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Olof-Palme-Zentrum:
“Wir sind jetzt eine Wärmestube für den Kiez“

8. Dezember 2022

Ein Zet­tel an der Tür des Olof-Pal­me-Zen­trums (OPZ) im Brun­nen­vier­tel weist auf eine Selbst­ver­ständ­lich­keit des Hau­ses hin: „Kaf­fee und Tee gegen Spen­de & Was­ser Wär­me W‑Lan umsonst“. Dar­un­ter steht in klei­ne­ren Buch­sta­ben: Kom­men Sie her­ein! Jochen Uhlän­der und das Team vom Nach­bar­schafts­treff hat den Zet­tel auf­ge­hängt. Die Rege­lung gilt so schon lan­ge, doch in die­sem Win­ter mit den hohen Ener­gie­prei­sen scheint es wich­tig, Selbst­ver­ständ­li­ches sehr deut­lich zu machen und wei­ter aus­zu­bau­en. Doch für die Umset­zung die­ser Idee fehlt es im OPZ vor allem am Personal.

Jochen Uhländer vom Olof-Palme-Zentrum bietet einen warmen Ort, warme Worte, Tee und Kaffee an. Foto: Hensel
Jochen Uhlän­der vom Olof-Pal­me-Zen­trum bie­tet einen war­men Ort, war­me Wor­te, Tee und Kaf­fee an. Foto: Hensel

„Wer eine kal­te Woh­nung hat und dort nicht allein sein möch­te, kann auch zu uns kom­men. Bei uns gibt es hei­ßen Kaf­fee, Tee, W‑Lan und natür­lich ein war­mes Wort“, sagt Jochen Uhlän­der. Auch der Nach­bar­schafts­kühl­schrank ist zu den Öff­nungs­zei­ten des Nach­bar­schafts­treffs für alle zugäng­lich. In dem Fair­tei­ler wer­den übrig geblie­be­ne oder geret­te­te Lebens­mit­tel im Kiez getauscht. „Wir sind ange­hal­ten, zu hei­zen und sol­len dafür einen Heiz­kos­ten­zu­schuss erhal­ten. Wir sind jetzt eine Wär­me­stu­be für den Kiez“, sagt Uhländer.

Netzwerk der Wärme

Das Olof-Pal­me-Zen­trum steht nicht allein da mit sei­nem Ange­bot. Vie­le ande­re Stadt­teil­zen­tren, Nach­bar­schafts­häu­ser, Biblio­the­ken, Clubs, Kir­chen­ge­mein­den, Sozi­al­ein­rich­tun­gen und inter­kul­tu­rel­le Treffs haben sich Anfang Novem­ber zu einem Netz­werk der Wär­me zusam­men­ge­schlos­sen. Einen geheiz­ten Raum gibt es bei allen betei­lig­ten Stel­len. Eini­ge Treffs bie­ten kos­ten­lo­sen Tee, Kaf­fee oder eine Sup­pe an. An man­chen Stel­len gibt es auch Bera­tun­gen. Das wur­de bei einem sym­bo­li­schen Schul­ter­schluss im Roten Rat­haus vereinbart.

Ein Schild am Eingang weist darauf hin, dass es im Olof-Palme-Zentrum Kaffee und Tee gegen Spende gibt - wasser, Wärme und W-Lan gibt es umsonst. Foto: Hensel
Ein Schild am Ein­gang weist dar­auf hin, dass es im Olof-Pal­me-Zen­trum Kaf­fee und Tee gegen Spen­de gibt – Was­ser, Wär­me und W‑Lan gibt es umsonst. Foto: Hensel

Das Netz­werk der Wär­me gehört zum Ber­li­ner Ent­las­tungs­pa­ket, um die Ber­li­ner ange­sichts stei­gen­der Ener­gie und Lebens­hal­tungs­kos­ten gut durch den bevor­ste­hen­den Win­ter zu brin­gen. Für das Netz­werk sind knapp elf Mil­lio­nen Euro vor­ge­se­hen. Zum Netz­werk der Wär­me gehö­ren bereits bestehen­de Orte der Begeg­nung, für Aus­tausch, Hil­fe zur Selbst­hil­fe, kul­tu­rel­le Betä­ti­gung und Bera­tung in den Kiezen.

Heißer Tee, Fairteiler und Berliner Tafel

Das Ange­bot im Olof-Pal­me-Zen­trums in der Dem­mi­ner Stra­ße 28 wird laut Jochen Uhlän­der genutzt. Zwei Per­so­nen kämen regel­mä­ßig, um sich auf­zu­wär­men, einen Tee zu trin­ken und etwas aus dem Fair­tei­ler mit­zu­neh­men. Bis zum 22. Dezem­ber wer­den sie und even­tu­el­le wei­te­re Nutzer:innen für ein paar Stun­den im OPZ Unter­schlupf fin­den. Danach ist eine Pau­se über den Jah­res­wech­sel bevor das Team ab 9. Janu­ar 2023 wie­der die Türen öff­net. Die Wär­me­stu­be im OPZ ist Mon­tag bis Frei­tag von 10 bis 14 Uhr sowie Dine­s­tag bis Don­ners­tag von 19 bis 21 Uhr geöff­net. Frei­tag­nach­mit­tag gibt es zudem eine Lebens­mit­tel­aus­ga­be der Ber­li­ner Tafel. „Der Bedarf an die­sem Ange­bot ist rie­sig. Es gibt lan­ge Schlan­gen, wenn die Tafel lie­fert. Man muss sich inzwi­schen vor­her anmel­den“, sagt Jochen Uhländer.

Personal für Wärmestube und Schulessen-Ausgabe gesucht

Ein Schild weist im OPZ weist darauf hin dass dringend Personal gesucht wird. Foto: Hensel

Das größ­te Pro­blem der Wär­me­stu­be – wie des OPZ allgmein – ist der­zeit die Per­so­nal­si­tua­ti­on. Vier geför­der­te Stel­len könn­te Jochen Uhlän­der an Lang­zeit­ar­beits­lo­se ver­ge­ben. Sie sol­len die Wär­me­stu­be betreu­en oder die Essens­aus­ga­be an die Kin­der der Vine­ta-Grund­schu­le im OPZ unter­stüt­zen. „Wir fin­den ein­fach nie­man­den“, beschreibt Jochen Uhlän­der das Pro­blem, das inzwi­schen alle Bran­chen erfasst hat, auch das Sozia­le. Des­halb bekä­men die Kin­der der Vine­ta-Grund­schu­le, die schon län­ger im OPZ Räu­me fürs Mit­tag­essen nut­zen, ihr Schu­les­sen der­zeit als Lunch­beu­tel und wenn Jochen Uhlän­der vor­mit­tags mal einen Ter­min hat, dann muss die Wär­me­stu­be schlie­ßen. Wer sich kurz­fris­tig (!) für eine der geför­der­ten Stel­len (16i-Stel­len) inter­es­siert, kann sich im Büro des Olof-Pal­me-Zen­trums mel­den. Zeit für die Beset­zung ist bis Mit­te Januar.

Auf einer inter­ak­ti­ven Kar­te sol­len die ein­zel­nen Ange­bo­te des Ber­li­ner Wär­me­netz­werks auf­ge­lis­tet wer­den (www.bit.ly/3F0emew). Die Lis­te soll fort­lau­fend ergänzt wer­den. Das Olof-Pal­me-Zen­trum ist tele­fo­nisch unter (030) 44 38 37 92 erreich­bar, per E‑Mail unter [email protected].

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Der Text ent­stand in Zusam­men­ar­beit mit der Wed­din­ger All­ge­mei­nen Zei­tung (–> E‑Paper), der gedruck­ten Zei­tung für den Wed­ding. Geschrie­ben wur­de er von Domi­ni­que Hen­sel. Wir dan­ken dem RAZ-Verlag!

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