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Dreieckige Wohnanlage:
Die Gartenstadt Atlantic

22. Juni 2016
Haus in der Gartenstadt Atlantic. Foto: Sulamith Sallmann
Haus in der Gar­ten­stadt Atlantic.

Bereits seit hun­dert Jah­ren ist gibt es die Gar­ten­stadt Atlan­tic, die nach jahr­zehn­te­lan­ger Ver­nach­läs­si­gung wie­der in gan­zer Schön­heit erstrahlt.

Mit ihren etwa 500 Woh­nun­gen und etli­chen Gewer­be­ein­hei­ten liegt die Gar­ten­stadt Atlan­tic im Orts­teil Gesund­brun­nen und umfasst die Hei­de­brin­ker und Zings­ter Stra­ße sowie einen Teil der Bel­ler­mann- und Behm­stra­ße. 1925 plan­te der jun­ge Archi­tekt Rudolf Frän­kel die Wohn­an­la­ge, dar­in ein­ge­schlos­sen als zen­tra­les Ele­ment das Kino Licht­burg. Das Kino war sei­ner­zeit mit 2 000 Plät­zen das größ­te in Ber­lin, fun­gier­te von 1947 bis 1963 als Cor­so-Thea­ter und wur­de dann bis zu sei­nem Abriss 1970 als Wei­zen- und Kon­ser­ven­de­pot genutzt. 1939 ent­eig­ne­ten die Natio­nal­so­zia­lis­ten den jüdi­schen Eigen­tü­mer der Gar­ten­stadt Atlan­tic, Karl Wolff­sohn. Spä­ter, nach einem lan­gen Pro­zess, erhiel­ten sei­ne Erben die Wohn­an­la­ge zurück.

In der Gartenstadt Atlantic. Foto: Sulamith Sallmann
In der Gar­ten­stadt Atlantic.

Auch wenn die far­ben­fro­he Sied­lung nicht im Sin­ne des sozia­len Woh­nungs­baus ange­legt wur­de, ermög­lich­te sie doch für ihre Zeit, in der feuch­te, enge und dunk­le Miets­ka­ser­nen in den Groß­städ­ten Nor­ma­li­tät waren, einen huma­nen Wohnall­tag. Die Bewoh­ner der 1,5- bis 4‑Zim­mer-Woh­nun­gen mit Grö­ßen von jeweils 60 bis 120 Qua­drat­me­tern kön­nen die groß­zü­gi­gen und begrün­ten Innen­hö­fe zur Erho­lung nutzen.

Die Gar­ten­stadt Atlan­tic wur­de wegen ihrer archi­tek­to­ni­schen Beson­der­heit 1995 unter Denk­mal­schutz gestellt, was ihren lang­sa­men Zer­fall aber nicht auf­hielt. So ent­schlos­sen sich die Erben Micha­el und Rita Wolff­sohn, in die Sanie­rung zu inves­tie­ren. Fünf Jah­re lang wur­den Bäder moder­ni­siert, Küchen ver­grö­ßert, Bal­ko­ne zur Hof­sei­te ange­legt und Mai­so­nette-Woh­nun­gen aus­ge­baut. Hin­zu kamen ein Café und das Licht­burg­fo­rum, das als Ver­an­stal­tungs­saal für Kon­zer­te, Lesun­gen und Ähn­li­ches genutzt wird und jetzt zudem das Klin­gen­de Muse­um Ber­lin beherbergt.

In der Gartenstadt Atlantic. Foto: Sulamith Sallmann
In der Gar­ten­stadt Atlantic.

Im Rah­men des Mie­ter­fests wur­de am 23. Juni 2016  ein Denk­mal für Karl Wolff­sohn enthüllt.

Buch­emp­feh­lung: Zoh­len, Ger­win (Hrsg.): Rudolf Frän­kel, die Gar­ten­stadt Atlan­tic und Ber­lin. Zürich: Niggli AG 2006

Der Text ist im Kiez­ma­ga­zin brun­nen erschie­nen. Autorin und Foto­gra­fin ist Sula­mith Sall­mann. Der Wed­ding­wei­ser koope­riert mit der Bür­ger­re­dak­ti­on im Brun­nen­vier­tel und ver­öf­fent­li­chen den Text des­halb auch auf dem Blog.

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