Ein kleines Kind krabbelt zwischen der Spielecke und dem Tisch, an dem seine junge Mutter sitzt. Einem Handwerker, der an der Theke einen Espresso zum Mitnehmen bestellt hat, zaubert das Kind ein Lächeln ins Gesicht. Alles im grünen Bereich: Denn im Zaunkönig treffen ganz normale Kiezbewohner und Familien aufeinander. Und dass das gut geht, liegt nicht nur an der freundlichen Atmosphäre, die das Betreiberpaar geschaffen hat, sondern auch am großartigen Kaffee sowie den leckeren Kuchen und Bagels.
Schon seit 2017 schließt das kleine Tagescafé eine Lücke im gastronomisch nicht gerade verwöhnten Afrikanischen Viertel an der Lüderitzstraße. “Am Anfang kamen fast nur Familien”, erzählt Betreiber Sebastian. Doch das habe sich geändert, zumal der früher eher verschlafene Kiez in den letzten Jahren auch von zugezogenen Bewohnern wie Studierenden oder Neuberlinern entdeckt wird. “Inzwischen müssen wir öfter Hafermilch als Kuhmilch zum Kaffee dazugeben”, sagt Sebastian – und das beschreibt die Veränderungen im Kiez besonders deutlich. Im ersten Pandemiewinter baute das Zaunkönig-Team einen Stand auf dem breiten Bürgersteig vor dem Café auf und verkaufte Kaffee und frische Waffeln. Auch das machte das Café bei vielen Passanten im Kiez erst so richtig bekannt.
Gemeinsam mit seiner Partnerin Stefanie steht Sebastian hinter dem Tresen und versorgt die kleinen Gäste mit Kinder-Milch oder Kakao und die großen Gäste mit Kaffee von der Steglitzer Rösterei Ridders. Mehrere frisch gebackene Kuchen und Torten stehen in der Auslage. Auch einen veganen Kuchen gibt es an jedem Tag. An herzhaften Speisen kommen aufwändig belegte Bagels oder Brezeln dazu. Inzwischen gibt es neben Suppen auch noch Salate und vor allem Quiches.
Wer gerne im Café frühstückt, kann sich selbst einen Teller zusammenstellen. “Das Frühstücksbuffet aus der Anfangszeit bieten wir aber nicht mehr an”, sagt Sebastian. Das habe sich einfach nicht gelohnt. Aber eine Möglichkeit gibt es doch: Ab acht Erwachsenen kann man ein Buffet für einen großen Tisch vorbestellen.
Die Besonderheit beim Zaunkönig ist der Hinterraum außerhalb des eigentlichen Café-Bereichs, wo es ein Klettergerüst mit Rutsche gibt, auf dem es Kindern so schnell nicht langweilig wird. Das Spielen kostet mittwochs bis freitags drei Euro pro Tag und Kind, am Wochenende vier Euro. Der Platz im vorderen Bereich am Fenster gehört den ganz Kleinen in einer Spiel- und Krabbelecke.
Wie ein Kindergarten ist das Familiencafé Zaunkönig aber nicht eingerichtet. Normale Vintagemöbel, wild durcheinandergewürfelt, meist weiß gestrichen, gruppieren sich in dem hellen und gemütlichen Raum. Eine Backsteinwand wird von einem stilisierten Vogel geziert, an der gegenüberliegenden blau gestrichenen Wand hängt ein Birkenast. Alles ist darauf ausgelegt, dass man sich von früh am Morgen bis zum späten Nachmittag einfach wohl fühlt und mit Heißgetränken, warmen Speisen, Waffeln und Backwerk verwöhnen lassen kann. Und wenn ein kleines Kind mal Krach macht, stört das keinen. Einfach der Wedding von seiner entspannten und genießerischen Seite.
Lüderitzstr. 14 / Cornelius-Fredericks-Str. 14, U Seestraße
Mi-Fr 9−17.30 Uhr, Sa/So 10–18 Uhr
Der Hinterraum außerhalb des eigentlichen Café-Bereichs ist zweifelsohne für alle, die es zum ersten Mal sehen, eine wunderschöne Überraschung.
Sehr nettes Kaffe, finde aber – wenn das Spielen (selbst nicht im Spielzimmer) schon kostet – sollte es wenigstens im guten Zustand und sauber sein. Das ist es leider nicht immer.
Wir gehen auch seit Jahren an regnerisch-kalten Tagen gerne mit unseren 2 kleinen Kindern in den Zaunkönig. Nette Betreiber, auch wenn die Preise angestiegen sind und das Spielzimmer jetzt extra kostet, doch insgesamt eine faire Preis-Leistung. Hoffe das Cafe bleibt weiter bestehen!