras Aufgabe. Außerdem wurde die gesamte Fensterfront erst 2019 aufwendig erneuert, wodurch ein neuer Empfangsbereich entstanden ist.
Eine originelle Taufkerze konnte ich natürlich aus dem reichhaltigen Angebot auswählen – und ein ganz besonderes Erzeugnis aus dem Wedding ist es allemal.
KEKU-Kerzenkunst
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