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Initiative vernetzt sich und lädt ein:
Hand in Hand fürs Parkcafé Rehberge

12. Oktober 2023

Kul­tur, Gesprä­che und Kol­la­bo­ra­tio­nen – die Initia­ti­ve Park­ca­fé Reh­ber­ge arbei­tet nicht nur an der Sanie­rung und Reak­ti­vie­rung des Gebäu­des an der Cat­cher­wie­se im Volks­park Reh­ber­ge. Mit ver­schie­de­nen For­ma­ten will sie auch schon vor der Wie­der­eröff­nung des Park­ca­fés die Nach­bar­schaft zusam­men­brin­gen. In den nächs­ten Tagen gibt es wie­der Gele­gen­hei­ten, das Pro­jekt kennenzulernen.

Die erste Aktionswoche des Projekts „Niemand ist eine Insel“ fand im Juni statt und wurde von Roland Walter vom Inklumance e.V. gestaltet. Foto: Helena Matschiner
Die ers­te Akti­ons­wo­che des Pro­jekts „Nie­mand ist eine Insel“ fand im Juni statt und wur­de von Roland Wal­ter vom Inklu­mance e.V. gestal­tet. Foto: Hele­na Matschiner

Erin­nert ihr Euch noch? Im Som­mer 2020 war viel los in den Parks. Der Enge der Woh­nung ent­flie­hen – das war das Ziel. Vie­len wur­de plötz­lich ganz deut­lich, wie wich­tig städ­ti­sche Frei­räu­me sind. Und Parks gehö­ren dazu. Der Volks­park Reh­ber­ge ent­stand rund neun­zig Jah­re zuvor unter eben­falls pre­kä­ren Bedin­gun­gen: Einer­seits sorg­ten die Umge­stal­tung der Land­schaft und das Anle­gen der ver­schie­den­ar­ti­gen Grün­flä­chen für Beschäf­ti­gung in einer Zeit hoher Arbeits­lo­sig­keit. Ande­rer­seits soll­ten Gär­ten, Strand­bad, Sport­an­la­gen und Wie­sen Orte sein, die den Men­schen im Wed­ding, die mit mini­ma­lem Wohn­raum und finan­zi­el­len Mit­teln aus­kom­men muss­ten, einen kos­ten­lo­sen Frei­raum gaben. Hier konn­ten sie durch­at­men und sich bewegen.

Vie­len mag es heu­te ähn­lich gehen: An einem hei­ßen Tag im Volks­park Reh­ber­ge anzu­kom­men, kommt einer erfri­schen­den Dusche gleich. Die auf­ge­heiz­te, stei­ner­ne Stadt und das geschäf­ti­ge Trei­ben an der Mül­lerstra­ße sind schnell ver­ges­sen im Schat­ten der rie­si­gen Bäu­me, umge­ben von wild wuchern­dem Blatt­werk. Wer hat sich zwi­schen Plöt­zen­see und Afri­ka­ni­schem Vier­tel, Düne und Gar­ten­an­la­ge nicht schon mal ver­lau­fen? Im Her­zen des Parks, an der Cat­cher­wie­se: das Park­ca­fé Rehberge.

Das alte Parkcafé: Passiert hier wieder was?

Seit etwa drei Jah­ren setzt sich die gleich­na­mi­ge Initia­ti­ve für eine Wie­der­be­le­bung des Ortes ein. Auch wenn, die Reno­vie­rung noch bevor­steht, war­ten, bis das Gebäu­de als Café und offe­ner Nach­bar­schaft­raum wie­der­eröff­net, woll­ten die Mit­glie­der der Initia­ti­ve nicht. Aber wer sind denn die­se Nachbar:innen? Mit­ein­an­der ins Gespräch kom­men, sich ver­mi­schen und Ver­an­stal­tungs­for­ma­te aus­pro­bie­ren – das sind die Zie­le des Pro­jekts „Nie­mand ist eine Insel“, das in die­sem Jahr star­te­te. Dazu sprach sie ver­schie­de­ne Grup­pen und Ver­ei­ne aus dem Wed­ding an und lud sie ein, sich einzubringen.

Mitt­ler­wei­le fan­den drei Akti­ons­rei­hen auf der Ter­ras­se vor dem Park­ca­fé statt. Eine gan­ze Woche im Juni orga­ni­sier­te Roland Wal­ter vom Ver­ein Inklu­mance: In den Fens­ter­lai­bun­gen hin­gen Rolands ein­drück­li­che Foto­gra­fien, wäh­rend es Musik, Tanz- und Zir­kus­work­shops und ein Clowns­stück gab. Ende August stemm­te das Kiez­haus Agnes Rein­hold ein dich­tes Pro­gramm, mit Kiez­kü­che, Film­abend, Lesung, Stadt­spa­zier­gang, Graf­fi­ti-Work­shop, Quiz­show und viel Gele­gen­heit, die ver­schie­de­nen Initia­ti­ven und Grup­pen des Kiez­hau­ses ken­nen­zu­ler­nen. Am Ende Woche saßen eini­ge von ihnen mit an der lan­gen Tafel, an der gemein­sam über die Innen­räu­me des Park­ca­fés nach­ge­dacht wur­de, über ver­schie­de­ne Nut­zun­gen und die dazu nöti­ge Einrichtung.

Beim dar­auf­fol­gen­den Akti­ons­wo­chen­en­de luden Rahel Sal­vo­del­li und Tay­kan Sports Wed­ding zum Box­trai­ning ein, Fil­me aus dem Wed­ding wur­den gezeigt und das Thea­ter­kol­lek­tiv Enttäusche_mich ermit­tel­te bei einer Game­show, wem 100 Euro Sozi­al­hil­fe zuste­hen. Gebo­ren war der Social Fight Club, der am 29. Okto­ber eine zwei­te Auf­la­ge bekommt. Vor­ab, vom 13. bis 15. Okto­ber, wer­den wir bei Spa­zier­gän­gen durch den Park mehr über unse­re krab­beln­den, krie­chen­den und blü­hen­den Nachbar:innen sowie über das Pilz­wachs­tum im Park erfah­ren. Bei den von Yeşil Çem­ber geplan­ten Aktio­nen sind eben­so Ernäh­rung und Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung Thema.

Ohne Ein­lass­kon­trol­len, teu­re Tickets und ande­re Bar­rie­ren sol­len die Ver­an­stal­tun­gen vie­len Leu­ten offen ste­hen, die sonst drau­ßen blei­ben. Das ist einer­seits mög­lich durch För­der­gel­der des Ber­li­ner Pro­jekt­fonds Urba­ne Pra­xis. Die­ser unter­stützt seit meh­re­ren Jah­ren Aktio­nen im Stadt­raum, die sich – oft mit oft künst­le­ri­schen Mit­teln – einem Ort und den dor­ti­gen Men­schen wid­men. Jedoch wäre es ohne das Enga­ge­ment der vie­len Frei­wil­li­gen zu kei­ner ein­zi­gen Ver­an­stal­tung gekommen.

Veranstaltungen, Kollaborationen: Was bleibt?

Die ver­gan­ge­nen Mona­te haben vie­le Men­schen ans Park­ca­fé gelockt und auch dazu geführt, dass sich die Initia­ti­ve wei­ter­ent­wi­ckelt hat. Sie ist mitt­ler­wei­le ein Ver­ein, in dem Mit­glie­der und Inter­es­sier­te über das gemein­sa­me Pla­nen und Schaf­fen immer bes­ser ken­nen­ler­nen. Inso­fern begann, schon lan­ge bevor das Gebäu­de ange­fasst wur­de, mit dem Bau an den Struk­tu­ren des Park­ca­fés. Dazu sind die Fun­da­men­te für künf­ti­ge Kol­la­bo­ra­tio­nen gelegt – mit dem Inklu­mance e.V., dem Kiez­haus Agnes Rein­hold, Tay­kan Sports Wed­ding, Enttäusche_mich und Yeşil Çem­ber. Der Aus­tausch hat vie­le Erkennt­nis­se gelie­fert über ihre Bedar­fe und Exper­ti­sen. Zugleich wur­de durch das Aus­pro­bie­ren der unter­schied­li­chen Ver­an­stal­tungs­for­ma­te deut­li­cher, was es im künf­ti­gen Park­ca­fé braucht. Eine Reflek­ti­on des Gestal­tungs­work­shops wäh­rend der zwei­ten Akti­ons­wo­che ist eben­falls angesetzt.

Par­al­lel zu dem umfang­rei­chen Pro­gramm wird auch am Bau­an­trag für die Reno­vie­rung des Gebäu­des gear­bei­tet. 10.000 Euro kamen bereits bei einer Crowd­fun­ding-Akti­on (Crowd­fun­ding fürs Park­ca­fé Reh­ber­ge, Wedd­ding unter­stüt­zen) zusam­men, mit denen die für den Antrag nöti­gen Gut­ach­ten zum Zustand des Gebäu­des finan­ziert wer­den. Auch das zeigt, wie vie­le Men­schen im Kiez sich eine Wie­der­be­le­bung des Ortes wünschen.

Während der zweiten Aktionswoche, organisiert vom Kiezhaus Agnes Reinhold, wurde die Parkcafé-Terrasse unter anderem zum Freilichtkino. Foto: André Stephan
Wäh­rend der zwei­ten Akti­ons­wo­che, orga­ni­siert vom Kiez­haus Agnes Rein­hold, wur­de die Park­ca­fé-Ter­ras­se unter ande­rem zum Frei­licht­ki­no. Foto: André Stephan

Die nächsten Veranstaltungen

  • Frei­tag, 13. Okto­ber, 17–19 Uhr: Spa­zier­gang durch den Park mit Georg Rein­hardt von der Orga­nis­men­de­mo­kra­tie, Treff­punkt: Ter­ras­se des Park­ca­fés Rehberge
  • Sams­tag, 14. Okto­ber, 15–17 Uhr: Spa­zier­gang durch den Park mit dem Myko­lo­gen Dr. Öyküm Öztürk, um ess­ba­re und ande­re Pil­ze zu ent­de­cken und ken­nen­zu­ler­nen, Treff­punkt: Ter­ras­se des Park­ca­fés Rehberge
  • Sams­tag, 14. Okto­ber, 17–19 Uhr: Geträn­ke, Vor­trag und Lesung aus “Der Pilz am Ende der Welt” mit Maxi­mi­li­an Lud­wig, Ter­ras­se des Park­ca­fés Rehberge
  • Sonn­tag, 15. Okto­ber, 14–17 Uhr: Food-Man­da­la mit der Künst­le­rin Safak Yüre­klik, anschlie­ßend wird gekocht, um eine Bewusst­sein für Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung zu schaf­fen – es gibt Suppe!

Die Ver­an­stal­tung fin­den in Zusam­men­ar­beit mit Yeşil Çem­ber statt. Yeşil Çem­ber sen­si­bi­li­siert seit über 16 Jah­ren vor allem tür­kisch- und ara­bisch­spra­chi­ge Men­schen für nach­hal­ti­ge Lebens­sti­le und setzt sich für eine bar­rie­re­freie Umwelt­bil­dung ein, die für alle Bürger:innen in Deutsch­land zugäng­lich ist.

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