Die Hochschule für Technik (BHT) wird nun vielleicht doch nicht einen zweiten Campus auf dem ehemaligen Flughafen TXL errichten, weil das Land Berlin das Projekt nicht mehr finanzieren kann. Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra jedenfalls will inzwischen dem Abgeordnetenhaus von Berlin den Umzug nicht mehr garantieren.
Fotos: Tilman Vogler
Veranschlagt waren für die Auslagerung der Fachbereiche mit Bezug zu urbaner Technologie in das ehemalige Empfangsgebäude bislang 365 Millionen Euro, Zuletzt galt eine Steigerung auf bis zu 453,7 Millionen Euro als wahrscheinlich. Hintergrund ist der harte Sparzwang für Berlin nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremse und zu den diversen Sondervermögen, die zu deren Umgehung eingerichtet werden sollten. Schon im Frühjahr deutete sich an, dass die Verlagerung scheitern könnte. So berichtete das Bezirksamt Mitte im August der BVV von den Gesprächen zwischen dem Bezirk, der Senatsverwaltung für Wissenschaft, Gesundheit und Pflege und der BHT im April 2024. Dort ging es um den geplanten Abriss des Parkhauses in der Triftstraße, wo ein Wohnheim für Studierende und geflüchtete Menschen entstehen soll. Dafür, so heißt es in der schriftlichen Vorlage des Bezirksamtes, sei in der bisherigen Zeitplanung ein Baubeginn nach dem Teilumzug der BHT nach Tegel im Jahr 2029 vorgesehen. Doch dann folgt: "Die BHT sieht die Einhaltung der Zeitplanung etwas skeptisch und erwähnte einen späteren Umzug gegen Ende der dreißiger Jahre." Das wären also noch einmal zehn Jahre obendrauf auf die etwa fünfzehn Jahre, um die der Teilumzug bisher bereits verschoben wurde.
Fotos: Tilman Vogler
Doch erst verzögerte sich bekanntlich die Fertigstellung des BER um neun Jahre, dann wurde ein Teil des für die BHT vorgesehenen Gebäudes mit Geflüchteten belegt, die entgegen allen Ankündigungen hier immer noch untergebracht sind. Und jetzt fehlt wegen der Schuldenbremse also das Geld. Auch auf die wirtschaftliche Entwicklung Berlins würde sich der Verzicht auf die neue Außenstelle der Hochschule für Technik negativ auswirken. Darauf machte die Bezirksbürgermeisterin von Reinickendorf Emine Demirbüken-Wegner (CDU) aufmerksam: "Wer den Umzug der Berliner Hochschule für Technik (BHT) in Frage stellt, gefährdet die Entwicklung von Europas größtem Investitionsgebiet. Denn ohne ihren Anker wird die Urban Tech Republic nicht funktionieren."
Autor: Christof Schaffelder
Dieser Artikel ist zuerst in der Sanierungszeitschrift "Ecke Müllerstraße" erschienen.
Aber das ist doch großartig für den Sprengelkiez! Dann kommt die Flüchtlingsunterkunft ja vielleicht doch nicht! 🥳
Weshalb diese Freude?
Die dort geplante hochwertige MUF soll perspektivisch in Wohnraum für alle umgewandelt werden. Besonders Alleinlebende (z. B. Studierende der BHT) würden davon mittelfristig profitieren.
Hallo
meine Frage ist, wenn die BHT umziehen wollte, weshalb wurde dann das Laborgebäude WAL (Wedding Advanced Laboratories) ab März 2021 gebaut ??
Gruß
weil nicht alle Umziehen. Knapp 3000 Studies und "Dreizehn Studiengänge und vier Fachbereiche". Rest bleibt im Wedding.
Ob die Hochschule für Technik dadurch „bedroht“ ist, kommt mir zweifelhaft vor. Jedenfalls so zentral gelegen und direkt an einer U-Bahnstation angebunden, S-Bahn in der Nähe, wird sie nicht sein: Am Stadtrand läge sie Stunden von den meisten Stadtbezirken entfernt.
So groß kann der Platzmangel im Wedding nicht sein, sonst wäre das nutzlose Parkhaus auf der gegenüber liegenden Straßenseite schon längst für sie bebaut worden.