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Zahlen, bitte! Ob viele gebürtige Berliner im Wedding wohnen?

29. August 2018
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Hass auf Aus­wär­ti­ge rich­tet sich oft gegen Schwaben

Die Som­mer­fe­ri­en sind vor­bei, der Wed­ding füllt sich und die gro­ße Hit­ze hat auf­ge­hört. Da kann man sich wie­der mit Zah­len beschäf­ti­gen. Wir woll­ten in einer Umfra­ge wis­sen, wo die 11.000 Mit­glie­der unse­rer Face­book­grup­pe Wed­ding­wei­ser Pinn­wand gebo­ren sind. Unter vier Kate­go­rien konn­ten die Umfra­ge­teil­neh­mer aus­wäh­len. Zwei wei­te­re Spaß­ka­te­go­rien à la „In einem ande­ren Ster­nen­sys­tem gebo­ren“ haben die Mit­glie­der selbst hin­zu­ge­fügt. Als nach zwei Tagen ein brauch­ba­res Ergeb­nis vor­lag, haben wir die Zah­len ein­mal ausgewertet.

Geburtsort = Wohnort?

Nebeneingang des Virchow-Klinikums
Vie­le Ber­li­ner kamen im Virch­ow-Kli­ni­kum auf die Welt

So gaben 108 Teil­neh­mer an, in Ber­lin (aber außer­halb des Wed­ding) gebo­ren zu sein, 54 hat­ten in unse­rem Stadt­teil das Licht der Welt erblickt. Immer­hin gibt es mit dem Virch­ow ja eine sehr gro­ße Geburts­kli­nik im Wed­ding. Was auf­fällt, ist, dass den 172 „ech­ten Ber­li­nern“ nur 32 im Aus­land Gebo­re­ne und 145 in ande­ren deut­schen Bun­des­län­dern Gebo­re­ne gegenüberstehen.

Anlass für die Umfra­ge waren im August ver­öf­fent­lich­te Zah­len des Amts für Sta­tis­tik Ber­lin-Bran­den­burg. Danach sind nur 47 Pro­zent der Ber­li­ner auch in die­ser Stadt gebo­ren. Rech­nen wir die Zah­len, die sich in der Umfra­ge erge­ben haben, in Pro­zent­zah­len um, dann zeigt sich: Der glei­che Vom­hun­dert­satz an in Ber­lin Gebo­re­nen ergibt sich auch bei unse­rer Umfra­ge! Denn 172 (108 + 54) von 359 Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mern stel­len eben­falls 47 Pro­zent dar.

Der Wed­ding scheint nun also end­gül­tig sei­ne Stel­lung als ewi­ger sozia­ler Brenn­punkt und mild belä­chel­ter Arbei­ter­be­zirk ver­lo­ren zu haben. Er ist viel­mehr, zumin­dest was das Ergeb­nis unse­rer klei­nen Umfra­ge angeht, im abso­lu­ten Durch­schnitt – und damit viel­leicht auch schon im Main­stream Ber­lins – ange­kom­men. Was wir mit der Umfra­ge nicht her­aus­ge­fun­den haben, ist die Her­kunft der Teil­neh­mer aus dem Ost­teil oder aus dem West­teil Ber­lins, die Anzahl der Schwa­ben und Bay­ern oder die Tat­sa­che, dass manch einer ein­fach nur aus dem Speck­gür­tel Ber­lins in den Wed­ding gezo­gen ist. Wel­che Natio­na­li­tät jemand hat – wir wissen’s nicht. Hin­ter wel­cher Aus­sa­ge aber die meis­ten unse­rer Leser aber ste­hen dürf­ten: Bei allen Unzu­läng­lich­kei­ten, an denen der arme Wed­ding sehr reich ist, lässt es sich in unse­rem Stadt­teil in den meis­ten Lebens­la­gen ganz gut aus­hal­ten. Aber das kön­nen wir mit Zah­len beim bes­ten Wil­len nicht belegen!

 

Joa­chim Faust ist – wie laut Sta­tis­tik­amt 744 wei­te­re Ber­li­ner auch – in einer Kur­stadt weit weg vom Wed­ding geboren. 

 

Gra­fik der Ber­li­ner Morgenpost

Joachim Faust

hat 2011 den Blog gegründet. Heute leitet er das Projekt Weddingweiser. Mag die Ortsteile Wedding und Gesundbrunnen gleichermaßen.

2 Comments Leave a Reply

  1. Hi, dan­ke für Eure vie­len guten Beiträge!
    Zu die­sem (Zah­len bit­te) aber muss ich als olle Sowi kri­tisch hinterfragen:
    wie­vie­le Eurer Leser sind bei face­book? – ich nicht, und damit auch wahr­schein­lich vie­le ande­re – beson­ders älte­re – Men­schen nicht, somit fällt die­se Per­so­nene­grup­pe schon mal raus.

    Son­ni­ge
    Grü­ße von Heidi

    • Des­we­gen haben wir das ja auch sehr vage und eher mit einem Augen­zwin­kern for­mu­liert. Natür­lich ist das weder reprä­sen­ta­tiv noch irgend­wie belast­bar – es ist ein­fach nur eine klei­ne Blitz­um­fra­ge, die zufäl­lig das glei­che Ergeb­nis hat­te wie der Durch­schnitt Berlins.

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