Früher BVG-Werkstätten, heute Kulturstandort erster Güte: Die Uferhallen zwischen Uferstraße und Gottschedstraße haben sich seit 2007 zu einem vielfältigen Standort für Ateliers und andere künstlerisch genutzte Räume entwickelt. Seit dem Erwerb des Geländes durch einen Investor im Jahr 2017 steht diese Vielfalt auf dem Spiel. Nun haben sich die im Uferhallen e.V. zusammengeschlossenen Mieterinnen und Mieter mit einem Appell an die Öffentlichkeit gewandt. Sie fordern von der Politik ein Bekenntnis zu freien Kreativräumen in zentraler Lage.
Die Geschichte bisher
“Das Gelände in der Uferstraße 8–11 hat sich zu einem international anerkannten, pulsierenden Standort entwickelt. Die Uferhallen beherbergen neben Ateliers und Atelierwohnungen auch Tanz- und Proberäume, Tonstudios, eine Konzert- und eine Ausstellungshalle, Werkstätten, Gastronomie und vielseitige Veranstaltungsräume. Auf diesem Gelände leben und arbeiten mehr als 150 Menschen”, schreibt der Uferhallen e.V. “Im Sommer 2017 wurde das Uferhallen-Areal von dem Firmengeflecht der Samwer-Brüder durch Erwerb der Aktienmehrheit der Uferhallen AG als Höchstbietender übernommen. Die neuen Vorstände haben im Jahr 2019 ihre Pläne vorgestellt, welche eine massive Nachverdichtung des Geländes mit vielgeschossigen Neubauten vorsehen. Damit verbunden war das Versprechen an die Künstler, dass ihre Mietflächen erhalten bleiben. Die bisher vorliegenden Angebote der Eigentümer zur künftigen Miethöhe sind jedoch für die derzeitigen Nutzer*innen nicht bezahlbar. Damit wäre die Kontinuität des Kulturbetriebes beendet und die Identität der Uferhallen zerstört”, so die Befürchtung.
Wie könnte es weitergehen?
Ziel des Uferhallen e.V. ist es, aus dem Gesamtareal herauslösbare Flächen in eigener Regie zu entwickeln. Gerade die Gebäude aus den 20er und 30er Jahren, die aus Gründen des Denkmalschutzes keinesfalls überbaut werden dürfen, würden sich dafür eignen. Die im Verein zusammengeschlossenen Mieter suchen nach einer Lösung, die dem Denkmalschutz und ihren Bedürfnissen gerecht wird. Um die kulturelle Nutzung deutlich über 30 Jahre hinaus zu sichern, strebt der Verein eine Lösung nach dem Erbbaurecht an: “Um den Mietzins gering zu halten, wollen wir durch Eigenleistung und Selbstverwaltung die Rahmenbedingungen für einen kostengünstigen Betrieb schaffen.”
Um die aktuellen Verhandlungen fruchtbar fortsetzen zu können, fordert der Uferhallen e.V. die Politik auf, ihn mit allen Mitteln zu unterstützen. Der Eigentümer wird aufgefordert, an einer zukunftsfähigen Lösung mitzuwirken, die den Fortbestand des Kulturstandortes gewährleistet. “Der Schritt in eine nachhaltige Zukunft kann nur gemeinsam gelingen”, so der Appell.
“In Berlin steht die Zukunft kultureller Standorte auf dem Spiel. Können Künstler*innen und kulturelle Produktionsstätten nur noch an der Peripherie überleben? Oder besteht die Möglichkeit, wirtschaftliche und gesellschaftliche Interessen so auszutarieren, dass auch eine sich rasch verändernde Metropole wie Berlin in ihrer Mitte weiterhin Freiräume für gesellschaftliche Veränderung und kreative Entwicklung bietet? Es bedarf eines festen politischen Willens, um deutlich zu machen, dass eine Stadt wie Berlin auf kulturelle Standorte wie die Uferhallen nicht verzichten kann. Und es bedarf der Bereitschaft von privaten Eigentümern, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen”, schließt der Appell.
Website des Uferhallen e.V.
Termin: Öffentliche Sitzung des Stadtentwicklungsausschuss der BVV Berlin Mitte, mit dem Thema der baulichen Entwicklung des Uferhallenstandortes. Voraussichtlich am 29.1.2020 im Sitzungssaal des Bezirksamtes Berlin Mitte, Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin, Sitzung öffentlich zugänglich ab 18:30 Uhr
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