Die Sommerferien sind vorbei, der Wedding füllt sich und die große Hitze hat aufgehört. Da kann man sich wieder mit Zahlen beschäftigen. Wir wollten in einer Umfrage wissen, wo die 11.000 Mitglieder unserer Facebookgruppe Weddingweiser Pinnwand geboren sind. Unter vier Kategorien konnten die Umfrageteilnehmer auswählen. Zwei weitere Spaßkategorien à la „In einem anderen Sternensystem geboren“ haben die Mitglieder selbst hinzugefügt. Als nach zwei Tagen ein brauchbares Ergebnis vorlag, haben wir die Zahlen einmal ausgewertet.
Geburtsort = Wohnort?
So gaben 108 Teilnehmer an, in Berlin (aber außerhalb des Wedding) geboren zu sein, 54 hatten in unserem Stadtteil das Licht der Welt erblickt. Immerhin gibt es mit dem Virchow ja eine sehr große Geburtsklinik im Wedding. Was auffällt, ist, dass den 172 „echten Berlinern“ nur 32 im Ausland Geborene und 145 in anderen deutschen Bundesländern Geborene gegenüberstehen.
Anlass für die Umfrage waren im August veröffentlichte Zahlen des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg. Danach sind nur 47 Prozent der Berliner auch in dieser Stadt geboren. Rechnen wir die Zahlen, die sich in der Umfrage ergeben haben, in Prozentzahlen um, dann zeigt sich: Der gleiche Vomhundertsatz an in Berlin Geborenen ergibt sich auch bei unserer Umfrage! Denn 172 (108 + 54) von 359 Teilnehmerinnen und Teilnehmern stellen ebenfalls 47 Prozent dar.
Der Wedding scheint nun also endgültig seine Stellung als ewiger sozialer Brennpunkt und mild belächelter Arbeiterbezirk verloren zu haben. Er ist vielmehr, zumindest was das Ergebnis unserer kleinen Umfrage angeht, im absoluten Durchschnitt – und damit vielleicht auch schon im Mainstream Berlins – angekommen. Was wir mit der Umfrage nicht herausgefunden haben, ist die Herkunft der Teilnehmer aus dem Ostteil oder aus dem Westteil Berlins, die Anzahl der Schwaben und Bayern oder die Tatsache, dass manch einer einfach nur aus dem Speckgürtel Berlins in den Wedding gezogen ist. Welche Nationalität jemand hat – wir wissen’s nicht. Hinter welcher Aussage aber die meisten unserer Leser aber stehen dürften: Bei allen Unzulänglichkeiten, an denen der arme Wedding sehr reich ist, lässt es sich in unserem Stadtteil in den meisten Lebenslagen ganz gut aushalten. Aber das können wir mit Zahlen beim besten Willen nicht belegen!
Joachim Faust ist – wie laut Statistikamt 744 weitere Berliner auch – in einer Kurstadt weit weg vom Wedding geboren.
Hi, danke für Eure vielen guten Beiträge!
Zu diesem (Zahlen bitte) aber muss ich als olle Sowi kritisch hinterfragen:
wieviele Eurer Leser sind bei facebook? – ich nicht, und damit auch wahrscheinlich viele andere – besonders ältere – Menschen nicht, somit fällt diese Personenegruppe schon mal raus.
Sonnige
Grüße von Heidi
Deswegen haben wir das ja auch sehr vage und eher mit einem Augenzwinkern formuliert. Natürlich ist das weder repräsentativ noch irgendwie belastbar – es ist einfach nur eine kleine Blitzumfrage, die zufällig das gleiche Ergebnis hatte wie der Durchschnitt Berlins.