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Feuerwache Wedding: Freiwillige im Einsatz

17. Februar 2012

In  der  Nacht  hat es über­frie­ren­de Näs­se gege­ben – die Ber­li­ner Feu­er­wehr ver­zeich­net  auf­grund  von Glät­te ein erhöh­tes Ein­satz­auf­kom­men. Daher sind alle Fahr­zeu­ge der Wache unter­wegs und auch die Reser­ve­wa­gen ste­hen bereit, bei  Bedarf  aus­zu­rü­cken. Aus­ge­rech­net an einem sol­chen Tag sind wir mit Tho­mas Schwarz in der Feu­er­wa­che Wed­ding in der Rei­ni­cken­dor­fer Stra­ße verabredet.

Gemeinschaftsräume für die Feuerwehrleute Wedding„So man­cher geht gern zum Fuß­ball, weil er Sport trei­ben und sei­ne Zeit mit Freun­den ver­brin­gen will. Ich gehe eben zur Frei­wil­li­gen Feu­er­wehr“, erklärt Tho­mas Schwarz. Den 37-Jäh­ri­gen hat am Mor­gen ein Alarm­ruf erreicht. Per Funk­mel­de­emp­fän­ger wer­den die frei­wil­li­gen Feu­er­wehr­leu­te alar­miert. Jedoch geschieht das erst, wenn vie­le Staf­feln der Berufs­feu­er­wehr aus­ge­rückt sind. Das pas­siert durch­schnitt­lich zwölf Mal im Jahr. „Wir haben dann bis zu 20 Minu­ten Zeit, unser Fahr­zeug ein­satz­be­reit zu machen“, sagt der Haupt­brand­meis­ter – zu bestimm­ten Tages­zei­ten ist das kei­ne leich­te Auf­ga­be im Groß­stadt­ver­kehr. Sei­nen Arbeits­platz in Char­lot­ten­burg darf Tho­mas Schwarz dann umge­hend  ver­las­sen. Tho­mas Schwarz wird aber nicht nur zur Wed­din­ger Feu­er­wa­che geru­fen, son­dern gehört auch zu den sie­ben Frei­wil­li­gen in Ber­lin, die die Feu­er­wehr­leit­stel­le als Reser­ve unter­stüt­zen. Ber­lin gehört zu den weni­gen Städ­ten  in Deutsch­land, in denen es eine Berufs­feu­er­wehr gibt. Die frei­wil­li­gen Feu­er­weh­ren ergän­zen die pro­fes­sio­nel­len Feu­er­wehr­leu­te, wobei zwi­schen den A‑Wehren in weni­ger dicht besie­del­ten Stadt­rand­ge­bie­ten und den B‑Wehren, die die Berufs­feu­er­weh­ren unter­stüt­zen, unter­schie­den wird.

Es gibt auch eine Rutschstange in der Feuerwache WeddingDie  Feu­er­wa­che Wed­ding ver­fügt über zwei Lösch­fahr­zeu­ge mit je 1200 Litern Was­ser im Tank und zwei Ret­tungs­wa­gen. 16 Berufs­feu­er­wehr­leu­te, die zugleich auch Ret­tungs­sa­ni­tä­ter sind, ste­hen zu jeder Tages- und Nacht­zeit im Dienst. Wenn es die Wet­ter­la­ge, ein Kata­stro­phen­fall oder ein Groß­ereig­nis wie der 1. Mai erfor­dert, kom­men bis zu 31 frei­wil­li­ge Feu­er­wehr­män­ner dazu.  Meist tref­fen etwa 60 % der Frei­wil­li­gen in der Feu­er­wa­che am S‑Bahnhof Wed­ding ein – die Übri­gen sind krank, im Urlaub oder kön­nen sich nicht kurz­fris­tig vom Arbeits­platz ent­fer­nen. Die Frei­wil­li­ge Feu­er­wehr löst dann die Berufs­feu­er­wehr ab und erle­digt dann mit ihrem eige­nen Fahr­zeug das „Tages­ge­schäft“.

Ein historischer Feuermelder auf dem Hof„Es  macht Spaß, gemein­sam mit sei­nen Freun­den ande­ren Men­schen zu hel­fen, weil man die ent­spre­chen­de Tech­nik und das Wis­sen hat“, beschreibt Tho­mas Schwarz sei­ne Moti­va­ti­on für das Ehren­amt. Zehn Ein­satz­dienst­stun­den und sechs  Übungs­stun­den muss ein frei­wil­li­ger Feu­er­wehr­mann im Monat auf­brin­gen. Tat­säch­lich sind es vie­le Stun­den mehr. „Natür­lich habe ich viel seit mei­nem Ein­stieg im Jahr 1992 erlebt“, erin­nert sich der Feu­er­wehr­mann. Doch ihm sind  weni­ger die spek­ta­ku­lä­ren Ein­sät­ze in Erin­ne­rung geblie­ben: „Die klei­nen Kata­stro­phen, die sozia­len Dra­men – das geht einem ans Herz“, sagt Tho­mas Schwarz. Ein alter Mensch, der in sei­ner Woh­nung gestor­ben ist, eine aus­ge­brann­te  Woh­nung aus­räu­men, die Wie­der­be­le­bung eines Pati­en­ten – in Ber­lin sind sol­che Ein­sät­ze an der Tages­ord­nung. Sel­ten hört ein Feu­er­wehr­mann im Ein­satz ein Dan­ke­schön, doch auch ein Lächeln gibt dem Lebens­ret­ter eine gro­ße Bestä­ti­gung. Nicht zuletzt ent­schä­di­gen ihn auch die lang­jäh­rig gewach­se­nen Freund­schaf­ten, die unter den Kame­ra­den ent­stan­den sind, für den Zeit­auf­wand. „Man muss sich mit den Kame­ra­den ver­ste­hen und ein­an­der blind ver­trau­en – schließ­lich begibt man sich gemein­sam auch in Lebensgefahr.“

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Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

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