Uta Koloczek bietet im Afrikanischen Viertel etwas ganz Besonderes an: eine Werkstatt für Porzellan, in der Auftragsarbeiten für Künstler und Designer umgesetzt werden, die aber auch Privatleuten offen steht, die einmal gerne selbst mit dem Werkstoff Porzellan arbeiten möchten.
In der Cornelius-Fredericks-Straße hat die Keramik-Designerin eine auf Porzellan spezialisierte Werkstatt eingerichtet. “Porzellan hat andere Eigenschaften als Ton und ist deutlich schwieriger zu verarbeiten”, sagt Uta Koloczek. Aber Porzellan besteht aus weißem Kaolin-Gestein das höher gebrannt werden kann und ist nach dem Brand deutlich dichter und robuster als Ton, was es langlebiger und wertiger mache. Es wird flüssig in Gipsformen gegossen, die man bis zu 70 Mal wiederverwenden kann. “Ein Töpfer fährt seinen Ofen nicht auf die Temperatur von 1300 Grad Celsius hoch, die für das Brennen von Porzellan erforderlich ist”, erklärt die gebürtige Thüringerin, die in Halle an der Burg Giebichenstein und in den USA studiert hat. Im Hobbybereich ist die komplizierte Porzellanherstellung daher eine Seltenheit, und auch Künstler, die mit dem Material einmal arbeiten wollen, stehen bei den bekannten Porzellan-Fabriken oft vor verschlossenen Türen. Hier setzt Uta Koloczeks Geschäftsidee an, in ihrer Mini-Manufaktur kleinere Stückzahlen und aufwendige Kunstwerke zu realisieren, aber auch ihre spezialisierte Werkstatt für Kurse zu öffnen. Sie empfindet ihre Werkstatt für Keramik als Schnittstelle, die es in dieser Form in Berlin kein zweites Mal gibt.
Große Bandbreite an Mustern
“Die Arbeit mit Porzellan ist im Wesentlichen eine sehr handwerklich-technische”, sagt die Werkstattbetreiberin, die seit 2010 im Weddinger Sprengelkiez lebt. Von der Herstellung eines ersten Modells, das der Schwindung entsprechend größer aus Gips gedreht oder per Hand modelliert wird, über die aufwendige und teilweise mehrteilige Formenherstellung bis hin zum gießen und glasieren, ja sogar bemalen der Porzellanstücke bietet Uta Koloczek ein großes Spektrum an. So stellte sie Werke für die Documenta, das Bodemuseum und eine Vielzahl deutsche und internationaler Künstler und Designer her, fertigte aber auch Porzellanisolatoren für eine historische S‑Bahn und arbeitet bei der Restaurierung einer Backstein-Kirchenfassade mit.
Im linken Teil ihres Ladengeschäfts arbeitet sie an ihren Aufträgen, hier stehen Brennöfen, Gipsdrehscheibe und lagern Materialien. Im rechten Teil befindet sich seit fünf Jahren der Workshopraum, der unter dem eigenen Namen „We Love Porcelain“ läuft und wo Uta Koloczek einmal monatlich auch Laien das Herstellen von Gießformen und Porzellangefäßen beibringt.
„An einem Wochenende kann man die wichtigsten Techniken erlernen : am Samstag biete ich einen Workshop, in dem die Teilnehmer eine Form einer Schüssel oder Vase oder eines selbst hergestellten Objektes anfertigen. Das geht zu Hause oft schief, da das Konstruieren der Form und das richtige Anmischen des Gipses etwas Übung und Erfahrung erfordert. Am gleichen Tag sowie am Sonntag folgt der beliebteste Workshop: “Wir gießen mit Porzellanmasse drei Gefäße, wobei den Teilnehmern ein ganzes Regal unterschiedlicher Formen zur Verfügung steht und auch mit eingefärbten Porzellan experimentiert wird. Die Ergebnisse können dann zwei Wochen später fertig gebrannt abgeholt werden.“
Die Keramikerin beobachtet immer mehr Interesse am Handwerk und dem produktiven Gestalten: „Viele Menschen arbeiten unter der Woche hinter dem Bildschirm und genießen es dann am Wochenende kreativ zu werden, etwas mit den eigenen Händen zu erschaffen. Die Gießtechnik ist perfekt dafür, da sich mit Hilfe der Formen ein schnelles,recht perfektes aber doch individuelles Ergebnis erzeugen lässt.“ Wer sich von Uta Koloczeks Begeisterung für das Material anstecken lässt kann sich bei „We Love Porcelain“ tage- oder monateweise einmieten und weiter mit Porzellan experimentieren.
Fotos: David Biene
Manufactory / We Love Porcelain
Cornelius-Fredericks-Str. 13, 13351 Berlin
[email protected], Tel. 01783725521
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