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Rathaus und Hochhaus bekommen ein vorzeigbares Umfeld

18. Juli 2013
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Rathausvorplatz Wedding
heu­ti­ger Zustand

Ein Stra­ßen­schild vor dem Alten Rat­haus, direkt vor der Gale­rie Wed­ding, mit der Auf­schrift “Lim­bur­ger Stra­ße” zeigt in Rich­tung eines tris­ten Plat­zes mit über­wu­cher­ten Frei­flä­chen, über­kom­me­nen Stadt­mö­beln und einer Grup­pe von hoch gewach­se­nen Pap­peln. Eine Stra­ße ist da nicht mehr zu erken­nen. Zumal mit­ten in der Sicht­ach­se ein glä­ser­ner Ver­bin­dungs­gang zwi­schen den Ver­wal­tungs­ge­bäu­den ver­läuft, die soge­nann­te “Beam­ten­lauf­bahn”…

Das soll sich neu­es­ten Umge­stal­tungs­ideen zufol­ge ändern. Am 18. Juni ent­schied näm­lich ein Preis­ge­richt unter dem Vor­sitz der Land­schafts­ar­chi­tek­tin Gabrie­le Pütz, wel­cher Ent­wurf der Pla­nung zugrun­de­ge­legt wer­den soll. Der ers­te Preis mit 9.000 Euro Preis­geld ging an das Ber­li­ner Land­schafts­pla­nungs­bü­ro ANNABAU. Der klar geglie­der­te Ent­wurf sei “eine Arbeit, der es gelingt, eine ange­mes­se­ne Ver­bin­dung zwi­schen Leo­pold­platz und Beuth-Hoch­schu­le anzu­bie­ten”, begrün­de­te die Jury ihre Entscheidung.

Zentraler Ort für den Wedding

Planung Rathaus-Umfeld
Quel­le: ANNABAU

Wesent­li­ches Ziel des von der Senats­ver­wal­tung aus­ge­lob­ten Wett­be­werbs ist es, einen urba­nen Platz als zen­tra­len Iden­ti­fi­ka­ti­ons­ort und viel­sei­tig nutz­ba­re Frei­flä­chen zu schaf­fen. Der Ort hat näm­lich viel Poten­zi­al: die den heu­ti­gen (namen­lo­sen) Platz umge­ben­den Gebäu­de wer­den bald ihre Funk­ti­on und ihr Gesicht stark ver­än­dern – so wird Ende 2014 in den sanier­ten Hoch­haus­turm von 1964 das Job-Cen­ter Mit­te ein­zie­hen und die mit Raum­not kämp­fen­de Schil­ler­bi­blio­thek erhält einen auf­se­hen­er­re­gen­den Neu­bau an der Brand­wand auf der Südseite.

Eine Verbindung zwischen Genter und Müllerstraße

Der Clou am Gewin­ner­ent­wurf ist die Ver­bin­dung zwi­schen der eher etwas stein­las­ti­gen Mül­lerstra­ßen-Sei­te und der wesent­lich grü­ne­ren Rück­sei­te des Hoch­haus­turms: eine Art “Lese­gar­ten” vor der neu­en im Bau befind­li­chen Biblio­thek und direkt neben dem zukünf­ti­gen Job-Cen­ter-Hoch­haus macht die bis­lang ziem­lich unwirt­li­che und unzu­gäng­li­che Flä­che über­haupt erst zu einem öffent­li­chen Raum.

(Quelle: ANNABAU)
Quel­le: ANNABAU

Die Bau- und Rea­li­sie­rungs­kos­ten wer­den mit 2,1 Mio € für ca. 14.700 m² Frei­raum aus dem Bund-Län­der-Städ­te­bau­för­der­pro­gramm ‚Akti­ve Stadt­zen­tren‘, sowie aus Städ­te­bau­för­der­mit­teln des Bezir­kes finan­ziert. Geplant ist die wei­test­ge­hen­de Fer­tig­stel­lung des Umfel­des 2014/2015.

Übri­gens bleibt die Pap­pel­grup­pe vor der heu­ti­gen Biblio­thek (im ehe­ma­li­gen Sit­zungs­saal der BVV) erhal­ten – sie sol­len näm­lich an den Rum­mel­platz­be­trei­ber und Artis­ten “Onkel Pel­le” erin­nern, der an die­ser Stel­le Anfang des 20. Jahr­hun­derts einen Ver­gnü­gungs­park betrieb.

Unter der Vor­aus­set­zung, dass die Mit­tel dafür zur Ver­fü­gung ste­hen, soll der die Blick­ach­se ver­stel­len­de Ver­bin­dungs­gang zwi­schen Rat­hausalt­bau und dem zukünf­ti­gen Job-Cen­ter abge­ris­sen wer­den. An der dadurch wie­der wahr­nehm­ba­ren “Lim­bur­ger Stra­ße” ent­steht statt des­sen ein baum­be­stan­de­ner beleuch­te­ter Fuß- und Rad­weg – in der Hoff­nung, dass die Beuth-Hoch­schu­le und der gan­ze Brüs­se­ler Kiez eine grü­ne Wege­ver­bin­dung zur Mül­lerstra­ße erhält und die­ser Über­gangs­be­reich ganz neu belebt wird.

Sieht gut aus für den Wedding

Soll­te die neue Biblio­thek genau so spek­ta­ku­lär aus­se­hen wie auf den Visua­li­sie­run­gen, soll­te durch die Sanie­rung des Rat­haus­tur­mes und des BVV-Saals die Ele­ganz der Sech­zi­ger­jah­re-Archi­tek­tur wie­der erkenn­bar sein und soll­ten die neu gestal­te­ten Frei­flä­chen Lust dar­auf machen, an die­sem Ort län­ger zu ver­wei­len als unbe­dingt nötig – es wäre ein Gewinn für den gan­zen Wed­ding und ziem­lich gut inves­tier­tes Geld.

Link zum Wettbewerbsergebnis

Der ers­te Spa­ten­stich ist am 9. Mai 2015 erfolgt.

 

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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