Wer den 100-jährigen Schillerpark von der Ungarnstraße aus betritt, bemerkt das Monument zunächst nicht. Auf der hinteren Anhöhe steht die Kopie eines der bedeutenderen Denkmale Berlins, nämlich die des Schiller-Denkmals von Reinhold Begas auf dem Gendarmenmarkt vom Jahre 1871.
Dass an dieser Stelle an den Dichter Friedrich Schiller erinnert wird, war zunächst nicht geplant. Die Errichtung der Parkanlage hatte eher pragmatische Gründe wie die Belästigung durch Flugsand und die Befestigung zweier Wanderdünen. Sie war allerdings auch eine Reaktion auf den großen Bevölkerungszuwachs und die schwierigen sozialen Verhältnisse in der Mietkasernenstadt um 1900. So sollte der Park nicht nur »ernster Beschaulichkeit« und »stiller Feierlichkeit bei der Betrachtung erlesener pflanzlicher Pracht und Schönheit«, sondern auch der aktiven Erholung wie Spiel und sportlicher Betätigung dienen.
Die 1913 fertig gestellte gartenkünstlerische Anlage – zunächst unter dem Namen Nordpark begonnen – erhielt erst 1905 ihren heutigen Namen, am 100. Todestag von Friedrich Schiller. Auch wenn die Nationalsozialisten den Bildhauer Reinhold Begas schätzten, ließen sie seine Werke regelrecht durch die Stadt wandern. So wurden seine Skulpturen von der Siegesallee im Tiergarten sowie das Nationaldenkmal Bismarcks vom Königsplatz vor dem Reichstag an die zentrale Allee im Tiergarten am Großen Stern verlegt, während das Schiller-Denkmal vom Gendarmenmarkt wegen der dort stattfindenden Paraden 1936 abgebaut und in ein Depot verbracht wurde.
Rathenaudenkmal wurde für das Schillerdenkmal eingeschmolzen
Für die Aufstellung einer Kopie des im Original aus Marmor bestehenden Schiller-Denkmals im Arbeiterbezirk Wedding wählte man allerdings ein robusteres Material, nämlich Bronze. Dieses Material stand zur Verfügung, da wenige Jahre vorher das Denkmal des Bildhauers Georg Kolbe für Emil Rathenau (Begründer der AEG) und seinen Sohn Walter Rathenau (Außenminister der Weimarer Republik) im Volkspark Rehberge von den Nationalsozialisten abmontiert und eingeschmolzen worden war. Die Einweihung des bronzenen Schillers im gleichnamigen Park fand im Kriegsjahr 1941 statt. Im selben Jahr wurde in drei Kilometern Entfernung mit dem Bau des Flakbunkers Humboldthain begonnen. Und im selben Jahr wurde die Aufführung von Schillers bedeutendstem Werk »Wilhelm Tell« verboten – in dem Tyrannenmord gerechtfertigt wird. Das marmorne Originaldenkmal gelangte erst 1988 an seinen ursprünglichen Standort zurück. Zuvor standen Schiller am Lietzensee im Westteil und die Figuren des Denkmalsockels im Tierpark Friedrichsfelde im Ostteil der Stadt. Aber das ist eine andere Geschichte …
Autor: Eberhard Elfert
Beitrag zuerst erschienen in der Zeitung “Ecke Müllerstraße”
[…] für legendäre Sonnenuntergänge. Den Blick in die Ferne schweifen lassen kann man auch am Schillerdenkmal im Schillerpark und am Rathenaubrunnen im Volkspark […]
[…] ersten Ebene befindet sich ein symmetrisch angelegter Rosengarten. Auf der zweiten Ebene thront das Schiller-Denkmal und auf der dritten Ebene der grüne Hain, als natürlicher Tempel für den Dichterfürsten. Wenn […]